Und wieder das Handspiel: Regeländerungen 2021/22 - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 30.06.2021 um 12:00 Uhr
Und wieder das Handspiel: Regeländerungen 2021/22
Ab dem 1. Juli 2021 gelten deutschlandweit wieder angepasste Regeländerungen. Dabei hat man vor allem beim Handspiel die Erfahrungen der letzten Saison herangezogen und einige Korrekturen angebracht. Darüber hinaus gab es ein paar weitere kleinere Regeländerungen.
Von Ralf Riemke
Beim Handspiel gibt es zwei wesentliche Änderungen, die hier möglichst einfach erklärt werden sollen. Zum einen geht es um das unnatürliche Vergrößern der Körperfläche, zum anderen um das Handspiel im Zusammenhang mit einer Torerzielung.

Vergrößern der Körperfläche

Bisher galt es als strafbar, wenn ein Spieler seinen Körper mit seiner Hand oder seinem Arm unnatürlich vergrößert hatte. Dazu zählte, wenn Hand oder Arm über Schulterhöhe waren. Doch was war unnatürlich? Daran schieden sich zusehends die Geister.

Unnatürlich ist jetzt, wenn Hand oder Arm NICHT in Folge einer Körperbewegung des Spielers zum Ball gehen, oder die Haltung von Hand oder Arm NICHT durch die Körperbewegung gerechtfertigt sind.

Die neuen Regeln verzichten außerdem komplett auf Sonderregelungen bei Abprallern vom eigenen oder gegnerischen Körper. Hatte man sich bis dato selbst den Ball an den Arm geschossen, war das in den meisten Fällen nicht strafbar. Nun geht es hauptsächlich darum, ob es sich um ein (un-)natürliches Vergrößern der Körperfläche handelt.

Wenn also Hand oder Arm im Rahmen einer natürlichen Körperbewegung den Ball berühren, dann ist das Handspiel NICHT mehr strafbar.

Die Diskussion um das Handspiel könnte mit der neuesten Regeländerung tatsächlich etwas abebben. Dass es relativ gut funktioniert, lässt sich aktuell schon im Rahmen der Europameisterschaft beobachten.
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Torerzielung nach Handspiel


Bisher galt es als strafbar, wenn eine Mannschaft nach einem Handspiel unmittelbar ein Tor erzielt hatte, oder zu einer Torchance gekommen war. Dabei war es egal, ob der Spieler selbst, oder ein Mitspieler das Tor erzielt hatte bzw. zur Torchance gekommen war.

Ab sofort ist es nicht mehr strafbar, wenn der Angreifer nach dem Handkontakt zu einer Torchance kommt, oder wenn ein Mitspieler unmittelbar danach ein Tor erzielt oder zu einer Torchance kommt.

Allerdings bleibt es strafbar, wenn der Angreifer selbst unmittelbar nach dem Handkontakt ein Tor erzielt!

Außerdem galt es als strafbar, wenn der Ball direkt nach dem Handkontakt in das Tor ging.

Diese Regel bleibt bestehen! Man kann also niemals ein Tor per Hand erzielen, selbst wenn die dazugehörige Körperbewegung natürlich war.

Beispiele

- Stützt sich ein Spieler im Fallen mit dem Arm ab und berührt dann den Ball, dann kann die Armhaltung durch die Körperbewegung gerechtfertigt sein. Folge: kein strafbares Handspiel.

- Spieler und Gegenspieler steigen im Strafraum zum Kopfball hoch und nehmen dabei ihre Arme mit, um höher steigen zu können. Der Angreifer gewinnt das Duell und von dessen Kopf springt er Ball an die Hand des Abwehrspielers, die immer noch nach oben gerissen ist. Folge: die Körperfläche des Abwehrspielers ist zwar vergrößert, aber seine Bewegung durch den Sprung nicht unnatürlich. Deshalb gibt es keinen Strafstoß, sondern das Spiel geht weiter.

- Der Stürmer will den Ball im Strafraum mit der Brust annehmen, dabei springt ihm der Ball an den angelegten Arm und von dort zu einem Mitspieler, der ein Tor erzielt. Folge: der angelegte Arm ist keine unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche. Außerdem erzielt nicht er selbst, sondern der Mitspieler das Tor. Deshalb zählt das Tor!

Weitere Regeländerungen

Neben dem Handspiel gab es weitere kleinere erwähnenswerte Regeländerungen.

Mit Einführung der Regel, einen Abstoß oder Freistoß innerhalb des eigenen Strafraums zu  spielen, ohne dass er diesen auch tatsächlich verlassen muss, sind einige Mannschaften auf die Idee gekommen, dass der Torwart den Ball einem Verteidiger zulupft und dieser ihn zum Torwart zurück köpft. Diese Umgehung der Rückpassregel war bisher nicht strafbar, wird aber ab sofort mit einem indirekten Freistoß wegen Unsportlichkeit bestraft.

Bei allen Vergehen von Spielern gegen Drittpersonen (z.B. Zuschauer) auf dem Spielfeld wird das Spiel mit einem SR-Ball fortgesetzt. Unter solche Vergehen fallen nicht nur alle körperlichen Vergehen, sondern nun auch Beißen oder Anspucken. Findet das Vergehen außerhalb des Platzes statt, so wird das erste Vergehen, nämlich das unerlaubte Verlassen des Platzes, bestraft. Dann gäbe es einen indirekten Freistoß anstatt eines SR-Balles.

Für die Bewertung des Abseits zählen nur Körperteile, mit denen auch ein Tor erzielt werden darf. Seit letztem Jahr gelten nur Ballkontakte unterhalb der T-Shirt-Linie als Handspiel. Alles darüber gilt nicht mehr als Handspiel. Daher geht ab sofort die Schulter bis zur T-Shirt-Linie noch mit in die Abseitsbewertung mit ein.

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