Fair Play vor und nach der Partie: Simon Schiller vom Handball inspiriert - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.04.2019 um 12:00 Uhr
Fair Play vor und nach der Partie: Simon Schiller vom Handball inspiriert
Am vergangenen Wochenende durfte ich das Spiel zwischen dem TSV Meeder II und dem TSV Bad Rodach pfeifen. Vor dem Spiel trat die Heimelf mit einer ungewohnten Bitte auf den Gastverein und mich zu, dieser Bitte stimmten wir zu, denn der Fair-Play-Gedanke ist im Fußball absolut zu unterstützen.
Von Mirco Schuberth
Die Handball-Fans werden es kennen, das vor dem Spiel beide Teams und beide Schiedsrichter zu einem Kreis zusammen kommen und ein paar Worte gesprochen werden. Auch nach dem Spiel trifft man sich noch einmal und klatscht sich gegenseitig ab. Ein Gedanke mit dem man sich auch beim Fußball anfreunden könnte. Die Idee dazu hatte Simon Schiller, der Trainer des TSV Meeder II und ich kann bestätigen, dass dies durchaus positiv aufgenommen wurde. Vor dem Spiel sprach der Kapitän des TSV Meeder ein paar kurze Worte an alle Beteiligten und nach dem Spiel war es dann der Trainer der Gäste, Christian Koropecki, allerdings wurden aus ein paar kurzen Worte eine ziemlich lange Rede. Doch wenn ich auf dem Tag zurückblicke, so muss ich sagen, dass es durchaus überlegenswert, dies auch im Fußball einzuführen. Über die Fair-Play-Aktion vor und nach dem Spiel, sprach anpfiff.info mit dem Ideengeber Simon Schiller und mit dem Trainer und dem vierfachen Torschützen des TSV Bad Rodach, Christian Koropecki.

Simon Schiller ließ sich bei der Idee vom Handball inspirieren.
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Herr Schiller, vor dem Spiel gegen den TSV Bad Rodach gab es einen Kreis mit beiden Teams und dem Schiedsrichter, ähnlich wie beim Handball. Wer kam auf die Idee und seit wann führen Sie diesen Kreis durch?
Simon Schiller: Die Idee kam mir in der Winterpause, inspiriert eben durch den Handball. Ich habe die Mannschaft dann gefragt, ob sie sich das vorstellen könnte beziehungsweise machen will und die Rückmeldung war positiv. Gestartet haben wir damit beim ersten Punktspiel gegen den TSV Scheuerfeld. Gerade nach dem Spiel, egal wie es ausgeht, finde ich es beim Handball ja so gut, dass man sich noch einmal aufstellt und abklatscht. Zum Einen zollen sich die Beteiligten nochmals Respekt, zum anderen entschärft es vielleicht auch ein klein wenig die Situation, wenn es davor zur Sache ging.

Nicht nur vor der Partie kamen beide Teams und der Unparteiische zusammen, auch nach dem Spiel trafen sich beide Mannschaften noch einmal zu einem Kreis. Würden Sie sich wünschen, dass dies fest im Fußball eingeführt wird?
Simon Schiller: Klar ist das nicht irre schön, wenn man, wie jetzt am Wochenende, davor fünf Stück bekommen hat, aber auch das gehört zum Sport. Gegen die Löwen aus Rodach war das Ganze noch etwas ausführlicher, dank der Rede von Christian „Koro“ Koropecki. (lacht)

Sie haben es schon angesprochen, sportlich gab es gegen den TSV Bad Rodach eher weniger zu feiern. Christian Koropecki erzielte alleine vier Tore. Warum hat man ihm an 
diesem Tag nicht in den Griff bekommen?
Simon Schiller: Weil er einfach ein ziemlich guter Kicker ist, wäre die schnelle Antwort. Verteidigung kann da nur im Verbund gelingen beziehungsweise dadurch, dass man das Zuspiel auf ihn schon verhindert. Unsererseits ließen wir den Biss vermissen, den wir gegen Eicha gezeigt hatten und so konnten wir uns auch zu wenig zwingende Chancen herausspielen.

Christian Koropecki (li.) erzielte gegen Meeder II vier Treffer und hielt nach dem Spiel ein ausführliche Rede im Kreis.
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In der Tabelle steht die zweite Mannschaft weiter auf einem guten Mittelfeldplatz. Sind Sie mit der Entwicklung der Mannschaft zufrieden?
Simon Schiller: Das Potenzial ist sicher noch nicht ausgeschöpft, aber wir arbeiten daran. Zufriedenheit ist Stillstand, das würde ich ungern wollen.

Wird man Sie in der neuen Saison wieder als Trainer sehen oder ziehen Sie sich vorerst wieder zurück?
Simon Schiller: Ein Engagement bei einem anderen Verein schließe ich für kommende Saison aus. Vielleicht widme ich mich einmal der ersten Mannschaft von morgen. 

Herr Koropecki, wie fanden Sie die Aktion des TSV Meeder vor und nach dem Spiel?
Christian Koropecki: Eine herrliche Aktion, die mich von Meeder aber nicht wirklich überrascht. Ich kenne den Verein nicht anders. Sie waren schon immer ein Vorreiter, was die Kameradschaft und das Miteinander betreffen. Hier weiß man noch, dass uns beim Fußball nur die 90 Minuten trennen sollten. Ich habe es den Jungs auch schon nach dem Spiel gesagt, sie sind ein Vorbild für uns und den Amateur-Fußball. Am Ende ist es nur ein Spiel. Am allermeisten hat es mich für den Schiedsrichter gefreut. In den letzten Wochen habe ich wieder Beispiele gesehen, da ziehe ich meinen Hut vor den Schiedsrichtern, dass sie sich das Ganze zum Wohle des Sports noch antun. Sie persönlich haben ja nichts davon, außer ein Teil des Sports zu sein. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, es zu kontrollieren, sollten einige Zuschauer nie wieder ein Vereinsgelände betreten dürfen. Die Leute haben den Sinn von Sport völlig aus den Augen verloren. Die Erde dreht sich auch nach einer Fehlentscheidung weiter. Wir müssen absolut froh sein, dass es noch Schiedsrichter gibt, die sich diesem Irrsinn teilweise aussetzen. Es ist nichts dabei, sachlich über Fehlentscheidungen zu diskutieren. Aber es geht mittlerweile nur noch ins Persönliche und Menschliche. Der eine oder andere sollte sich das Regelwerk vielleicht noch eimal durchlesen. Ohne Schiedsrichter ist dieses Spiel nicht möglich.

anpfiff.info bedankt sich bei Simon Schiller und Christian Koropecki für das Gespräch.



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Tabellenverläufe


Torschützen TSV 1860 Bad Rodach

(19|4|2)
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(22|0|5)
2
(17|1|2)
1
(16|0|0)
1
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Tabelle Kreisklasse 3 Coburg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
23
69:41
49
3
24
60:28
48
4
24
64:46
42
6
25
78:63
38
7
23
45:35
36
8
22
55:41
35
9
24
56:48
33
10
23
48:48
30
11
24
31:45
28
13
24
37:80
21
16
24
30:73
16
Bei zwei punktgleichen Teams: Entscheidungsspiel / bei drei und mehr punktgleichen Teams: direkter Vergleich


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