Die Relegation der letzten Jahre: Heißt es bye bye Bezirksliga...?! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.05.2017 um 18:00 Uhr
Die Relegation der letzten Jahre: Heißt es bye bye Bezirksliga...?!
In wenigen Stunden startet die Relegation zur Bezirksliga. Während diese KO-Spiele einst eine Domäne der Bezirksligisten waren, hat sich die Entwicklung in den letzten beiden Jahren ins Gegenteil verdreht und erreichte im Vorjahr gar ihren Höhepunkt als kein Bezirksligist über die Relegation die Klasse halten konnte. Trend oder Zufall? anpfiff.info wirft einen Blick zurück.
Von Bernd Riemke
Die Stammtischdiskussionen finden jedes Jahr nach Saisonende neuen Nährboden. Ist nun der unterklassige Kreisligist psychologisch im Vorteil, weil er schließlich nichts zu verlieren hat und oft auch mit einer Erfolgsserie in die Relegation startet? Ist doch der Bezirksligist im Vorteil, weil er eben höherklassige Erfahrung aufweist? Ist es der Bezirksligist erst Recht, wenn er die letzten Saisonspiele positiv gestalten konnte und die Euphorie mit in die KO-Spiele nimmt? anpfiff.info hat sich der Relegation einmal statistisch genähert und die letzten fünf Spielzeiten seit der Ligenrefom und der Kürzung der Bezirksoberliga unter die Lupe genommen.

Saison 2011/12

Zwei aus sechs hieß es in dieser Spielzeit. Gleich in der 1. Runde mussten zwei Kreisligisten die Segel streichen. TSV Burgebrach (0:1 gegen SV Memmelsdorf 2) und DJK/SV Neufang (3:4 gegen TSV Staffelstein) gingen als jeweiliger Vizemeister in die Ausscheidungsspiele, doch der Traum vom Aufstieg war nach nur einer Partie ausgeträumt. Der TSV Marktzeuln, der in der 1. Runde den tabellarisch schlechtesten Bezirksligisten FSV Phönix Buttenheim in die Kreisliga schickte (1:0), verdiente sich zwar immerhin eine zweite Chance, zog dann aber gegen SV Memmelsdorf 2 (4:5) den Kürzeren. Das gute Gesamtergebnis der Bezirksliga/West komplettierte der TSV Staffelstein, der sich in einem echten Endspiel gegen SpVgg Wiesau (3:2) den letzten freien Platz sicherte.

Kreisligaaufsteiger: 0 aus 3
Bezirksligaabsteiger: 1 aus 3

Saison 2012/13

Da die Normzahl der Bezirksliga aufgestockt werden sollte, gab es lediglich ein Relegationsspiel zwischen dem Schleuderplatz-Inhaber der Gruppen West und Ost. Der TSV Staffelstein traf dabei auf Wüstenselbitz, blieb mit 2:0 siegreich und sicherte sich dadurch zum zweiten Mal nacheinander im Nachsitzen ein weiteres Jahr Ligenzuhörigkeit. Den in die West-Gruppe spielenden Kreisliga-Zweiten war das Glück weit weniger hold. Sie alle scheiterten nacheinander an der SpVgg Wiesau. Zuerst strich die SpVgg Ahorn die Segel (0:5), dann musste die SG Roth/Mainroth die Überlegenheit der Ostoberfranken anerkennen (2:5). Die DJK Gaustadt verdiente sich ihr Finale gegen Wiesau durch einen Sieg über Schauenstein (3:1), blieb durch ein 1:2 im direkten Vergleich jedoch ebenso auf der Strecke.

Kreisligaaufsteiger: 0 aus 3
Bezirksligaabsteiger: 0 aus 1

Mario Herrmannsdörfer (re.) führte den SV Dörfleins mit einem furiosen Schlussspurt noch in die Relegation. Die ist für den SVD kein unbekanntes Terrain - wenngleich die grün-weißen mit unterschiedlichem Erfolg teilnahmen.
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Saison 2013/14

Es war eine Mammut-Liga im West mit zwanzig Teams, in der sich am Ende insgesamt sieben Teams um drei freie Plätze für die kommende Spielzeit stritten. Der einzige Bezirksligist, der es am Ende nicht schaffen sollte, war ausgerechnet der TBVfL Neustadt/Wildenheid. Ausgerechnet, weil die Puppenstädter die Bezirksliga mit 48 Punkten auf Rang 14 abschlossen und damit der beste der vier BL-Releganten war. In der regulären Saison holte der TSV Hirschaid satte 14 Punkte weniger und musste im anschließenden Relegations-Marathon viermal antreten. Das entscheidende letzte Spiel gewann der TSV gegen VfR Johannisthal mit 4:2 und sicherte damit ebenso den Ligaverbleib wie zuvor TSV Ebensfeld (2:1 gegen Schammelsdorf und 2:0 gegen Hirschaid) und TSV Ludwigsstadt (4:3 gegen Ebersdorf und 5:0 gegen Johannsithal). Die Kreisliga Zweiten SC Sylvia Ebersdorf, TSV Schammelsdorf und VfR Johannisthal gingen wieder einmal leer aus.

Kreisligaaufsteiger: 0 aus 3
Bezirksligaabsteiger: 1 aus 4

Saison 2014/15

Das Jahr der Trendwende. Mit dem FSV Unterleiterbach (2:1 gegen TSV Hirschaid und 2:1 gegen SV Dörfleins) gelang erstmals nach drei ertraglosen Spielzeiten wieder einem Kreisliga-Vizemeister der Aufstieg über die Relegation. Der TSV Marktzeuln (0:3 gegen SV Dörfleins) und SCW Obermain (0:1 gegen TSV Ludwigsstadt) scheiterten hingegen bereits in der 1. Runde. Für die verbliebenen Bezirksligisten SV Dörfleins und TSV Ludwigsstadt blieb hingegen nur noch ein Platz frei. Das direkte Duell gewann Dörfleins deutlich 4:1 und musste schließlich in ein letztes Finale gegen Ost-Vertreter St. Johannis Bayreuth. Da auch dieses mit 4:2 siegreich gestaltet werden konnte, rettete sich immerhin ein Bezirksligist über die Relegation zum Klassenerhalt

Kreisligaaufsteiger: 1 aus 3
Bezirksligaabsteiger: 2 aus 3

Saison 2015/16

Im vergangenen Jahr hieß es wieder zwei aus sechs, doch das Relegations-Roulette sollte für die Bezirksligisten ein bitterböses Ende nehmen. Besonders bitter war der Abstieg für den TSV Meeder, der in der regulären Saison fünf der letzten sechs Partien gewann, sich dadurch in die Relegation rettete und dann doch gleich die erste Partie 1:2 gegen Marktzeuln verlor. Der Traum vom Klassenerhalt im Nachsitzen war nach der 1. Runde auch für den SV Dörfleins bereits beendet (1:4 gegen Breitengüßbach). Einzig der SV Memmelsdorf 2 wahrte sich durch ein 4:3 gegen Staffelstein eine Chance auf den Ligaverbleib. Die Hoffnungen wurden jedoch durch zwei folgende Pleiten zunichte gemacht, als Memmelsdorf erst gegen Marktzeuln (3:5) unterlag und schließlich von Breitengüßbach (0:6) die Grenzen aufgezeigt bekam.

Kreisligaaufsteiger: 2 aus 3
Bezirksligaabsteiger: 3 aus 3

Zusammenfassung

Die Vormachtstellung der Bezirksligisten, die über Jahre hinweg stets im Vorteil zu sein schienen, war spätestens in der Relegation nach der Saison 2015/16 gebrochen. Ob diese Tendenz nur ein einmaliger Ausrutscher war oder womöglich sogar einen neuen Trend in Gang setzt, werden nicht zuletzt die in den kommenden Tagen stattfindenden Ausscheidungsspiele zu Tage fördern. Rein statistisch haben die Kreisligisten jedenfalls einiges gutzumachen. In den letzten fünf Spielzeiten gelang nur 20% aller Kreisliga-Vizemeister (3 aus 15) über die Relegation der Aufstieg in die Bezirksliga. Durch die wenig erbauliche Bilanz der vergangenen beiden Jahre schraubte sich der Anteil der Bezirksliga-Absteiger jedoch auf 50% (7 aus 14). Abhängig ist die Quote natürlich immer auch von der Anzahl der freien Plätze in der Bezirksliga. Hier deutet vieles darauf hin, dass aktuelle maximal zwei Plätze in der Relegation ausgespielt werden können.

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