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Artikel veröffentlicht am 09.02.2017 um 12:00 Uhr

Trotz Letzter keine Resignation: „Ein guter Wein braucht auch seine gewisse Zeit!“

HALBZEIT-BILANZ Keine große Unruhe herrscht beim Frauenteam des SV Coburg-Ketschendorf aufgrund des aktuellen Tabellenstandes in der Frauen Kreisliga Nord. Denn die Blau-Weißen vom Buchberg überwintern als Schlusslicht mit bisher null erreichten Punkten. Die Gründe für den schlechten Tabellenplatz erläutert Ludwig Waschkau, welcher die Mädels seit dieser Saison trainiert, der aber auch stolz auf die Nachwuchsarbeit im Verein ist.

Von Dieter Koch

Der 22-jährige Ludwig Waschkau trainiert seit dieser Saison das Frauenteam des SV Coburg-Ketschendorf.

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Herr Waschkau, bereits in der ersten Saison 2014/15 - nachdem der SVK eine Frauenmannschaft in den Spielbetrieb schickte - glückte der Aufstieg in die Kreisliga Nord, die man 2015/16 mit einem sechsten Tabellenplatz abschloss. Nun überwintert ihr Team zur Halbzeit auf dem letzten Platz. Welche Gründe hierfür gibt es?
Ludwig Waschkau: Die Mannschaft, die ich kurz vor Beginn der Runde übernommen habe, bestand nur noch zu einem kleinen Teil aus den Spielerinnen der vergangenen Saison. Vom TSV Cortendorf habe ich einige Spielerinnen mitgebracht, von denen lediglich eine einzige bereits über Pflichtspielpraxis verfügte. Dort konnten wir mangels Masse nicht am Spielbetrieb teilnehmen. Der Anschluss an den SVK gab uns die Möglichkeit zu einem Neuanfang. Die Hinrunde kann man als Eingewöhnungsphase sehen, die nicht allzuhoch bewertet werden sollte. Wir hatten keine Vorbereitung und mussten uns erst als Einheit finden. Es steckt mehr in der Mannschaft als die momentane Tabellensituation vermuten lässt.

Zum Saisonstart auf eigenem Terrain gab es zwei Niederlagen beim 0:11 gegen Schwabthal II und 0:5 gegen die SG Roth-Main/Motschenbach, dann folgte ein 1:11 beim SV Rothenkirchen und zu Hause verlor man mit 1:5-Toren gegen den SCW Obermain. Die Punkte musste man Heldritt kampflos überlassen, bevor man die letzten beiden Heimspiele vor der Winterpause gegen Staffelstein/Lichtenfels mit 1:3 und gegen den FC Redwitz mit 3:7 verlor. Gehen Sie auf diese Partien nochmals etwas näher ein, war nicht mehr drin?
Ludwig Waschkau: Ich muss meinen Mädels trotz der Resultate meinen Respekt aussprechen. Spielerisch waren wir zwar in den meisten Spielen unterlegen, jedoch kann man das nicht von der Moral behaupten. Die Mädels haben nie aufgehört zu kämpfen. Egal wie aussichtslos der Spielstand war, haben sie als Einheit versucht, das Beste aus der Situation zu machen und mitzunehmen, was nur geht. Auch wenn wir keine Punkte einfahren konnten, kann man auch an den Resultaten sehen, dass eine Leistungssteigerung vorhanden ist. Wir haben in den Spielen an Erfahrung gewonnen und gelernt, mit herben Rückschlägen umzugehen. Dabei haben wir nie die Hoffnung verloren und haben das Mannschaftsgefühl gestärkt.

Gibt es Neuzugänge zu verzeichnen und mit welchen Erwartungen starten Sie in die Rückrunde?
Ludwig Waschkau: Alle Beteiligten in unserem Verein, egal ob Spieler, Trainer, Betreuer oder Vorstandschaft, stehen voll hinter der Mannschaft und bringen sich auf allen Wegen in die Entwicklung ein. Wir haben bereits zwei neue Spielerinnen von der Hochschule Coburg für uns gewinnen können. Sie bringen eine robuste und auch technisch gute Spielweise mit und passen sehr gut in das Mannschaftsgefüge. Bei Taktik und Spielsystem muss man Geduld haben, wie bei einem guten Wein, der atmen muss, bevor er sein volles Aroma entfalten kann.

Wo gilt es in der Vorbereitung den "Hebel" anzusetzen und worauf werden Sie Wert legen?
Ludwig Waschkau: Die Kondition spielt natürlich, wie in vermutlich jedem Team, eine essenzielle Rolle in der Vorbereitung. Dabei soll jedoch nie vergessen werden, dass Fußball für alle Beteiligten ein Hobby ist, das Spaß machen soll und als Mannschaft gespielt wird. So kann auch Kondition auf Arten trainiert werden, die Spaß bereiten. Die Kondition ist jedoch nur die Basis für eine spielerische und taktisch erfolgreiche Spielweise. Daher werden wir mit viel Spaß spielerische Elemente verstärkt angehen.

Spielszene aus dem Coburger Stadtderby-Match zwischen Alena Stammberger (li.) vom SV Coburg-Ketschendorf und Romy Rochowsky (re.) von den Coburg Locals.

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Was beinhaltet alles der Vorbereitungsplan?
Ludwig Waschkau: Neben einem Trainingswochenende auf unserem Sportgelände sind viele Teamevents geplant. Einige Vorbereitungsspiele und Fitnesseinheiten gehören dazu, wie auch ein paar Überraschungen für die Mädels, die ich verständlich nicht preisgeben möchte. Kürzlich waren wir beim Auracher-Ladies-Cup vertreten, da schieden wir nach einer sehr guten Vorrunde knapp im Viertelfinale aus, hatten aber mit Alina Stöcklein die beste Torhüterin in unseren Reihen.

Der SV Coburg-Ketschendorf betreibt ja im Juniorinnenbereich eine sehr erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Wieviele Teams gibt es in welchen Ligen?
Ludwig Waschkau: Unsere B-Juniorinnen spielen erfolgreich in der Bezirksliga. Da ist ein Super-Nachwuchs mit einem riesigen Potenzial auf dem Weg. Ein Großteil der Mädels kann sogar noch in der U15 spielen. Eben diese C-Juniorinnen spielen auf dem Kleinfeld und bilden seine starke Basis für die U17.

Sind Gedanken vorhanden, sich zu einer Spielgemeinschaft mit anderen Frauenmannschaften – ähnlich wie es jetzt Eicha mit Schottenstein probiert - zusammenzuschließen?
Ludwig Waschkau: Nein, an so etwas denke ich nicht. Ich bin mit dem Kopf bei unserer aktuellen Lage und bin überzeugt, dass wir das alleine schaffen werden. Natürlich ist jedes neue Mitglied herzlich willkommen.

Ketschendorf ist Ausrichter einiger Turniere am kommenden Wochenende in der Dreifachturnhalle der Coburger Pestalozzischule. Welche weiblichen Kickerinnen des runden Leders in welchen Jahrgängen sind vertreten?
Ludwig Waschkau: Am Samstagmorgen, 11. Februar, sind die U15-Mädels ab 9.00 Uhr im Einsatz. Am Nachmittag folgen ab 14.00 Uhr die Damen. Hier kommen die anwesenden Teams aus ganz Franken. Aus Bayreuth erwarten wir den ASV Oberpreuschwitz, aus Bamberg die SpVgg Stegaurach und die TSG 05 Bamberg. Sogar die SpVgg Effeltrich nimmt die Reise aus Mittelfranken auf sich. Außerdem begrüßen wir die Mannschaften der SG Moschendorf/Schwarzenbach, des 1.FC Michelau, des Schwabthaler SV II, des TSV Ebensfeld, des 1. FC Hochstadt, der FSV Unterleiterbach und die Lokalrivalen von den Coburg Locals. Am Sonntag, 12. Februar, sind dann früh die D-Jugend und die U17 der Mädels um 14.00 Uhr im Einsatz. Bei allen Turnieren wird klassischer Hallenfußball gespielt und auf Futsal verzichtet.

anpfiff.info bedankt sich für das Interview recht herzlich bei Ludwig Waschkau und wünscht ihm und seinen Mädels für die Zukunft alles Gute!

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Steckbrief L. Waschkau

Ludwig Waschkau

Spitzname

Lui

Geburtsort

Freising

Wohnort

Freising

Familie

in Beziehung, 0 Kinder

Größe

180 cm

Gewicht

85 kg

Beruf

Student

Hobbies

Fitness

Starker Fuß

Beidfüßig

Lieb.-Position

Innenverteidiger

Erfolge

Aufstieg der A-Jugend in die Bezirksoberliga.

Fußball war von klein auf meine Leidenschaft. In der Jugend habe ich beim BC Attaching, FC Neufahrn und dem SV Buckenhofen gespielt. Bei den Herren hat es mich nach meinem Umzug nach Coburg zum TSV Cortendorf gezogen. Ich denke jeder meiner Trainer hat mich ein Stück weit geprägt, aber am meisten habe ich von den vielen Stunden im Laufe der Zeit auf dem Bolzplatz mitgenommen. Egal mit wem und bei welchem Wetter, egal wo und wann – Hauptsache spielen und Spaß haben - das war alles was zählte und das ist es heute noch. Aufgrund meiner Kindheit schlägt mein Herz für die SpVgg Unterhaching.