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Artikel veröffentlicht am 20.10.2015 um 06:00 Uhr

SG Reitsch II/SCR Steinbach/W.: Die Fusion der Frauenteams war richtig!

Nach dem aktuellen Stand gibt es bei den Frauen-Fußballteams des SV Reitsch keinen Grund zum Jammern. Im Gegenteil, die Erste steht auf Rang zwei in der Landesliga Nord und die zweite Mannschaft, die seit dieser Saison mit den Mädels aus Steinbach am Wald als Spielgemeinschaft an den Start ging, steht ungeschlagen auf Platz eins der Frauen-Kreisliga Nord. anpfiff.info hat bei Betreuerin Karola Herrmann nachgefragt!

Von Dieter Koch

2010 überreichte Karola Herrmann am Tag des Mädchenfußballs in Reitsch den Gewinnerpokal anlässlich der Mini-WM an die Siegermannschaft.

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Karola Herrmann spielte in ihrer Jugend nie Fußball, sondern sie stand immer nur als Zuschauer am Spielfeldrand. Erst durch ihre Tochter Franziska, die seit ihrem sechsten Lebensjahr Fußball spielt, wurde ihr Interesse am runden Leder immer größer. 1998 war es dann soweit, als man unter ihrer Regie mit einer C-Juniorinnen-Mannschaft bestehend aus acht Spielerinnen in die erste Saison startete. Seitdem begleitet sie alle Spiele der Mädchen und seit 2002 auch alle Spiele der Frauen des SV Reitsch - in dieser Saison sind es aktuell fünf Mannschaften. Selbst kickte sie nur in der ersten Frauensaison, da der Kader damals noch schwach besetzt war. Sie ließ sich einen Pass ausstellen und hilft in den letzten Jahren halt hin und wieder in der Zweiten aus, wenn „Not am Mann“ war! Ihre schönsten Erfolge waren sicherlich 2004 der Aufstieg der U17 in die Bayernliga und der Aufstieg der Frauen in die Bayernliga. Doch in ihrer langjährigen Tätigkeit beim SV Reitsch gab es viele Highlights – sie könnte ein Buch darüber schreiben - aber emotional war ihr schönstes Erlebnis und größtes Highlight im letzten Jahr das Benefizspiel, als die SV-Frauen gegen das "Wefa and Friends "-Team vor 250 Zuschauern spielte und sie danach in viele glückliche Gesichter sehen konnte, vor allem in die der behinderten Jungs und ihren Eltern. Sportlich, technisch und taktisch brachte auf jeden Fall der erste "richtige“ Trainer Hans Geiger die Mannschaft weiter, der die rot-schwarzen Mädels von der Kreisliga bis in die Landesliga, später dann bis in die Bayernliga durchmarschieren ließ. Aber auch allen anderen Trainern gebürt Karola Herrmann ihr großer Dank, denn es ist nicht immer einfach "Frauen" zu trainieren. Aber nicht nur den Frauentrainern dankt sie, sondern natürlich auch denjenigen, die sich gemeinsam mit ihr um den eigenen Nachwuchs kümmern, denn ohne Jugendarbeit würde es beim SV Reitsch nicht funktionieren, da dort bei den Juniorinnenteams der Grundstein für erfolgreiche Frauen-Mannschaften gelegt wird. Aber auch von zu Hause hat sie die vollste Unterstützung durch ihre Familie. Allen voran ihr Mann Udo, der kräftig mit anpackt, denn sonst gäbe es kaum eine Chance, den riesigen Aufwand der fünf oder manche Saison sechs Mannschaften in Reitsch zu bewältigten.

Frau Herrmann, wie kam es zur Fusion mit den Damen des SCR Rennsteig Steinbach am Wald?
Karola Herrmann: Die Spielleiterin von Steinbach am Wald rief mich an und fragte, ob wir nicht Interesse hätten, mit den Frauen vom Rennsteig eine Spielgemeinschaft zu gründen, da diese keine eigenständige Mannschaft mehr in den Spielbetrieb zur neuen Saison 2015/16 schicken können. Wir waren uns schnell einig und schon nach einem Treffen, meldeten wir den SV Reitsch II um in die SG.

Schaut man auf die aktuellen Tabellen der Frauen-Landesliga Nord und der Kreisliga Nord, da dürfte doch Freude bei Ihnen aufkommen, denn beide Teams befinden sich an der Tabellenspitze. Wie lautet dazu Ihre Meinung?
Karola Herrmann: Bisher läuft es wirklich gut, nach der hohen Auswärtspleite im ersten Spiel unserer Ersten gegen Frensdorf haben wir uns gefangen und können
denke ich in dieser Saison mit jeder Mannschaft mithalten, obwohl wir am Wochenende unsere zweite Saison-Niederlage in Neudorf einstecken mussten. Die Zweite bisher ohne Punktverlust mit sechs Siegen in sechs Spielen haben wir vor der Saison auch nicht gedacht, aber die SG funktioniert wirklich gut und die Spielerinnen verstehen sich prima, das merkt man auch auf dem Platz .

Zweifelt man am Aufstieg, welche Kontrahenten scheinen die größten Konkurrenten um die Meisterschaft in der Kreisliga Nord zu sein?
Karola Herrmann: Das nächste Spiel ist immer das Schwerste! Man darf keinen Gegner unterschätzen, egal auf welchem Tabellenplatz er steht. Wir werden sehen, was am Ende der Saison für uns zu Buche steht und wenn es die Meisterschaft ist, um so schöner, dann hat sich die Mühe gelohnt.

Das Frauenteam der SG Reitsch II/SCR Steinbach/W. vorne von links Sophia Baier, Anika Förtsch, Rahel Zschach, Franziska Neubauer, Dorothee Schwarz, Elisa Trebes, Lisa Geiger; hinten von links Yvonne Jakob, Franziska Ebert, Theresa Steiger, Anna Heuschmann, Annalena Göhl, Ramona Pauli-Löffler, Carina Löffler.

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Nun zum Spielerkader, wie stark ist er insgesamt, wieviele Spielerinnen stammen aus Reitsch, wieviele aus Steinbach am Wald und wie klappte bisher die Fusion?
Karola Herrmann: Wir haben einen großen und breitgefächerten Kader von 19 Spielerinnen, davon sieben aus Steinbach, die in diesem Jahr für die Zweite zur Verfügung stehen. Wir können deshalb optimal planen und auch Ausfälle gut kompensieren, wie zum Beispiel wenn Studentinnen, Kranke, Verletzte und so weiter ausfallen. Die Fusion klappt wunderbar, wenn ich keine Zeit habe, dann ist Frau
Wicklein als Spielleiterin dabei, wir haben auch schon ein Spiel in Steinbach absolviert.

Wie oft wird wo trainiert, wer leitet das Training und wie ist der Trainingsfleiß?
Karola Herrmann: Trainiert wird immer in Reitsch, in der Vorbereitung immer Montag
- Mittwoch - Freitag, jetzt während der Saison immer Mittwoch und Freitag. Das Training leitet Thomas Lipfert und Udo Herrmann assistiert, beide Frauenteams trainieren immer gemeinsam. Die Trainingsbeteiligung ist unterschiedlich in der Vorbereitung waren wir oft bis zu 30 Spielerinnen, jetzt wo Schule und Uni wieder begonnen haben, so um die 20 Akteurinnen.

Szene mit der ballführenden Ramona Pauli-Löffler aus der Partie beim SV Steinwiesen.

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Gilt die Fusion mit Steinbachs Mädels erst einmal die eine Saison oder länger hinaus?
Karola Herrmann: Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht! Wir haben gesagt, wir probieren es mal aus, ob es funktioniert und dann werden wir weiter sehen.

Schlusssatz von Karola Herrmann über den regionalen Frauenfußball!
Karola Herrmann: Allgemein über die Entwicklung lässt sich sagen, dass der weibliche Fußball rückläufig ist. Vor allem im Juniorinnenbereich, es werden immer weniger Mannschaften und das Nivau lässt auch oft zu wünschen übrig. Jugendarbeit zu machen ist nicht einfach, vor allem finanziell bekommt man im Frauen- und Mädchenfußball zu wenig Unterstützung, dabei ist der Aufwand viel größer als bei den Jungs, da man immer viel weitere Auswärtsfahrten hat. Vielen Dank in diesem Zuge da auch mal an unsere Eltern, die ihre Kinder immer zu den Spielen begleiten und somit den Verein entlasten.

anpfiff.info sagt vielen Dank an Karola Herrmann für das umfangreiche Interview und wünscht ihr und ihren Mädels für den Rest der Saison alles Gute!