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Artikel veröffentlicht am 30.10.2014 um 12:00 Uhr

SpVgg-Damen in der Spitzengruppe: „Aller Anfang entstand in einer Bar!“

Der Saison-Auftakt hätte für die Frauenmannschaft der SpVgg Dietersdorf mit fünf Siegen hintereinander in der Bezirksoberliga nicht besser sein können. Nach nun zwei Heimniederlagen gegen die beiden Bayreuther Klubs SpVgg und Eintracht liegt man mit einem Pünktchen Rückstand in Lauerstellung. Trainer Christian Barkow erläutert die momentane Situation und Lisa Koch wie der Damen-Fußball in Dietersdorf entstanden ist.

Von G. Koch

Das Frauenteam der SpVgg Dietersdorf in der Saison 2014/15.

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Wurde Nachfolger des langjährigen Trainers Dietmar Ötter: Christian Barkow.

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Herr Barkow, nach einem vierten und zwei dritten Plätzen in den vergangenen Jahren in der Bezirksoberliga befinden sich die blau-weißen Damen - mit sechs, teilweise klaren Siegen und zwei Heimniederlagen – in der Tabellenspitze. Wie lautet Ihr Statement dazu?
Christian Barkow: Leider mussten wir nach der 1:4-Niederlage vom vergangenen Sonntag die Tabellenführung abgeben, aber das Potential der Mannschaft zeigt sich genau in den Platzierungen der letzten Jahre. Durch Verbesserung der Kondition konnte jede Spielerin physisch zulegen, wodurch wir insgesamt leistungsstärker geworden sind. Das war sicherlich ausschlaggebend für die Siege gegen Eicha II und Michelau. Gegen Hof, Staffelstein und Drosendorf haben natürlich unsere frühen Tore geholfen, Sicherheit und Selbstvertrauen zu bekommen. Dazu kamen die zum Teil sehr, sehr guten Abwehrleistungen und eine gute Chancenverwertung, die uns in Münchberg nach anfänglichen Schwierigkeiten zum letztlich verdienten Sieg führte. Eben diese Chancenverwertung hat uns gegen die SpVgg Bayreuth gefehlt, wo wir nach langer Zeit mal wieder ohne Tor vom Platz gehen mussten. Aber der Sieg der Bayreutherinnen war absolut verdient.

Was zeichnet das Team bisher aus, worin liegt das Geheimnis des Erfolges?
Christian Barkow: Das Geheimnis war sicher der 3:2-Derbysieg zum Saisonauftakt gegen Eicha II, der erwartet schwer war. Dieser Sieg hat dem Team gezeigt, dass man sich auch gegen stark besetzte Mannschaften durchsetzen kann. Mit jedem weiteren Sieg entwickelte sich dann der Wille, auch das nächste Spiel nicht zu verlieren. Die Laufbereitschaft, der Einsatz und die Motivation waren in hohem Maße vorhanden. Die sehr gute Vorbereitung mit einer hohen Trainingsbeteiligung waren zweifellos auch die Basis dafür, diesen Einsatz über 90 Minuten durchzuhalten.

Christian Barkow - seit sieben Jahren im Verein - in dieser Saison neuer Coach des Frauenteams, schaut genau hin, um seine Mannschaft später zu analysieren.

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Welche gegnerischen Mannschaften sind die härtesten Konkurrentinnen und ist der Aufstieg zur Landesliga das große Ziel?
Christian Barkow: Es war nicht geplant, aber wir sind ungewollt vom Jäger zum Gejagten geworden. Das könnte man bemängeln, ist aber auch eine komfortable Situation für die Mannschaft und ganz klar auch für mich als neuer Trainer. Über den Aufstieg sprechen wir zu diesem Zeitpunkt sicher nicht. Wir haben noch über neun Spiele vor uns, in denen alles passieren kann. Aktuell genießen wir einfach das sehr schöne Tabellenbild. Die härtesten Gegner sind ganz klar die beiden Bayreuther Teams, die beeindruckende Spielzeiten hinter sich haben und in der Bezirksoberliga als Neulinge ebenso mithalten.

Wieviele Spielerinnen umfasst der gesamte Kader und gibt es unter dem Frauenteam einen Unterbau von Mädchenteams?
Christian Barkow: Der Kader umfasst 24 Spielerinnen. Dabei kann ich derzeit auf etwa 15 Akteurinnen regelmäßig zurückgreifen. Andere Spielerinnen helfen dem Verein in der Not, wenn beispielsweise der Verletztenstand zu hoch ist. Ein Unterbau von Nachwuchsmannschaften im Damenbereich fehlt uns leider noch.

Wie oft wird trainiert, wie ist die Trainingsbeteiligung?
Christian Barkow: Wir trainieren zweimal wöchentlich. In der Regel ist das Montag und Mittwoch. Während der Vorbereitung waren durchschnittlich elf Spielerinnen dabei. Aktuell ist die Trainingsbeteiligung sehr schwankend. Leider lassen Verletzungen, Schichtarbeit oder der Start der Studienzeit oft nur eine effektive Trainingseinheit pro Woche zu.

Wie ist die Stimmung im Umfeld des Vereins?
Christian Barkow: Ich bin jetzt sieben Jahre im Verein und habe dabei alle Höhen und Tiefen miterlebt. Die Stimmung im Team und im Umfeld des Vereins war dabei recht selten negativ. Bei der aktuellen Entwicklung bei den Herren und den Damen sind natürlich alle zufrieden. Alle Spielerinnen und Verantwortlichen arbeiten daran, diese Zufriedenheit noch zu steigern, um am Saisonende einen Grund zum Feiern zu
haben.

Schlusssatz von Christian Barkow allgemein zum Frauenfußball in der Region!
Christian Barkow: Nach dem dritten Spieltag habe ich der Mannschaft gesagt, dass ich den Damenfußball offensichtlich unterschätzt habe. Die Spiele, die ich bis dahin
gesehen habe, wurden sehr laufintensiv, zweikampfbetont und engagiert betrieben, wie ich es vorher nicht vermutet hätte. Ich glaube, dass man erst, wenn man regelmäßig Spiele der Damen besucht zu dieser Erkenntnis kommen kann. Die Spielerinnen investieren sehr viel Zeit und nehmen weite Anfahrtswege in Kauf, nur um regelmäßig ihr Hobby zu betreiben. Das muss man ihnen sehr, sehr hoch anrechnen. Außerdem müssen sie sehr um Aufmerksamkeit kämpfen, weil das Interesse im Herrenbereich einfach höher ist. Vielleicht können wir durch weitere spannende Spiele das Interesse am Damenfußball steigern, das Image verbessern und dadurch die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit verändern.

Szene aus dem Nachbarderby Dietersdorf gegen Eicha II. Die heimische Sabrina Finnie (li.) schirmt den Ball ab gegenüber Jana Stadter (re.) von den Gästen.

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Ohne dem "Mädchen für alles" Lisa Koch wäre der Frauen-Fußball bei der SpVgg heute nicht das, was er ist.

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Wie und wann ist der Frauenfußball in Dietersdorf entstanden, wer waren die "treibenden" Kräfte?
Lisa Koch: Die Idee zum Damenfußball in Dietersdorf ist 1988 in einer Bar entstanden. Das erste Training fand dann mit 28 Damen, einer überragenden Trainingsbeteiligung, statt. Als erster Trainer geht Bernd Kantelhardt in die Geschichte ein. Mit seinem Nachfolger Ulrich Dellert wurde anschließend das erste Freundschaftsspiel bestritten. Nach einjähriger Vorbereitung startete der Punktspielbetrieb in der Kreisklasse. Schnell konnte man sich etablieren und stieg 1992/93 in die Bezirksklasse auf. Nach einigen Auf- und Abstiegen und Torrekorden (145 Tore in einer Saison) konnte man sich langfristig in der Bezirksliga etablieren. In der Zwischenzeit stieg man in die Bezirksoberliga auf, um auch hier erfolgreichen Fußball zu spielen. In diesem Jahr wurde das 25-jährige Bestehen der Damenmannschaft mit einem Jubiläumsspiel gegen die erste Mannschaft des FFV Erfurt gebührend gefeiert. An dieser Stelle gilt sicherlich der Dank an alle Verantwortlichen, die bis heute das Damenteam in Dietersdorf mit Engagement und Einsatz unterstützt haben.

anpfiff.info bedankt sich recht herzlich für das ausführliche Interview bei Christian Barkow und Lisa Koch und wünscht den SpVgg-Mädels für den Rest der Serie alles Gute!