Willi Schillig verstorben: Macher des VfL verlässt sein Spielfeld für immer - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 01.04.2013 um 21:37 Uhr
Willi Schillig verstorben: Macher des VfL verlässt sein Spielfeld für immer
Der VfL Frohnlach trauert um Willi Schillig. Der Polstermöbelfabrikant, seit mehr als drei Jahrzehnten Macher und lange Zeit auch Präsident des Regionalligisten, ist in der Nacht vom Samstag auf Sonntag im Alter von 86 Jahren verstorben. Die Trauerfeier für den weit über die Grenzen des Coburger Fußballs hinaus bekannten Sponsor findet am kommenden Samstag um 13.00 Uhr in der St. Laurentiuskirche in Ebersdorf statt.
Von Marco Heumann
Der VfL Frohnlach ohne Willi Schillig? Unvorstellbar. Seit mehr als drei Jahrzehnten war die Geschichte des Regionalligisten aufs engste mit dem Namen des Polstermöbelfabrikanten verbunden. Ende der 70er Jahre war der fußballbegeisterte Geschäftsmann beim VfL eingestiegen. Gemeinsam mit anderen Sponsoren machte man sich daran, die Frohnlacher bis dahin ein Team unter vielen in der Region zur Nummer eins in Coburg und Umgebung zu machen.
Namhafte Verstärkungen wurden gemacht. Schnell wurde aus dem VfL im Volksmund die "Cosmos"-Elf. Der erste Erfolg stellte sich im Jahr 1978 ein - der Meistertitel in der damaligen A-Klasse, verbunden mit dem Aufstieg in die Bezirksliga, die man - genau wie die Landesliga im Eilempo durchlief. 1980 war Willi Schillig am ersten Ziel seiner fußballerischen Wünsche angekommen - der VfL Frohnlach war Bayernligist und gewann zudem den Oberfränkischen Pokal - damals gleichbedeutend mit dem Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals. Mit dem Erfolg kam auch eine neue Spielstätte - binnen kürzerster Zeit entstand das Waldstadion, ein echtes Schmuckstückchen. Zur Einweihung kamen 5000 Zuschauer und der 1. FC Nürnberg. 

In der Nacht von Samstag auf Sonntag im Alter von 86 Jahren verstorben: VfL-Ehrenpräsident Willi Schillig.
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Erst VfL, dann "Cosmos", längst "Wischi-Elf"

Später fanden im idyllisch an einem Wald außerhalb der Ortschaft gelegenen Stadion legendäre Bayernliga-Begegnungen gegen den TSV 1860 München, Jahn Regensburg oder den FC 05 Schweinfurt statt. Immer wieder schafften es die Frohnlacher ins Vorderfeld der damals noch dritthöchsten Liga. Aus "Cosmos" war längst die "Wischi-Elf" geworden. Nach und nach lief der VfL dem traditionsreichen VfB Coburg den Rang ab und etablierte sich als Nummer eins in der Region. Nahezu jeder Fußballer aus Coburg, Kronach und Umgebung von Rang und Namen trug irgendwann das blau-weiße Trikot der Frohnlacher - genau wie der eine oder andere Exot, den Willi Schillig zum VfL lockte. Einen Namen machten sich die Frohnlacher auch als Talentschmiede. Harald Spörl, Bernd Eigner oder Markus Grasser und Michael Fonfara schafften vom Waldstadion aus den Sprung in den bezahlten Fußball.
Zwar erwuchsen mit dem FC Kronach oder dem SC Weismain, der es zwischenzeitlich sogar bis in die Regionalliga schaffte, immer wieder neue lokale Kontrahenten, aber geblieben ist im Lauf der Jahre alleine der VfL Frohnlach. Auch und vor allem ein Verdienst von Willi Schillig. Immer agierte der Sponsor und langjährige Präsident mit Augenmaß, nie überzog er den Bogen. Während andere Geldgeber bei anderen Vereinen kamen und gingen blieb Willi Schillig. Während andere Vereine von unten nach oben durchstarteten und genauso schnell wieder nach unten verschwanden, blieb sein VfL oben. Seit mehr als 30 Jahren spielt die Mannschaft mindestens auf Landesliga-Niveau - eine Bilanz, die in Bayern nur ganz wenige Clubs vorweisen können.

Ein letzter Durchmarsch

Zuletzt gelang noch einmal ein Durchmarsch von der Landes- in die neu geschaffene Regionalliga, den Willi Schillig zwar nicht mehr in erster Reihe, aber immer noch voller Stolz miterlebte. Genau wie das Spiel vor mehr als 2000 Zuschauern gegen den 1. FC Nürnberg 2 oder den Sieg beim FC Bayern München 2. Zwei letzte fußballerische Höhepunkte eines mehr als bewegten Lebens für seine Firma und seinen VfL. In der Nacht von Samstag auf Sonntag - kurz nachdem mit dem FC Bayern München die größte Adresse des deutschen Fußballs seine Visitenkarte in Frohnlach abgegeben hatte, hat der Macher des VfL das sein Spielfeld im Waldstadion endgültig verlassen. Er ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Für den VfL wird er aber immer weiterleben - und das nicht nur, weil die Spielstätte seines Vereins seit 2006 den Namen seines Ehrenpäsidenten trägt - das Willi-Schillig-Stadion.

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Daten VfL Frohnlach

VfL Frohnlach
Gründung: 1919
Mitglieder: 235
Farben: blau-weiß
Abteilungen: Fußball


Sportstätte VfL Frohnlach

Willi-Schillig-Stadion
Am Wirtsteich
96237 Ebersdorf

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