Schirrikarriere Frank Schunk endet: Nach 30 Jahren ist für den 60-Jährigen Schluss! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 09.05.2025 um 06:00 Uhr
Schirrikarriere Frank Schunk endet: Nach 30 Jahren ist für den 60-Jährigen Schluss!
Er war über die Landkreis-Grenzen bekannt, denn wenn er als eingeteilter Schiedsrichter erschien - auch bei vielen Hallenturnieren - wussten die Akteure, dass mit ihm nicht zu Spaßen ist, da er keine Gnade bei Unsportlichkeiten und mehr kannte und seine gelbe und rote Karte sehr locker saß. Die Rede ist vom 60-jährigen Unparteiischen Frank Schunk, der Ende des Jahres seine Pfeife an den berühmten Nagel hängt.
Von Dieter Koch
Herr Schunk, was war der Anlass, dass sie Schiedsrichter geworden sind?
Frank Schunk: Zur Pfeiferei bin ich durch meinen Freund Bernd Dauer gekommen. Mein Schiedsrichter-Lehrgang war in Ahorn und mein Obmann hieß damals Rudi Luther.

Frank Schunk ist glühender BVB-Fan und oft zu Gast in Dortmund.
anpfiff.info
Wieviele Spiele haben Sie in etwa geleitet?
Frank Schunk: Poooh, ehrlich gesagt kann ich das in Zahlen wirklich nicht beantworten. Aber es waren sehr sehr viele, denn vor Jahren waren es noch stellenweise drei bis vier Partien in der Woche. Die höchste Liga war die Kreisliga und an der Linie als Linienrichter in der Bezirksliga.

Haben Sie sich besonders auf ihre eingeteilten Spiele vorbereitet?
Frank Schunk: Ja, natürlich wirft man einmal einen Blick auf die Tabelle.

Haben sie sich neben dem Pfeifen zusätzlich fit gehalten?

Frank Schunk: In jüngeren Jahren habe ich noch regelmäßig selber gekickt.

Welche Schiedsrichter sind oder waren national und international Ihre Vorbilder?
Frank Schunk: Hier gab es nie wirklich einen. Jeder Schiedsrichter gibt sein
bestes. Natürlich haben auch sie einmal einen schlechten Tag. Warum sollten
wir das nicht auch einmal haben. Auch Spieler haben ab und zu einmal einen
schlechteren Tag.

An welche Spiele denken sie gerne zurück?
Frank Schunk: Ach, da gibt es schon einige schöne Highligths. Zum Beispiel an unserem Jubiläum vor vielen Zuschauern als Linienrichter gegen die Alt-Liga des FC Bayern München zu stehen. Oder in Frensdorf, als wir im Gespann danach noch ein bis zwei Bierchen getrunken und mit deren Alt-Fans noch paar schöne Lieder angestimmt haben. Oder in Lettenreuth als sie aufgestiegen sind und ich mit meinen beiden Söhnen Pascal und Manuel im Einsatz war. Da sind wir anschließend bei einigen Goasmaß bitterböse versumpft (grinst).

Welche unangenehmen Erinnerungen gab es?
Frank Schunk: Jeder Schiedsrichter wird natürlich neben vielen schönen Erfahrungen auch welche gemacht haben, die auf der anderen Seite der Medaille stehen. Natürlich gab es in meiner 30-jährigen Laufbahn auch unschöne Dinge. Als ich beispielsweise nach einem Spiel tätlich angegriffen wurde und ein anderes Mal, als ich mit dem Auto verfolgt wurde und es fast zu einem Unfall gekommen wäre.

Auch die beiden Söhne von Frank Schunk (li.) Manuel (Mi.) und Pascal (re.) haben sich der "Schiedsrichterei" verschrieben.
Dieter Koch/anpfiff.info

Würden Sie an den aktuellen Regeln im Fußball aus Sicht eines Schiedsrichters etwas ändern?
Frank Schunk: Dass mit dem Rückpass zum Torwart finde ich total unsportlich, da gehört schon etwas gemacht. Hier wird viel auf Zeit gespielt. Vielleicht sollte man es wie beim Handball umsetzen oder wie beim Futsal.

Wie hat sich der Fußball aus Ihrer Sicht verändert, auch den Schiedsrichtern gegenüber?

Frank Schunk: Der Fußball hat sich schon sehr geändert, besonders den Schirris gegenüber. Aber ich denke, dass es auch am BFV und an den Sportgerichten liegt. Wenn ich zum Beispiel die heutigen Urteile lese, die gefällt werden. Wo es früher für eine grobe Unsportlichkeit eine vierwöchige Sperre aufwärts gab, ist man heutzutage nur ein Spiel gesperrt. Einfach nur lächerlich.

Ihre lange Schiedsrichterlaufbahn neigt sich dem Ende. Welche Gründe gibt es hierfür?
Frank Schunk: Naja, irgendwann sollte man ans Aufhören denken. Wieso nicht dieses Jahr, denn es stehen und standen drei Jubiläen an. Einmal habe ich kürzlich meinen 60. Geburtstag gefeiert. Dann 30 Jahre Schiedsrichter und 25 Jahre FC Bad Rodach. Schöner kann man nicht aufhören. Ich will das Jahr 2025 noch komplett durchpfeifen, um dann Anfang Januar 2026 bei unserem Stiftungs-Pokal – dem Nachfolger des Habermaaß-Turniers – in der Bad Rodacher Bayernhalle das letzte Mal die Pfeife in den Mund nehmen. Zudem hatte ich bereits drei Knieoperationen, welche das Pfeifen nicht leichter machen. Nach 30 Jahren sollte man auch einmal an Frau und Familie denken. Die haben jetzt lange genug Sonntag für Sonntag auf mich verzichten müssen. Aber natürlich wird mir die Pfeiferei ein wenig fehlen. Das gebe ich zu!

anpfiff.info bedankt sich bei Frank Schunk und wünscht ihm als "Schiri-Rentner" alles Gute!

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Steckbrief F. Schunk

Frank Schunk
Spitzname
Schunki
Alter
60
Geburtsort
Coburg
Wohnort
Bad Rodach
Familie
verheiratet, 4 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
178 cm
Gewicht
82 kg
Beruf
Disponent und Abteilungsleiter
Hobbies
Musik hören und Reisen
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Sturm
Aufgewachsen bin ich in  Bad Rodach und das
Fußballspielen habe ich beim FC Rodach begonnen.


Schiri-Stationen F. Schunk


Saisonbilanz F. Schunk

Saison
Sp
Ø
(Sp)
Note
08/09
21
76
0
8
3
87
4,1
-
(0)
09/10
23
79
0
13
5
97
4,2
-
(0)
10/11
22
73
2
14
6
95
4,3
2,7
(5)
11/12
27
108
0
16
7
131
4,9
3,2
(18)
12/13
17
45
0
7
3
55
3,2
3,4
(7)
13/14
30
138
0
19
4
161
5,4
2,2
(5)
14/15
24
106
0
12
0
118
4,9
2,5
(3)
15/16
30
118
0
10
5
133
4,4
2,7
(8)
16/17
18
80
0
8
2
90
5,0
2,2
(5)
17/18
24
102
0
10
0
112
4,7
1,9
(3)
18/19
26
99
0
9
6
114
4,4
2,7
(6)
19/21
13
56
0
1
0
57
4,4
2,5
(1)
21/22
10
53
0
5
0
58
5,8
1,8
(3)
22/23
13
52
7
5
2
66
5,1
2,5
(1)
23/24
16
53
19
4
1
77
4,8
1,0
(1)
24/25
15
64
13
4
1
82
5,5
-
(0)
Ges.
329
1302
41
145
45
1533
4,5
2,7
(66)

Gesamtbilanz F. Schunk

Sp.
Ø
(Sp)
Note
329
1302
41
145
45
1533
4,7
(66)
2,7


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