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Artikel veröffentlicht am 13.12.2021 um 18:00 Uhr

Junger Lehrwart im Pegnitzgrund: Luca Fritsch: "Ich war anfangs überrascht"

In der Schiedsrichtergruppe Pegnitzgrund gibt es seit der letzten Jahreshauptversammlung Veränderungen. Unter anderem wurde die Position des Lehrwarts neu besetzt. Dort hat nun ein 21-Jähriger das Sagen.

Von Uwe Kellner

Irgendwann im Jahr 2014 stand Luca Fritsch als gerade mal 14-Jähriger vor einem Plakat am Sportgelände des 1. FC Röthenbach und sah darauf die Aufschrift, dass demnächst ein Neulingslehrgang für Schiedsrichteranwärter stattfinden würde. Der Jugendliche meldete sich kurzum an und wurde Referee. Zu jenem Zeitpunkt war er noch als Fußballer aktiv, wechselte aber mit 15 Jahren komplett auf die Schiedsrichter-Schiene. Mittlerweile wird Luca Fritsch in seiner vierten Saison als Kreisliga-Schiedsrichter eingesetzt und befindet sich seit Anfang der Saison als Qualifikant für die Bezirksliga auch in dieser Spielklasse wieder. Dort muss er sich nun beweisen.

Ins Amt des Lehrwarts

Luca Fritsch pfeift für die SpVgg Diepersdorf und ist Mitglied der Schiedsrichtergruppe Pegnitzgrund. Seit der vergangenen Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen am 3. Dezember ist er in den Posten des Lehrwarts seiner Gruppe aufgestiegen und beerbt Thomas Schnaubelt, der für dieses Amt aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. "Ich wurde von unserem Obmann Stefan Stadelmann angesprochen und gefragt, ob ich mir den Posten des Lehrwarts zutrauen würde. Da war ich anfangs natürlich erstmal überrascht", erinnert sich Luca Fritsch. Letztlich stellte er sich zur Verfügung. "Mir wurde Hilfe zugesichert und mittlerweile haben wir auch ein Team zusammengestellt, das sich um die ganzen Aufgaben kümmern wird."

An der Jahreshauptversammlung wurde außerdem Gruppenschiedsrichterobmann Stefan Stadelmann wiedergewählt. Aus der GSA ist Fabian Zimmermann ausgeschieden. Für ihn rückte Dieter Brückner nach. Des Weiteren bleibt der allseits beliebte Gerd Rösel in der GSA der Pegnitzgründer Schiedsrichter dabei.

Der typische Aufgabenbereich eines Lehrwarts erstreckt sich auf die Regelvorstellung an den monatlichen Pflichtsitzungen. Dazu kommen Sitzungen für die Quali-Schiedsrichter, denn für die ist die Regelkunde die Grundlage, um weiterzukommen. Ein weiterer Punkt, um den sich ein Lehrwart kümmert, sind Neulingslehrgänge. Diese veranstaltet der Pegnitzgrund zusammen mit der Fränkischen Schweiz. "Wir haben unter anderem Plakate, die wir an Sitzungen verteilen und aufhängen", erklärt Luca Fritsch. Er erhofft sich, dass möglichst viele junge oder ältere Fußballer irgendwann vor einem dieser Plakate stehen, wie er einst selbst, und sich für einen Neulingskurs anmelden. "Zumindest die Leute, die sowieso schon damit geliebäugelt haben, sollen wissen, wann der nächste Kurs stattfindet." Zusätzlich nutzen die Schiedsrichtergruppen mittlerweile die sozialen Medien, um die Termine bekannt zu machen.

Luca Fritsch (re.) als Linienrichter. Diese wird es auf Kreisebene bald nicht mehr geben. Dieter Brückner (li.) ist neu in den GSA der Schiedsrichtergruppe Pegnitzgrund aufgestiegen.

anpfiff.info

Die Mittdreißiger fehlen

In der Schiedsrichtergruppe Pegnitzgrund gibt es derzeit viele Schiedsrichter im Alter bis 30 Jahre und viele Schiedsrichter ab 50 Jahre. Dazwischen herrscht Ebbe. "Wir bräuchten dringend Fußballer, die mit dem Kicken aufgehört haben und stattdessen als Schiedsrichter anfangen. Bestes Beispiel wäre unser Armin Schmidt, der neben seinem Amt als Trainer in Reichenschwand noch als Schiedsrichter aktiv ist", so Luca Fritsch. Eigentlich sollten Fußballer im Ruhestand ja genügend Zeit haben, um ein paar Spiele zu pfeifen.

Der Trend geht jedoch in die andere Richtung. Die Anzahl der Schiedsrichter nimmt ab. Das hat zur Folge, dass es in absehbarer Zeit keine Linienrichter mehr in der Kreisliga geben wird. Allzu lange wird das nicht mehr dauern. Luca Fritsch schätzt den Zeitraum auf ein oder zwei Jahre. "Wenn die Assistenen in der Kreisliga wegfallen, hat das zur Folge, dass Neulinge direkt in der Bezirksliga an der Linie anfangen müssen", merkt Luca Fritsch an. In der Schiedsrichtergruppe Pegnitzgrund gab es für Linienrichter sogar schon einmal eine Videoschulung auf dem Sportgelände der SpVgg Hüttenbach mit einer Videokamera oben auf dem Wall. Wenn Luca Fritsch als Qualifikant in der Bezirksliga ran muss, wird er beobachtet. Feste Linienrichter hat er jedoch nicht. "Ich habe vier bis fünf Leute, von denen zwei Zeit haben sollten, damit wir als Gespann zum Spiel fahren können." Dabei wäre ein gleichbleibendes und eingespieltes Gespann bei Beobachtungen natürlich besser.

Luca Fritsch (li.) ist der neue Lehrwart der Schiedsrichtergruppe Pegnitzgrund. Er ist erst 21 Jahre alt, aber schon seit sieben Jahren als Referee aktiv.

anpfiff.info

Nach dem Winter geht es weiter

In Luca Fritschs Alter hat die Gruppe Pegnitzgrund etwa sieben Schiedsrichter auf einem guten Niveau. Diese blieben der Gruppe auch nach der pandemiebedingten Fußballpause erhalten. "Es gibt sehr viele Schiedsrichter, auf die man sich verlassen kann. Wir haben noch ausreichend Leute, auch nach Corona, damit die Welt nicht zusammenbricht", sagt Luca Fritsch. In der langen Winterpause ohne Hallenfußball wird es im Pegnitzgrund für die Schiedsrichter Online-Regeltests geben. Präsenzveranstaltungen werden für frühestens Februar oder März angepeilt. "Die Leute, die nach Corona wiederkamen, werden auch nach dem Winter wieder aufschlagen", ist sich Luca Fritsch sicher. "Schon alleine, um den Bauchspeck wieder ein bisschen runter zu bekommen", lacht der 21-Jährige, der nach der Fußballpause selbst wieder sechs Kilo als Schiedsrichter runterlief. Allerdings arbeitet der Stoffwechsel des jungen Mannes auch noch für ihn, weswegen er es leichter hat, als so manch reiferer Schiri.