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Artikel veröffentlicht am 13.08.2020 um 12:00 Uhr

Michael Dellermann - Nahaufnahme: Durch´s Schafkopf-Spielen Schiedsrichter geworden

MAGAZIN Ur-Hallerndorfer Michael Dellermann war nie der große Fußballer, er liebt das Spiel mit der runden Lederkugel dennoch sehr. Als engagierter Schiedsrichter hat er sich im Spielkreis schon lange einen Namen gemacht, obwohl er zur Schiedsrichterei nur aus einer Bierlaune heraus kam.

Von Uwe Kellner

Michael Dellermann bezeichnet sich selbst als Ur-Hallerndorfer und fing folglich bei der heimischen DJK zum Fußballspielen an. "Ich war nie der große Fußballer, eher ein Ergänzungsspieler. Den großen Eifer hatte ich nie. Wenn ich dann mal in den letzten Minuten rein kam, war ich meist im Sturm. Mein Vater war da um einiges besser", lacht Michael Dellermann rückblickend. Der bullige Kicker war immer zufrieden mit seinen Einsatzzeiten und genoss die Geselligkeit des Vereinslebens. Später als Erwachsener begleitete er seinen Junior Maximilian Dellermann durch dessen Jugendzeit. Er wurde Torhüter und hat sich mittlerweile der DJK Pautzfeld angeschlossen.

Michael Dellermann absolvierte stattdessen im Alter von 18 Jahren seinen Schiedsrichterschein. "Ich weiß noch genau, wie es dazu kam", erinnert sich der heute 49-Jährige. Er saß mit seinem Vater, seinem Onkel und Schiedsrichterobmann Hans Kainer am Tisch und kartelte mit den Dreien. "Ich habe beim Schafkopfen ein Sauspiel mit dem Hans verkartet. Er meinte dann nur, wenn du so kartelst, wie du Handball spielst - damals schnupperte ich gerade beim Handball rein - dann kannst du auch gleich Schiedsrichter werden!" Erstmal aus Spaß schlug Michael Dellermann ein und sagte dem Obmann aus der Bierlaune heraus zu, dass er seine Prüfung als Schiedsrichter machen werde. Aus dem Spaß wurde Ernst und heute ist Michael Dellermann seit über 30 Jahren dabei. Bereut hat er diesen Schritt nie.

Schiedsrichter Michael Dellermann leistet Hilfe auf dem Platz.

anpfiff.info

Engagement als Spielleiter

Michael Dellermann muss zugeben, dass er aus Bequemlichkeit das Förderprogramm für junge Schiedsrichter anfangs nicht nutzte, aber dennoch zufrieden war mit den Spielen, die er leiten durfte. In seinem Heimatverein, der DJK Hallerndorf, wohl auch aus Mangel an Alternativen, wurde er gefragt, ob er das Amt des Spielleiters übernehmen wolle und engagierte sich auf diese Weise bald im Ehrenamt. Mit Michael Dellermann als Spielleiter schafften die Hallerndorfer in der Saison 1995/96 den Aufstieg in die Kreisliga. Mit der Schiedsrichterei wich er auf die spielfreien Tage der Hallerndorfer aus. Als er später den Verein wechselte und für den FC Wacker Trailsdorf pfiff, wurde er auch dort gefragt, ob er nicht als Spielleiter einsteigen wolle. Michael Dellermann sagte zu und erlebte die glorreichen Zeiten der Trailsdorfer mit, die in der Saison 2000/01 in die Landesliga aufstiegen. Nach dem Aufstieg des FC Wacker in die Bezirksoberliga in der Saison 2007/08 hörte der Hallerndorfer als Spielleiter aus zeitlichen Gründen auf. Spätestens jetzt konnte sich Michael Dellermann wieder voll auf´s Pfeifen konzentrieren.

Funktionär bei den Schiedsrichtern

Auch bei den Unparteiischen gibt es Funktionen, die besetzt werden müssen. Zur Saison 2013/14 übernahm Michael Dellermann auf Anfrage von Obmann Christoph Stühler den Posten des stellvertretenden Schiedsrichterobmanns der Gruppe Forchheim. Während der Winterpause der Saison 2018/19 erwies der Hallerndorfer seinem Freund Manfred Kettler einen Freundschaftsdienst und wechselte zu den Erlanger Schiedsrichtern, um dem Kollegen dort unter die Arme zu greifen. "Das war nicht im Streit, ich habe den Christoph Stühler vorher gefragt, und er machte das dann mit dem Manfred gar aus", erklärt Michael Dellermann. So lernte der Referee gleich ein neues Umfeld kennen und engagierte sich weiter im Ehrenamt rund um die Pfeifenmänner und -frauen.

Schiedsrichter Michael Dellermann deeskaliert und nimmt beide Spieler in den Arm. "Bevor eine Rauferei anfängt", so der erfahrene Referee.

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Vom Aufräumer zum Besonnenen

"In meinen Anfangsjahren habe ich mehr gehört als gesehen", beschreibt Michael Dellermann. Als junger Schiedsrichter habe er mehr auf Meckern reagiert und auch mal auf dem Spielfeld aufgeräumt, als er das mittlerweile tut. "Du lässt dich als junger Schiedsrichter viel mehr von äußeren Einflüssen beeindrucken. Erst mit der Zeit schafft man es, die eigene Linie durch das gesamte Spiel zu halten. So wie man ein Spiel beginnt, sollte man es auch zu Ende bringen. Ich finde, dass ich mittlerweile ruhiger und besonnener pfeife." Trotzdem fordert Michael Dellermann gegenseitigen Respekt ein, denn es könne nicht sein, dass die Schiedsrichter immer als Prellbock herhalten müssen, wenn es bei einer Mannschaft mal nicht so läuft. "Es gibt, glaube ich, kein Schimpfwort, als das ich nicht schonmal betitelt wurde", bedauert Michael Dellermann. "Dass ein Schiedsrichter absichtlich falsch pfeift, wird nicht vorkommen."

Nach über 30 Jahren als Schiedsrichter kennt Michael Dellermann seine Pappenheimer und sie kennen ihn. "Ich glaube, dass jeder weiß: wenn der Michael mal mit den Augen über die Brille drüberschaut, dann wird es ernst", schmunzelt der Referee. Es gibt viele Geschichten, die er zu erzählen hat. "In Situationen, in den ich früher einfach aufgeräumt hätte, nehme ich heute auch mal gerne einen oder zwei Spieler gleichzeitig in den Arm, oder flüstere ihnen was ins Ohr, um die Emotionen aus dem Spiel wieder rauszunehmen und Raufereien zu verhindern."

Persönliche Entwicklung durch Schiedsrichterei

Michael Dellermann schwärmt für die Schiedsrichterei und will für das Hobby rund um die Pfeife werben. "Man kann sich beim Umgang mit den verschiedensten Charakteren ein hohes Durchsetzungsvermögen aufbauen und reift in seiner Persönlichkeit. Außerdem lernt man extrem viele Menschen kennen und baut über die Jahre viele Freundschaften im Amateurfußball auf", meint Michael Dellermann. Der Fußball ist sein großes Hobby, das er nicht missen will. Deswegen wird der erfahrene Referee auch nach der Corona-Unterbrechung weiter im Dienste des Amateurfußballs aktiv sein. "Ich habe vielleicht nie höherklassig gepfiffen, aber die Erfahrungen, die ich gemacht habe, kann mir niemand nehmen." Deswegen freut sich Michael Dellermann, sich als Beobachter im Bezirk und als Förderer für junge Schiedsrichter zu engagieren. Sein Hobby kann er jungen Menschen wärmstens empfehlen - und gerade die Schiedsrichterei würde die jungen Leute so sehr brauchen.

Michael Dellermann hat alles im Griff und wirbt gleichzeitig für neue Schiedsrichter, denn er hat großen Spaß an seinem Hobby.

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Steckbrief Michael Dellermann

Michael Dellermann

Spitzname

Michl

Alter

Geburtsort

Forchheim

Wohnort

Hallerndorf

Familie

in Beziehung, 1 Kind

Nation

Deutschland

Größe

190 cm

Gewicht

108 kg

Beruf

Sicherheitsdienst

Hobbies

Schiedsrichter, Beobachter

Erfolge

Schiedsrichter:
- diverse Relegationsspiele
- diverse Entscheidungsspiele

Spielleiter:
- Aufstieg 1995/1996 in die KL (ehemals A-Klasse) mit der
DJK Concordia Hallerndorf
- Aufstieg 2000/2001 in die LL mit dem FC Wacker Trailsdorf
- Aufstieg 2007/2008 in die BOL mit dem FC Wacker Trailsdorf