(SG) Gräfenberg/Weingarts: Die Zukunft lässt noch vier Jahre auf sich warten - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 12.07.2018 um 12:00 Uhr
(SG) Gräfenberg/Weingarts: Die Zukunft lässt noch vier Jahre auf sich warten
In die Aufstiegsrunde hat es die C-Jugend der (SG) Gräfenberg/Weingarts zwar nicht geschafft, aber in der folgenden Gruppe holte die U15 punktverlustfrei den Titel. Vier Jahre werden die beiden Stammvereine nun alles daran setzen, die jungen Talente bis hoch in die Herrenteams durchzubringen.
Von Uwe Kellner
Die U15 der (SG) Gräfenberg/Weingarts wurde ohne Punktverlust
TSV Gräfenberg
Jugendarbeit soll Früchte tragen

Den Aufstieg hätte die C-Jugend der (SG) Gräfenberg/Weingarts so oder so nicht annehmen können, denn die Jahrgänge in der Jugendarbeit der beiden Vereine sind ziemlich löchrig. Mal gibt es viele Nachwuchsfußballer eines Jahrgangs, dann wieder weniger bis keine. Eine E- und eine D-Jugend sind neben der C-Jugend vorhanden, eine B- oder A-Jugend gab es in der abgelaufenen Saison nicht. Der Vorstand der Gräfenberger, Harald Denk, ist selbst Jugendtrainer in der D-Jugend des Vereins und weiß um die Lage im Jugendbereich bescheid.

Die meisten Jugendfußballer hat die SG derzeit im 2003er Jahrgang, der zusammen mit den 2004ern den Erfolg der Meisterschaft in der C-Jugend Gruppe erreichte. Weil dieser Jahrgang nun in die B-Jugend rauskommt, gibt es zur neuen Saison wohl keine C-Jugend mehr. Zwar dürften sechs Spieler in dieser Altersklasse verweilen, werden aber aller Voraussicht nach mit ihren Kumpels in die B-Jugend wechseln. „Für eine C-Jugend reicht es vielleicht nicht. Die Jungs wollen außerdem zusammen bleiben und wir werden sie dann nicht trennen", so Harald Denk.

Gräfenbergs Vorsitzender Harald Denk kennt die Probleme in der Jugendarbeit.
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Der Funktionär spricht von 19 Jugendspielern, die sich gleichmäßig auf die beiden Vereine verteilen. Zwei Jahre in der B-Jugend und zwei Jahre in der A-Jugend müssen die Stammvereine noch warten, ehe die Talente in die Herrenteams rücken. Wieviele bis zum großen Sprung in den Herrenbereich durchhalten, kann Harald Denk jetzt noch nicht abschätzen. „Die Ausbildung, aber auch das Lotterleben, wie ich es jetzt mal nennen will, kommen noch. Man weiß jetzt noch nicht, in welche Richtung die Jungs tendieren. Wir hoffen natürlich, dass sie dem Sport treu bleiben." Als Verein will der TSV Gräfenberg alles dafür tun, die jungen Spieler an den Fußball zu binden. Viel Einfluss, findet Harald Denk, hat man jedoch nicht. „Das schwierige Alter kommt automatisch und das war ja bei uns nicht anders. Es ist auch uns passiert, dass vier Mann früh um neun Uhr aus dem Stadtcafe gekommen sind, aber wir sind dann eben trotzdem noch zum Auswärtsspiel mitgefahren."

Zusätzlich sieht Harald Denk das Problem, dass die "Zugezogenen" ihre Kinder nicht mehr unbedingt im Sportverein anmelden. „Früher war der erste Anlaufpunkt der Sportverein. Jetzt müssen die Kinder bestenfalls im Kindergarten schon vier Instrumente spielen und zwei Fremdsprachen sprechen, da bleibt dann nicht mehr viel Zeit für Fußball." Und wenn doch noch ein paar Minuten übrig sind, gibt es ja immernoch die Playstation. 

Der TSV Gräfenberg und die DJK Weingarts hatten vor gut 15 Jahren die JFG Oberland Kickers gegründet, weil die demographische Entwicklung bereits dahin ging, dass der Nachwuchs ausblieb. Diese JFG wurde aber wieder aufgelöst, weil man als SG flexibler ist. Die Suche nach SG-Partnern, die die Mannschaften mit Spielern auffüllen, gestaltet sich einfacher, wenn man jährlich in jeder Jahrgangsstufe einen anderen SG-Partner suchen kann, ohne dass sich dieser Verein dann mit seiner kompletten Jugendabteilung der JFG anschließen muss. „Die JFG war zu unflexibel", meint Harald Denk. „Jetzt können wir SGs bilden, wie wir es gerade brauchen." Und in der aktuellen personellen Situation macht das am meisten Sinn.

Maximilian Derbfuß (re.) kickte vor seiner Knieverletzung für den TSV Gräfenberg in der Kreisliga. Jetzt ist er Jugendtrainer in seinem Verein.
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C-Jugend zeigt, dass es geht

Vor diesem Hintergrund und den Problemen in der Jugendarbeit vor allem in den ländlichen Regionen, wo jedes Dorf seinen eigenen Fußballverein hat bzw. hatte, ist die C-Jugend der (SG) Gräfenberg/Weingarts ein Lichtblick. „Man merkt, dass etwas läuft und funktionieren kann", freut sich Harald Denk. Trainiert wird die U15 von Maximilian Derbfuss. Betreuer ist Edwin Rank. Der Trainer hat seine aktive Laufbahn aufgrund einer Knieverletzung aussetzen müssen und engagiert sich nun um den Nachwuchs. Als Verein zahlt der TSV Gräfenberg seinen Jugendtrainern die Trainerausbildung, was sich laut Harald Denk auf jeden Fall lohnt. Trainingsgestaltung und Spielsysteme funktionieren einwandfrei, sonst wäre der vergangene Erfolg mit dem ersten Tabellenplatz ohne Punktverlust nicht möglich gewesen. Irgendwann sollen dann die Herrenteams profitieren.

Ob die Stadt Gräfenberg irgendwann einer SG "zum Opfer fällt" hofft Harald Denk nicht. „Sag niemals nie. Früher hätten wir auch nicht gedacht, dass wir mit der Reserve eine SG mit Weißenohe machen, aber da führt kein Weg mehr dran vorbei. Bei der Ersten ist es jedoch etwas anderes. Jeder möchte doch noch seinen eigenen Verein haben."

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Personendaten
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Daten TSV 09 Gräfenberg

TSV 09 Gräfenberg
Gründung: 1909
Mitglieder: 700
Farben: gelb-schwarz
Abteilungen: Fußball, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Ski, Kinderturnen

Sportstätte TSV 09 Gräfenberg

Ritter-Wirnt-Stube
Bayreuther Straße 41
91322 Gräfenberg

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