Erlangen-Pegnitzgrund | Nicht angemeldet | Registrieren | Login

Artikel veröffentlicht am 28.12.2016 um 06:00 Uhr

Die Torheiten eines Torhüters: Ein Kellner, der stets eiskalt serviert!

MAGAZIN Ein nicht ganz übliches Kapitel der beliebten Rubrik „Torheiten“ wird im folgenden aufgeschlagen. Schließlich kommt es nicht allzu oft vor, dass ein Torwart zum Stürmer mutiert und prompt so "erfolgreich" ist. Eines noch vorneweg: Ganz ernst gemeint ist der Artikel nicht.

Von René Rackelmann

Wenn ein Torhüter zum Feldspieler umschult, kann das verschiedene Gründe haben. Die ohnehin nicht allzu schmalen Maurerpranken sind durch das mehr oder weniger erfolgreiche Fangen des Balles so malträtiert, dass sie durch die notwendigen Tapes in keinen Handschuh mehr passen. Oder die Freundin findet es viel aufregender, wenn ihr Herzallerliebster doch auch mal ein Tor schießt. Oder die Mannschaft hat einfach keinen Bock mehr, in jedem Spiel ein, zwei Gegentore vom Format „Piplica“ zu kassieren.

Im vorliegenden Fall dürfte es schätzungsweise eine Mischung aus allem sein, in jedem Fall hat Torwartlegende Uwe Kellner, der es als Keeper bis in die damalige Bezirksoberliga geschafft hat, seine Handschuhe an den Nagel gehängt und spielt nun für die SG Brand/Eckenhaid 3 aka SG Eckental im Sturm. Eine Maßnahme die erwartungsgemäß wie eine Bombe einschlug. Meist ist es zwar so, dass Uwe Kellners Mitspieler von dessen Doppel- bis Dreifachbewachung profitieren, zuletzt konnte den Ausnahmeknipser aber auch diese Maßnahme des Gegners nicht aufhalten.

Uwe Kellners Treffer zum 8:2 gegen "Kümas 2" in der 90. Minute war das letzte Tor, das im Spielkreis Erlangen/Pegnitzgrund im Kalenderjahr 2016 geschossen wurde.

anpfiff.info

Seine Torheiten:

Erstes Tor überhaupt: Ich spielte damals in der E-Jugend Libero und wurde zu dieser Zeit auch schon mit dem jungen Franz Beckenbauer verglichen. In diesem Stile war dann auch mein erstes Tor: ich schnappte mir den Ball, bin von hinten durchspaziert und habe schnörkellos abgeschlossen.

Erstes Tor im Herrenbereich: Das war erst neulich mit der SG Brand/Eckenhaid 3 im Spiel gegen die Reserve des SC Kühlenfels. Ich bekam von meinem früheren Nachbarn und Sandkastenfreund Stefan Fink den Ball am Flügel, zog mit richtig Speed an allen Gegenspielern vorbei, hab geguckt, was der Torwart macht und nagelte das Ding rein. Eiskalt, typisch Kellner!

Schönstes Tor: Da muss ich überlegen, es waren ja gerade zuletzt nicht wirklich wenige. Vielleicht muss man da meinen Kracher gegen den SC Kühlenfels 2 erwähnen. Ich zog nach innen und vollendete mit einem herrlichen Schuss. Absolutes Traumtor, mal wieder!

Wichtigstes Tor: Auch hier denke ich, muss man nicht allzu weit in die Vergangenheit zurückgehen. Gegen die „Kümas“-Reserve markierte ich kurz vor Schluss den entscheidenden Treffer zum 8:2. Damit war natürlich jeder Widerstand des Gegners gebrochen und wir konnten unsere aufsteigende Form erneut bestätigen. Der Jubel nach diesem Treffer war natürlich grenzenlos.

Typisches Tor: Vielleicht ein bisschen wie Arjen Robben. Ich ziehe mit Höchstgeschwindigkeit von außen in die Mitte und schließe ab.

Stärken/Schwächen: Mein Spiel lebt natürlich von Schnelligkeit, Laufstärke, filigraner Technik und einem unglaublichen Torriecher. Aufgrund meiner Zeit als Torwart weiß ich natürlich auch ein wenig, wie sich andere Keeper verhalten. Richtige Schwächen habe ich eigentlich nicht, vielleicht bin ich manchmal zu ehrgeizig und trainiere dann mehr als gut für mich wäre.

Bei Eiseskälte trat die SG Eckental am 4. Dezember zum letzten Punktspiel gegen Kühlenfels 2 an, während im gesamten Spielkreis nur drei weitere Partien stattfanden.

anpfiff.info

Ok, zugegeben, ein echter Vollblutstürmer wird Uwe Kellner vielleicht nicht mehr, die Ironie aus obigen Zeilen hat hoffentlich jeder verstanden. Aber auch wenn er die Handschuhe an den Nagel gehängt hat, ist er vielen im Kreis und darüber hinaus noch als exzellenter Keeper u.a. bei der DJK Weingarts und der SpVgg Erlangen in bester Erinnerung. Hier daher noch die Anti-Torheiten von Uwe Kellner, sprich ein Auszug seiner Aktionen als Keeper:

Ich war Keeper seit...
... der D-Jugend, weil unser eigentlicher Torwart in Kleinsendelbach wegen einer Masernerkrankung ausgefallen ist.

Ich habe die Handschuhe an den Nagel gehängt...
... als Feldspieler ist es nicht so extrem, aber gerade als Torhüter muss man immer da sein, weil sich die Mitspieler auf einen verlassen können müssen. Da ich diese Zuverlässigkeit nicht mehr an den Tag legen konnte beziehungsweise wollte, habe ich als Konsequenz aufgehört. Jetzt in der B-Klasse wäre es unsportlich den anderen Mannschaften gegenüber, wenn ich mich weiter ins Tor stellen würde (lacht).

Meine wichtigste Parade...
... mit Maigisch gegen Rupprechtstegen. Wir waren nur noch zu zehnt auf dem Feld und der Gegner hatte per Kopf die Chance auf die 1:3-Führung. Nach der Parade haben wir das Spiel letztlich durch einen Andy Färber-Kopfball in einen 3:2-Sieg gedreht. Im gegnerischen Sportheim wurde im Anschluss der Aufstieg gefeiert, weil der SCR der ärgste Konkurrent war. Es war erst April und unsere Punkte hatten wir erst ein paar Wochen später beisammen - aber wir waren eben selbstbewusst.

Meine schönste Parade...
... mit Maigisch gegen Baiersdorf. André Singer, damals schon mit einer Freundin aus Weingarts leiert und später mein Mitspieler, fasst den Ball innerhalb des Sechzehners direkt ab, scheitert aber an einem gut aufgelegten Schlussmann (lacht).

Die meisten Gegentore in einem Spiel...
... fielen mit Maigisch beim 0:9 gegen den FC Stein. Im nächsten Spiel gegen den ASV Pegnitz wurde es beim 0:7 nur bedingt besser und als wir danach gegen die SpVgg Erlangen nur noch 0:3 verloren haben, hat uns unser Trainer Jens Zweck meiner Erinnerung nach sogar gelobt. Der eigentliche Skandal war, dass wir trotz einer katastrophalen Saison bis zum letzten Spieltag die lockere Chance auf den Klassenerhalt hatten, es aber nicht geschafft haben.

Meine als Torwart geschossenen Tore…
... in der C-Jugend ging auf dem etwas kürzeren Spielfeld hinter dem Ronhof mal ein weiter Ausschuss über den gegnerischen Keeper ins Tor.

Meine Quote bei gehaltenen Elfmetern…
... ich habe gegen den FC Nürnberg vor ein paar tausend Zuschauern in Weingarts einen Elfmeter gegen den Isaac Boakye gehalten, von dem seither nichts mehr gehört wurde. Danach war bei Elfmetern irgendwie der Wurm drin.

Meine Stärken als Torhüter...
... ich war immer da, egal ob Training, Spiel oder andere Veranstaltungen.

Meine Schwächen als Torhüter...
... ab und zu haben ein paar Zentimeter Körperlänge gefehlt.

Vor diesem Stürmer zitterte ich immer ein wenig...
... Marco Müller von der Spieli hat mir grundsätzlich die Bälle um die Ohren geschossen, ob als Gegenspieler oder als Mitspieler - wenn er denn mal im Training war.

Mein schönstes Gegentor...
... Andreas Perez, damals noch Trainer in Kersbach, schießt bei einem Freundschaftsturnier in Kirchehrenbach den Ball vom Anstoß weg aufs Tor. Als ich den Ball hinter meiner Kiste vermutete und holen wollte, sah ich erst, dass er im Netz lag - ich hab aufgehört mitzuzählen, wie oft mir der Gegentreffer in Maigisch seither reingedrückt wurde. Erzählungen zu Folge habe ich den Ball mit einem "Aus" quittiert und die Hand gehoben, aber über die Jahre und nach der x-ten Wiederholung weiß ich heute selbst nicht mehr genau, wie es wirklich war.