Neulingslehrgang SRG Forchheim: Integration läuft stabil, Bedarf bleibt bestehen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 03.07.2025 um 14:30 Uhr
Neulingslehrgang SRG Forchheim: Integration läuft stabil, Bedarf bleibt bestehen
Die Schiedsrichtergruppe Forchheim lädt vom 11. bis 13. Juli zu ihrem nächsten Neulingslehrgang auf dem Sportgelände der DJK-SC Oesdorf ein. Lehrwart Johannes Gründel, der den Kurs gemeinsam mit weiteren erfahrenen Kollegen betreut, sieht die Entwicklung grundsätzlich positiv, auch wenn es in Teilbereichen weiterhin Engpässe gibt.
Von Uwe Kellner
„Der akute Mangel an Schiedsrichtern hat sich zuletzt etwas entschärft“, berichtet Johannes Gründel, Lehrwart der Schiedsrichtergruppe Forchheim. Diese Entspannung sei auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Einerseits habe sich die Anzahl der Spiele durch rückläufige Mannschaftsmeldungen in manchen Altersklassen verringert. Andererseits sei die Zahl der Neulinge in den letzten Jahren wieder gestiegen. „Hier haben sicherlich die Spesenerhöhung, das Jahr des Schiedsrichters des DFB und auch die zunehmende Präsenz von Top-Schiris in der Öffentlichkeit geholfen“, so der Lehrwart. Besonders inspirierend seien bekannte Gesichter aus der Bundesliga. „Im letzten Jahr haben uns mehrere Teilnehmer gesagt, dass sie wegen Deniz Aytekin den Weg zum Schiedsrichterwesen gefunden haben. Solche Vorbilder sind Gold wert“, sagt Gründel mit einem Lächeln. Gerade die mediale Präsenz von Persönlichkeiten wie Aytekin, Daniel Siebert oder Bibiana Steinhaus habe dazu beigetragen, das Image der Schiedsrichter grundlegend zu verbessern.

Integration mit System und Herzblut

Der Einstieg in die Welt der Spielleitungen ist nicht einfach, vor allem bei den ersten Einsätzen. Doch auch hier hat die Forchheimer Gruppe ein bewährtes Konzept. „Bei den ersten drei Spielen stellen wir jedem Neuling einen erfahrenen Paten an die Seite“, erklärt Gründel. Dieser hilft nicht nur bei administrativen Aufgaben wie Spielbericht und Passkontrolle, sondern gibt auch Feedback zur Spielleitung und darf, wenn es brenzlig wird, eingreifen.

Besonders bei jungen Schiedsrichtern wird sogar eine Tandem-Leitung angestrebt. „Da pfeift der erfahrene Kollege die erste Halbzeit, der Neuling läuft mit und bekommt laufend Erklärungen. In der zweiten Hälfte wird dann gewechselt“, beschreibt Gründel den Ablauf. Bei klaren Fehlentscheidungen oder wenn eine Eskalation droht, darf der erfahrene Part jederzeit eingreifen. Kleinere Fehler, wie ein falscher Einwurf im Mittelfeld, gehören dagegen zur Lernkurve. „Diese Erfahrungen muss man selbst machen, aber nicht alleine. Das ist unsere Philosophie.“

Besonders gefragt: Assistenten und erfahrene Quereinsteiger

Trotz aller positiven Entwicklungen bleibt ein Bereich weiterhin kritisch: die Assistenten. „Gerade in den höheren Ligen sind wir oft unterbesetzt, was Schiedsrichter-Assistenten betrifft“, stellt Gründel klar. Auch im Alterssegment 25+ sieht er weiteres Potenzial: „Spieler, die ihre Karriere beenden oder beendet haben, wären ideale Kandidaten. Sie bringen Spielverständnis und Erfahrung mit und lassen sich schnell im Erwachsenenbereich einsetzen.“ Die Vorteile liegen auf der Hand: Solche Quereinsteiger brauchen weniger Schulung in Fußballregeln und Spielkultur, haben ein gutes Auge für Situationen und können souverän mit Spielern umgehen. „Man kann ihnen eben kein X für ein U vormachen“, fasst es Gründel zusammen.

Johannes Gründel sieht als Lehrwart der Schiedsrichtergruppe Forchheim eine positive Entwicklung. 
Uwe Kellner

Lehrgang mit Praxisnähe und unkomplizierter Anmeldung

Der Lehrgang selbst bietet eine ausgewogene Mischung aus Theorie, Regelkunde, Kommunikationstraining und Praxisbezug. Ein besonderes Highlight: Die Teilnehmenden werden das Spiel zwischen der DJK-SC Oesdorf und der SpVgg Jahn Forchheim live beobachten – samt anschließendem Austausch mit dem eingesetzten Schiedsrichtergespann. „So kann man das Gelernte direkt anwenden und ein Gefühl für die Abläufe auf dem Platz bekommen“, sagt Gründel.

Die Anmeldung erfolgt unkompliziert über ein Online-Formular. Kurzentschlossene können aber auch spontan am ersten Lehrgangstag vorbeikommen. "Ich erwarte 15 bis 20 Teilnehmer. Wir sind keine Stadtgruppe, die teilweise vor der Herausforderung stehen, 50 Neulinge integrieren zu müssen. Natürlich würden wir uns aber über eine solche Anzahl auch freuen", so Gründel.

Zur Anmeldung: Neulingslehrgang Forchheim – Formular

Die Schiedsrichtergruppe Forchheim hat in den letzten Jahren wichtige Schritte zur Stabilisierung ihres Nachwuchses unternommen – mit Erfolg. Der neue Neulingslehrgang ist dabei ein zentraler Baustein. Die gute Integration, engagierte Betreuung und die gezielte Ansprache von potenziellen Quereinsteigern zeigen: Der Weg ist richtig. Doch gerade im Assistentenbereich und bei älteren Neulingen bleibt weiterhin Luft nach oben und jede helfende Pfeife ist willkommen.



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