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Artikel veröffentlicht am 08.02.2023 um 18:29 Uhr

Tagung der Kreisklassen: "Das sind dann hausgemachte Probleme"

In Weingarts trafen sich die Vertreter der Kreisklassisten zur traditionellen Wintertagung und waren fast mehr an den "Künsten" des Clubs interessiert, der fast zeitgleich im Pokal ums Weiterkommen kämpfte und am Ende in der Verlängerung stand. Max Habermann präsentierte seinen Jahresrückblick, haderte mit dem Verband und den Vereinen und warb noch einmal für die Umfrage zum Reservespielbetrieb.

Von Sebastian Baumann

In den Kreisklassen gab es nur eine Nichtantretung, ein erfreulicher Wert, wenn man bedenkt, dass sogar in den Kreisligen zwei Mannschaften nicht antreten konnten. In der letzten Saison gab es satte 140 Nichtantretungen, in dieser Saison sind es aktuell 48. "Das sind alles unnötige Kosten. Ich schimpfe auch gerne auf den Verband, aber hier sind die Vereine selber schuld. Das kostet nur unnötig Geld", sagte der Kreisspielleiter. 14 Rote Karten setzte es in der Kreisklasse 1, in den anderen drei Klassen gab es zusammen 15. "Früher hat man gesagt, dass die Klasse mit den meisten Roten Karten in der Fränkischen ist, dieses Mal ist es eben die Erlanger Klasse", schmunzelte der Kreisspielleiter und schob nach, dass die Zeitstrafen sich bewährt haben. "Da beruhigt sich der ein oder andere doch noch." In Sachen Sportgericht gab es allerdings wie schon auf der Kreisligatagung keine Neuigkeiten. "Der Sportrichter ist vom Erdboden verschluckt, deswegen sind auch noch ein paar Urteile offen. Das ist natürlich schade", bedauerte Max Habermann das Fehlen eines Vertreters des Sportgerichts.

Wie immer klare Worte fand Max Habermann.

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Erstmals Nachholspiel auf neutralem Platz

Immer wieder wurden in letzter Zeit Spiele verlegt, aus unerfindlichen Gründen. Zwar wurden schon immer Spieldrehungen angedroht, aber nie durchgezogen. In dieser Saison hat der Kreisspielleiter das erste Mal richtig durchgegriffen und hat sogar ein Spiel in der Kreisliga 2 auf neutralem Platz angesetzt. "Wenn das nicht anders geht, dann muss eben ein Kunstrasen angemietet, den die Vereine zahlen müssen", sagt Max Habermann zu der Entscheidung. "Wir drangsalieren sicherlich niemanden, wenn wir ein Spiel drehen. Es geht manchmal eben nicht anders." Auch das Spiel des ASV Höchstadt gegen die DJK Erlangen wird gedreht. Das Spiel findet bei der DJK im Wiesengrund statt, allerdings hat der ASV Höchstadt Heimrecht. "Das bedeutet, dass der Verein auch Platzordner stellen muss", stellte Gruppenspielleiter Michael Friedrich klar.

Terminlich gibt es am 01. Mai das Pokalfinale, der letzte Spieltag ist am 11. Juni, einen Tag später ist die Relegationsbesprechung. Bereits am 14. Juni geht es dann in die ersten Relegationsspiele. Deutlichen Unmut äußerte Habermann erneut an der Relegation der Bezirksligen, bei der im ungünstigsten Fall fünf Mannschaften aus dem Spielkreis in die Kreisligen absteigen könnten. "Das ist einmalig in ganz Bayern, dass es so eine Relegation gibt. Ich begreife das nicht, dass das nicht geändert wird."

Das Plenum bei der Kreisklassentagung in Weingarts.

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Brennpunkt Schiedsrichterkabinen

Zwar fehlte Schiedsrichterobmann Stefan Stadelmann, aber der Kreisspielleiter erinnerte die Vereine zumindest daran, dass für ordentliche Möglichkeiten zum Umziehen vorhanden sein müssen. Immer wieder bekommen die Schiedsrichter schlechte Kabinen oder auch Kabinen zur Verfügung gestellt. "Das geht gar nicht. Da werden die Schiedsrichter in irgendeine Rumpelkammer geschickt in der dann die Waschmaschine läuft oder Bierkästen rumstehen. Da muss man sich dann nicht wundern, dass die Schiedsrichter manchmal negativ eingestellt sind gegenüber einem Verein", ermahnte Max Habermann die Vereine und sagte auch, dass die Kabine abschließbar sein muss. "Es ist schon vorgekommen, dass dem Schiedsrichter dann die Klamotten geklaut wurden. Wir haben sowieso Probleme Schiedsrichter zu bekommen, also kümmert euch darum."

Gruppenspielleiterin Silvia Wagner lobte ihre Kreisklasse 2.

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Erdinger Meistercup im Spielkreis

Anfang Juli findet der Erdinger Meistercup im Spielkreis statt, höchstwahrscheinlich in Hüttenbach. "Ich erwarte schon, dass alle Meister teilnehmen, wenn das Turnier bei uns stattfindet. Das ist zum einen eine schöne Sache und zum anderen sind die Sponsren wichtig für uns", wirbt Habermann für das Meisterturnier, auch im Hinblick auf die immer weniger werdenden Sponsoren. "Bei der Hallenkreismeisterschaft haben wir mal 2500 Euro an vier Vereine ausschütten können, deswegen ist es auch wichtig, dass die Mannschaften mitspielen." Am 05./.06. August wird die neue Saison begonnen. "Durch die Relegation haben wir eh wenig Pause, jetzt fangen wir eben im August an. Das bekommen wir durch", sagt der Kreisspielleiter. "Auf die Urlauber müssen wir eh keine Rücksicht nehmen, die Spieler fahren ja eh in den Urlaub, wann sie sollen."

Gruppenspielleiter der Kreisklasse 1: Michael Friedrich drehte das Spiel ASV Höchstadt gegen die DJK Erlangen.

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Reserven und B-Klassen

Natürlich ging Max Habermann auch wieder auf die Abschaffung der B-Klassen ein und die Möglichkeit von Reserveligen ein. "Es kann durchaus sein, dass wir dann eine Reserveliga als B-Klasse laufen lassen, aber die Mannschaften können dann natürlich eine Saison später wieder in den Aufstiegsberechtigten Spielbetrieb wechseln können und dann auch wieder A-Klasse spielen", stellte der Kreisvorsitzende klar. Zu wenige Mannschaften bedeuten einfach weniger Ligen in der B-Klasse, sodass die Fahrtwege unverhältnismäßig weit sind und werden. "Wir sind ja jetzt schon soweit, dass in den A-Klassen teilweise die Zuschauer nicht mehr auf Auswärtsspiele mitfahren, weil denen das zu weit ist und es dann einfach zu viel Geld kostet. Da müssen wir einfach reagieren." Mehr A-Klassen sind dementsprechend die favorisierte Lösung, die kleinere Ligen mit kürzeren Wegen und mehr Derbys bedeuten. Wie die Ligen dann ausgestaltet werden, will der Funktionär bis zum 15. April von den Vereinen wissen. Die Abstimmungsmöglichkeiten finden Sie hier.

Erst wenig Rückmeldung hat Habermann bis dato von den Vereinen erhalten, die meisten waren dabei für einen Flex-Spielbetrieb. Von dieser Lösung ist auch Max Habermann überzeugt. "Wir können alles machen, aber ich muss schon wissen, wie die Vereine denken und was sie wollen. Weil wir dann auch die Klassen einteilen müssen und die Aufstiegsregelung festlegen. Ich denke, dass mindestens 50 Prozent der Reserve eine Flex-Liga wollen." Wenn es kein eindeutiges Meinungsbild gibt von den Reserven, dann werden alle Reserve-Mannschaften und die B-Klassisten komplett in den aufstiegberechtigten Spielbetrieb integriert werden.

Harald Saß, Gruppenspielleiter der Kreisklassen 3+4.

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Erneute Kritik am Verband - und an den Vereinen

Vor allem die 5+2-Regelung sorgt für den Spielleiter für große Probleme. "Die meisten Mannschaften haben doch gar keine fünf Auswechsler, das betrifft wieder nur die höherklassigen Vereine", ergänzt Habermann und wiederholte seine Kritik aus der Tagung der Kreisligen. "Im Fußballverband sieht niemand eine Veranlassung etwas zu ändern, weil es angeblich keine Probleme gibt. Weil der Verband eben nur auf die höherklassig spielenden Vereine denkt." Zugleich kritisierte der Kreisspielleiter aber auch die Vereine und die immer weiter verbreiteten Spielgemeinschaften. "Wir müssen schauen, dass wir die Anzahl der Mannschaften im Kreis halten." Schließlich haben schon 98 Mannschaften aufgegeben. Viele gibt es gar nicht mehr, einige haben sich zu Spielgemeinschaften zusammengeschlossen. "Viele Spielgemeinschaften sind auch nur gemacht worden, um Erfolg zu haben. Da sind einige Vereine dabei, die leicht ihre Mannschaften hätten halten können." Dabei sieht der Funktionär auch die Jugendarbeit als Hauptproblem. "Das sind hausgemachte Probleme, wenn bis zur C-Jugend alle Mannschaften rappelvoll sind und danach sind die Spieler weg. Und das wird für die Zukunft dann sehr bedenklich."