Kein zurück mehr: Aicheler: "Meine Knochen danken es mir!" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 04.01.2021 um 12:00 Uhr
Kein zurück mehr: Aicheler: "Meine Knochen danken es mir!"
Vor eineinhalb Jahren hat Benjamin Aicheler seine Fußballhandschuhe an den Nagel gehängt. Seitdem ist es ruhig um den ehemaligen Schlussmann geworden, auch wenn immer mal wieder ein Verein angeklopfte. Für den Zedtwitzer steht der Entschluss jedoch fest. Seine Knochen danken es ihm.
Von Thomas Nietner
Servus Benni, kannst Du dich noch an den 19.05.2019 erinnern? Das war dein bislang letztes Spiel gegen Wiesla 2. Welche Erinnerungen hast Du daran?

Benjamin Aicheler: Puuh, um ehrlich zu sein, erinnere ich mich überhaupt nicht mehr an dieses Spiel. Hätte ich nicht nachgesehen, wüsste ich nicht mal mehr wie wir gespielt haben. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das Spiel für mich persönlich aufregend gewesen ist, wenn man weiß, dass man nach so langer Zeit mit seinem Hobby aufhört. Waren doch ein paar Jährchen - mit kurzen Unterbrechungen.

Danach hast du deine Handschuhe an den Nagel gehängt. Endgültig? Wie oft hat Zedtwitz oder sogar ein anderer Verein seitdem bei dir angeklopft und nach einem Comeback gefragt?

Benjamin Aicheler: Ich habe im Juli 2019 von meinem Verein, der SG Zedtwitz, noch die Möglichkeit bekommen, ein Abschiedsspiel zu spielen. Es ging gegen meinen Ex-Klub den FC Trogen. An dieses Spiel erinnere ich mich seltsamerweise. Es war mal eines meiner besseren Auftritte. Danach war es mir richtig bewusst mit dem Karriereende. Und auch sehr ernst. Ich glaube, mich zu erinnern, dass ich sogar meine Handschuhe an Ort und Stelle in der Rundablage verschwinden lassen habe…;-)

Viele Jahre ein sicherer Rückhalt im Zedtwitzer Tor: Benjamin Aicheler
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Ist ein Comeback ausgeschlossen? Wie vertreibst Du dir seitdem die Zeit?

Benjamin Aicheler: Es gab dann tatsächlich einige Vereine, die mal vorsichtig nachgefragt haben. Kreisklasse und auch Kreisliga. Aber mein Entschluss stand fest.
Außerdem bin ich nicht mehr der Jüngste :-)

Die letzten Jahre warst Du im Zedtwitzer Tor gestanden und galtest stets als einer der besten Keeper der Liga. Erzähle mal kurz von deiner Laufbahn. Wie bist Du zum Fußball gekommen?

Benjamin Aicheler: Ja. Wie gesagt, ich bin nicht mehr der Jüngste. Meine Knochen werden es mir danken. Mein größter Zeitvertreib ist meine Frau. Im Prinzip sind meine Hobbies überschaubar: Reisen, Radfahren, Joggen, Wandern, Zocken. Eigentlich nichts Aufregendes.

Wie verlief deine Karriere? Warst Du schon immer Keeper oder hättest Du auch gerne mal im Feld gekickt?

Benjamin Aicheler: Vielen Dank für das Lob das hört man gern. Ich habe natürlich eine Bilderbuchkarriere hingelegt, die seinesgleichen sucht :-) Spaß beiseite. Bei mir fing es ganz klassisch mit sechs Jahren an. Ich bin in der SG Trogen-Töpen/Feilitzsch groß geworden. Das war der Vorgänger der jetzigen JFG. Von da an war ich eigentlich Feldspieler, wie sich das für einen Torwart gehört. Ich habe während meiner Jugend einige Positionen gespielt, u.a. auch linkes Mittelfeld und Rechtsaußen. Wobei mir der Rechtsaußen mehr gelegen hat. Rechte Flügelzange zusammen mit dem Michael „Fuzzy“ Weiß (Anm. d. Redaktion: Vorstand FC Trogen). Das waren herrliche und auch erfolgreiche Zeiten. Ab der B-Jugend bin ich dann auf Anraten von dem Arnold Wunderlich vom FC Trogen ins Tor gewechselt. Da fühlte ich mich auch wohler und man muss nicht so viel laufen. Nach der Jugend war ich noch einige Zeit beim FC Trogen, wo ich unter Trainer Jürgen „Kitt“ Gahn viel gelernt habe. Das Training war immer hart, aber man hat auch gemerkt wie man besser und besser wird. Da bin ich ihm meiner ganzen Laufbahn über dankbar gewesen.

Ich habe dann ein paar Jährchen ausgesetzt und irgendwann kam der Christian „Lindi“ Lindner vom TuS Töpen auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte wieder etwas zu kicken. Wir waren zu der Zeit privat viel unterwegs und ich stimmte zu. Wobei es mehr aus einer Bierlaune heraus passiert ist. So kam ich dann zum TuS. War auch eine geile Zeit und ich stehe heute noch mit ein paar Spielern in Kontakt. Gruß geht raus an Giggs und den Alex Zöphel.

Eigentlich wollte ich dort schon meine Karriere aufgrund der Gesundheit beenden.
Nun ja, wenn aber wenn der Schwiegervater mit im Haus wohnt und Trainer eines anderen Teams ist, lässt es sich irgendwie nicht vermeiden dann trotzdem nochmal die Handschuhe anzuziehen. So kam ich dann zur SG Zedtwitz. Zumindest kann ich sagen, dass ich nie die Postleitzahl gewechselt habe.

Gegen Schwarzenbach ist dir im Herbst 2016 sogar mal als Keeper ein Tor gelungen, oder? Erzähle mal bitte kurz davon. Wie kann so ein Ball reingehen?


Benjamin Aicheler: Das Tor war kurios. Vor allem wenn man bedenkt, dass ich kurz vorher einen Elfmeter gehalten habe. Ich habe versucht, dass Spiel schnell zu machen und den Ball auf gut Glück vorgehauen. Ich habe bei Abschlägen oftmals versucht, das gegnerische Tor anzuvisieren. Aber das das Ding tatsächlich reingeht, war alles andere als Absicht. Ich glaube auch, dass der gegnerische Torhüter etwas unglücklich weggerutscht ist und er deshalb keine Chance mehr hatte. Ich sag mal auf einem normal großen Fußballplatz wäre mir das nicht passiert. Am meisten hats mich aber gefreut, dass wir zu null gespielt hatten. Noch schöner persönlich fand ich aber mein Freistoßtor kurz vor Schluss gegen Döhlau 2.

Hat seinen Fokus mittlerweile auf andere Sachen gelegt: Benjamin Aicheler
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Was macht für dich einen guten Torhüter aus?


Benjamin Aicheler: Puuh, schwere Frage. Ein guter Torhüter sollte einige Attribute aufweisen. Ein wichtiger Teil ist aber - denke ich - die Psyche. Man muss immer gewillt sein 120% zu geben - im Training aber auch im Spiel. Man sollte auch nie zufrieden sein, man muss sich immer wieder verbessern wollen. Aber das trifft wohl auf jeden Sportler zu und nicht nur auf Fußballer.

Sieht man dich zukünftig zumindest als Zuschauer wieder am Spielfeldrand? Oder gibt es eine Karriere nach der Spielerkarriere?

Benjamin Aicheler: Ich bin tatsächlich einmal gefragt worden, ob ich mir nicht den Posten eines Torwarttrainers vorstellen könnte. Da habe ich aber abgelehnt. Ich habe mir schon immer schwergetan, in irgendeiner Art und Weise Lehrer zu spielen. Ich habe mir zumindest vorgenommen, sollte es denn irgendwann mal wieder möglich sein, Spiele meiner Ex-Mannschaften anzusehen. Die Derbys wie ZV Feilitzsch gegen FC Trogen oder auch die SG Zedtwitz gegen den TuS Töpen sind immer interessant und unterhaltsam.

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Steckbrief B. Aicheler

Benjamin Aicheler
Alter
40
Nation
Deutschland
Lieb.-Position
Torwart


Saisonbilanz B. Aicheler

 
18/19
25
1
1
0
R
0
0
17/18
23
0
1
0
R
0
0
16/17
22
3
3
0
R
0
0
15/16
16
1
1
0
R
0
0
14/15
10
1
0
0
R
0
0
Gesamt
96
6
6
0
0
0
0

Karriere in Zahlen B. Aicheler

Spiele
96
Spiele gewonnen
57
Spiele unentschieden
15
Spiele verloren
24
Tore gesamt
6
Vereine
1
Aufstiege
1
Abstiege
0

Karriere in Zahlen B. Aicheler

Spiele
96
Spiele gewonnen
57
Spiele unentschieden
15
Spiele verloren
24
Tore gesamt
6
Vereine
1
Aufstiege
1
Abstiege
0

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