Portrait Manfred Kinle: Putzmunter in eine neue Serie - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 28.06.2019 um 18:00 Uhr
Portrait Manfred Kinle: Putzmunter in eine neue Serie
MAGAZIN Obwohl sich das Tirschenreuther Original und der aktuelle Jugendtrainer der U19-Kreisligamannschaft mit großen Schritten dem 70. Wiegenfest nähert, denkt er noch nicht ans Aufhören. Beim Jubiläumsspiel in Wunsiedel zeigte Manfred Kinle auch auf dem Rasen, dass er mit voller Leidenschaft dabei ist und nichts verlernt hat.
Von Hans-Jürgen Wunder
Der Fußball lässt Manfred Kinle einfach nicht los. Wer ihn so über den Platz wirbeln sah, als sich beim Wunsiedler Jubiläumsspiel "Ikonen" und "Landkreislegenden" gegenüberstanden, hätte den Eindruck gewinnen können, dass die Zeit stehengeblieben ist. Der Stürmer, Marke Leichtgewicht, war ständig in Bewegung und trug sich am Ende dreimal in die Torschützenliste ein. "Mir macht es einfach noch Spaß'", merkt der Nestor lächelnd an. Auch das Traineramt. "Ja. Ich werde auch in der kommenden Saison die A-Junioren der SG Tirschenreuth coachen", bestätigt der 69-Jährige. Und auch an seinem Ritus ,mit Kumpel Reini Wunschel, der ihn zu dieser Partie eingeladen hatte, ändert sich nichts. "Wir haben uns früher immer eine Tafel Schokolade geschenkt, wenn wir uns getroffen hatten. Das haben wir zu diesem Anlass natürlich wieder gemacht." 

Nach wie vor konzentriert bei der Sache: Manfred Kinle (li.) kickt noch mit großer Leidenschaft. 
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Weidener Bayernligajahr

Lange ist es her, dass der gelernte Stürmer, der aus der Jugend des oberpfälzischen Plößberg entstammt, in die Herrenabteilung des ATSV Tirschenreuth wechselte. Damals kickte die heutige Zeus-Elf noch in der Bezirksliga und hatte mit Kinle einen Rohdiamanten in seinen Reihen, auf den man auch höheren Ortes aufmerksam wurde. "Ich habe dann das Angebot bekommen, zum damaligen Bayernligisten SpVgg Weiden zu wechseln und es dann probiert." Mit Erfolg, denn der Angreifer schaffte auf Anhieb den Sprung in die Mannschaft. "Mein Vorteil war vielelicht, dass ich recht unkompliziert gespielt habe. Zudem gab es mehrere ältere Spieler, die mir gesagt haben, was ich machen muss. ", erinnert er sich mit einer gewissen Dankbarkeit. Trotzdem blieb diese Episode auf eine Saison beschränkt. "Der Aufwand war sehr hoch und auch wenn mein damaliger Chef recht sportbegeistert war und mir öfters freigegeben hat, musste ich mich irgendwann zwischen dem Beruf und dem Fußball entscheiden." Der Familienvater, der 51 Jahre als Abteilungsleiter bei einem Betrieb der Textilveredelung gearbeitet hatte, konnte und wollte kein Risiko eingehen. Denn Kicken konnte er nebenbei auch noch. Und die familiäre Atmosphäre auf Kreisebene hat ihm ohnehin mehr behagt.

Der Tirschenreuther Thorsten Ziegler (re.), der ab und zu noch in der Zweiten kickt, brachte Kinle einst zur Nachwuchsarbeit.
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Erfolgreiche Trainerzeit

"Ich bin dann zum ATSV Tirschenreuth zurück und wurde dort schließlich mit 37 Jahren für 750 Jahre geehrt", berichtet der Fußballbegeisterte, der sich noch gerne an das Freundschaftsspiel gegen den großen FC Bayern München erinnert, als der Rekordmeister mit "Katsche" Schwarzenbeck und Paul Breitner in Tirschenreuth aufkreuzte. "Mein großes Vorbild war aber der Gerd Müller", bekennt Kinle seine Verehrung für den "Bomber der Nation". Bei soviel Freude am Rasensport war klar, dass der Tirschenreuther nach der aktiven Zeit auch als Trainer arbeiten würde. Zuerst in Mähring, dann in Griesbach, als er mit seiner Elf den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte. Die Begründung für den Erfolg ist eher ungewöhnlich. "Wir hatten zwei hervorragende tschechische Bankspieler, die zahlreiche Partien zu unseren Gunsten entschieden haben." Negative Erlebnisse hatte der langjährige Trainer kaum, zumal er die Gesetze der Branche respektierte. "Ich habe versucht, nie länger als drei Jahre zu bleiben. Danach bekommst du immer Probleme." Allerdings hatte er regelmäßig viel Verständnis für seine Kicker. "Ich war ja selbst als Spieler nicht pflegeleicht und habe die Jungs so akzeptiert, wie sie sind. Wenn man das schafft, kann man auch kleine Veränderungen bewirken."

Nächster Landesligaspieler? Auch Neu-Mitterteicher Daniel Lauterbach (li.) hat unter Manfred Kinle trainiert. 
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Mit dem Herzen beim Nachwuchs

"Thorsten Ziegler hat mich dazu gebracht, eine Jugendmannschaft zu übernehmen." Freilich war das Engagement des Übungsleiters nicht ohne Pikanterie. Schließlich hatten der ASTV und der FC Tirschenreuth ihre Nachwuchsarbeit zusammengelegt, obwohl die Rivalität zwischen beiden Vereinen nicht zu vernachlässigen war. "Das hat natürlich eine gewisse Überwindung gekostet, beim Training zum FC-Gelände zu fahren. Schließlich war man dort über viele Jahre der Feind", lacht der 69-Jährige heute. Allerdings hat es sich für alle Beteiligten gelohnt, über den Schatten zu springen. Nicht nur ein Daniel Lauterbach, der jetzt zu Mitterteich in die Landesliga wechselt, hatte die SG-Jugendmannschaft durchlaufen, sondern auch zahlreiche Stammkräfte bei beiden Tirschenreuther Herrenteams. "In den letzten Jahren hat der FC etwas mehr profitiert, aber in den nächsten Jahren kommen viele Jungs raus, die zum ATSV gehören." Dabei ist man beim U19-Team weiter auf einem guten Kurs. "Das letzte Jahr war super. Mit dem 4. Platz in der Kreisliga sind wir sehr zufrieden und das streben wir auch in der kommenden Serie an - auch wenn sieben Spieler rauskommen." Doch Manfred Kinle, der bei seinem Hobby in all den Jahren von seiner Frau unterstützt wurde, ist zuversichtlich, dass er wieder eine gute Mischung findet. Bezirksoberliga ist für ihn ohnehin kein Thema. "Dafür reicht es nicht." Dafür kennt er den Fußball zu gut, der aber auch gewissen Moden unterworfen ist. Für ihn ändern sich aber nur die Namen und Etikette- der Inhalt bleibt gleich. "Früher hieß es Libero und zwei Manndecker, heute Dreierkette. Oder damals hast du in den Strafraum gespielt, heute in die Box."              

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Trainerstationen M. Kinle

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17/18
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16/17
KL
 
15/16
KL
 


Steckbrief M. Kinle

Manfred Kinle
Spitzname
Mane
Alter
74
Wohnort
Tirschenreuth
Familie
verheiratet, 1 Kind
Nation
Deutschland
Größe
170 cm
Gewicht
63 kg
Beruf
Rentner
Hobbies
Ballspiele, Radfahren, Wandern
Starker Fuß
Beidfüßig
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")
Erfolge
Mit dem SV Griesbach aufgestiegen (Trainer), 1974 gegen "Katsche" Schwarzenbeck und Paul Breitner beim Freundschaftsspiel in Tirschenreuth gekickt.

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Tabelle Kreisliga Hof-Marktredwi

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
22
72:30
48
5
22
71:46
37
6
22
49:38
37
7
22
34:49
31
8
22
44:59
25
10
22
27:71
19
12
22
20:82
11
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit, Tore werden bei direktem Vergleich nicht berücksichtigt (wenn punktgleich: Entscheidungsspiel).


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