Hof-Marktredwitz | Nicht angemeldet | Registrieren | Login

Artikel veröffentlicht am 08.07.2017 um 11:00 Uhr

Arbeitstagung der Kreisligisten: Der Blick über den eigenen Tellerrand fehlt

Kreisspielleiter Klaus Helgert findet bei der Tagung der Fußball-Kreisligen in Mitterteich deutliche Worte. Vorausgegangen ist ein heftiges Ringen in den letzten Wochen um die Zusammenstellung der Ligen, die den Verantwortlichen viele Nerven gekostet hat.

Von Frankenpost/HJW

Klaus Helgert, der Spielleiter des Fußballkreises Hof/Wunsiedel/Tirschenreuth (Kreis 3), wirkte bei der Sommer-Arbeitstagung der Kreisligen Nord und Süd in Mitterteich spürbar angefressen. Grund dafür waren die teils heftigen Turbulenzen in Zusammenhang mit den Spielklassen-Einteilungen, die an seinem Nervenkostüm gezehrt haben. "Was in den letzten Wochen abgelaufen ist, ist teilweise eine Frechheit", ließ Helgert seinem Ärger freien Lauf und beklagte, dass viele Vereinsfunktionäre nicht über ihren eigenen Tellerrand schauen wollen oder können. "Das ging oft weit unter die Gürtellinie", kommentierte er den Schriftverkehr, den er von einigen enttäuschten Vereinen erhalten hat. Sogar den Vorwurf der Mauschelei musste Helgert über sich ergehen lassen. "Die Einteilung der beiden Kreisligen wird jedes Jahr zur Herkulesaufgabe", ließ er die Vereinsvertreter wissen und erinnerte an den gescheiterten Versuch, vier nahe an der A93 gelegene Nord-Vereine in die Kreisliga Süd einzugliedern. So blieb dem Kreisspielleiter nichts anderes übrig, als nach den Bestimmungen der Spielordnung vorzugehen und die beiden Vereine mit der geringsten Fahrstrecke und Fahrzeit in den Süden zu versetzen. Dies sind bekanntlich der FC Rehau und der FC Schwarzenbach/Saale.

Auch die Schwarzenbacher werden weiter in der Kreisliga Süd jubeln.

anpfiff.info

Ruhe nach dem Sturm

Zumindest bei der Tagung blieben weitere Diskussionen zu diesem Thema aus, wofür sich der Kreisvorsitzende Siegfried Tabbert bedankte und für ein Miteinander statt einem Gegeneinander plädierte. Kritik in Richtung der aufmüpfigen Vereine gab es auch vom Bezirksvorsitzenden Karlheinz Bram: "Die Einteilung der Spielklassen ist leider Gottes kein Wunschkonzert." Wegen der ständigen Proteste und durch fehlerhafte Mannschaftmeldungen bedingte Änderungen der Spielklassen-Einteilungen konnten die Spielpläne für die bevorstehende Saison erst am Mittwoch dieser Woche fertiggestellt werden. Kostenfreie Beantragungen von Spielverlegungen sind bis Sonntag, 9. Juli, möglich. Ein weiteres Thema, das Helgert Sorgen bereitete, ist die ständige Diskussion wegen der Relegationsspiele. Angefangen von Zweifeln über die Notwendigkeit bis hin zu Beschwerden über die Spielansetzungen musste er sich häufig mit Klagen beschäftigen. Dazu kamen noch organisatorische Mängel bei manchen Ausrichtervereinen. Anhand von einigen Zahlen unterstrich Helgert aber den Sinn und Zweck solcher Spiele. So sind in diesem Jahr auf Kreisebene fast 20 000 Euro in die Kassen der beteiligten Vereine geflossen.
Die Auf- und Abstiegsregelung bleibt in der Saison 2017/2018 unverändert. Die Meister der beiden Kreisligen steigen direkt in die Bezirksliga Oberfranken Ost auf, die Tabellenzweiten erhalten eine Chance über die Relegation. Jeweils zwei Mannschaften steigen direkt in die Kreisklassen ab, die 13. und 14. beider Kreisligen kämpfen mit den Kreisklassen-Vizemeistern um freie Kreisligaplätze.
Beim Totopokal zeigte sich Gruppenspielleiter Peter Kempf erfreut, dass sich wieder ausreichend Vereine angemeldet haben, um die Wunschzahl von 16 Vorrundengruppen erstellen zu können. Die Achtelfinalspiele, für die sich die Gruppensieger qualifizieren, werden am 16. und 23. August ausgetragen, Termin für das Viertelfinale ist der 6. September. Alles Weitere folgt im nächsten Jahr.

Nachlassendes Interesse: Immer weniger Mannschaften nehmen an der Hallenkreismeisterschaft teil.

anpfiff.info

Futsal im Abwärtstrend

Auf ziemlich geringes Interesse ist bisher die Hallen-Kreismeisterschaft gestoßen. Gerade einmal 25 Vereine haben sich für den kommenden Winter angemeldet, drei sind während der Tagung hinzugekommen. Gruppenspielleiter Stefan Wühr wies darauf hin, dass der bayernweit vorgegebene Meldeschluss 15. September für eine rechtzeitige Hallenreservierung zu kurzfristig sei und bat daher um weitere Anmeldungen bis zum 1. August. Beginn der Hallen-Kreismeisterschaft ist am 2. Dezember, das Kreisfinalturnier steigt am 6. Januar in Helmbrechts.
In der Futsal-Bezirksliga spielen aktuell sieben Vereine aus dem Kreis 3 mit. Wühr wies auf die Möglichkeit hin, sich als Sieger ein Ticket für die Hallen-Bezirksmeisterschaft im darauffolgenden Jahr sichern zu können.
Von einer erneut zurückgegangenen Anzahl an behandelten Fällen berichtete Harald Hohenberger, der Vorsitzende des Kreis-Sportgerichts. Vor allem im Bereich der Unsportlichkeiten mussten deutlich weniger Angelegenheiten bearbeitet werden. Zudem informierte Hohenberger über Änderungen der Rechtsvorschriften. Beim unberechtigten Einsatz von Spielern wird es künftig keinen zusätzlichen Punktabzug mehr geben, dafür aber höhere Geldstrafen. Wieder eingeführt wurde die Vorlage des Lichtbildausweises, falls für einen Spieler vor dem Spiel die Spielberechtigung nicht ordnungsgemäß nachgewiesen werden kann. Hohenberger bemängelte, dass es immer noch Vereine gibt, die keine Spielerfotos hochgeladen haben.

Weiter Mangel an Referees

Kreis-Schiedsrichterobmann Reinhard Burger beklagte wie schon in den Jahren davor einen zunehmenden Schiedsrichtermangel. Etwa 60 Prozent der Vereine verfügen im Kreis 3 über zu wenig (gemessen am Schiedsrichtersoll) oder gar keinen Schiedsrichter. Es fehlt vor allem am Nachwuchs, die Neulingskurse waren äußerst mäßig besucht. Einblicke in den digitalen Spielbetrieb gewährte der Bezirks-Onlinebeauftragte Christian Diller. Anhand von aktuellen Zahlen zeigte er auf, dass bei der Nutzung des Livetickers auf Kreisebene noch sehr viel Luft nach oben besteht. In den beiden Kreisligen gibt es sogar sechs Vereine, bei denen in der vergangenen Saison kein einziges Spiel getickert wurde. Deshalb wurde hier für die bevorstehende Saison per Abstimmung eine Selbstverpflichtung der Kreisligavereine zum freiwilligen Tickern in Erwägung gezogen. Dies fand auch die Unterstützung des Bezirksvorsitzenden Karlheinz Bram. Er zeigte keinerlei Verständnis für Vereine, die sich ständig im Liveticker informieren, aber selbst nicht tickern wollen. Diller machte zudem darauf aufmerksam, dass momentan noch zu wenige Mannschaftsfotos und Spielerprofile online sind. Abschließend informierte Franz Faltenbacher vom SV Steinmühle über den auf seinem Sportgelände im Bau befindlichen Kunstrasenplatz, der ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Vereine aus dem Stiftland ist. Die Fertigstellung dürfte voraussichtlich Ende Oktober sein und es wird dann sicher das ein oder andere Kreisligaspiel darauf ausgetragen werden. Die jeweiligen Gegner werden aber vorab darüber informiert