Zusammenarbeit beschlossen: Hofer Klubs gehen jetzt neue Wege - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.07.2017 um 06:00 Uhr
Zusammenarbeit beschlossen: Hofer Klubs gehen jetzt neue Wege
Der ATS Hof/West, der TSV Köditz, Wiesla und FT Hof schneiden alte Zöpfe ab. Die vier Fußballvereine marschieren auf eine L-Spielgemeinschaft zu. Dabei herrscht unter den Verantwortlichen im Nachwuchsbereich große Einigkeit.
Von Frankenpost/HJW
Armin Edelmann, der Vorsitzende des ATS Hof/West, brachte den Stein einer engeren Kooperation zwischen den Hofer Fußballvereinen im Nachwuchsbereich ins Rollen. Schon vor vier Jahren sprach er diverse Vereine an, erntete aber nur ein müdes Lächeln. Immer noch hatten dort Leute das Sagen, die auf alte Strukturen setzten und sich gegen jedwede Änderungen stemmten. "Das war schon immer so, und das bleibt auch so" ließen sie Edelmann wissen. Der steckte nicht auf, weil er am Fußball-Horizont schon dunkle Wolken aufziehen sah. Selbst bei seinem ATS, in besten Jahren in der Nachwuchsarbeit führend, zeichneten sich die Probleme ab, mit denen heute fast jeder Verein zu kämpfen hat. Es fehlen Jugendliche, die noch Fußball spielen können und wollen.

Fahim Siddiqi (Mitte) war mit dem West-Nachwuchs in der U19-Kreisliga vertreten - bis die Mannschaft nach wenigen Spieltagen wegen Personalmangel zurückgezogen werden musste.
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Demographischer Faktor schlägt zu

Die zwei Hauptgründe für diese Entwicklung sind bekannt. Die Deutschen bekommen, erstens, weniger Kinder. Städte wie Hof haben, zweitens, mit Abwanderung zu kämpfen. Und obendrein hat der Fußball nicht mehr den Stellenwert früherer Tage.
Inzwischen ist die Botschaft wohl bei allen angekommen. Neue Modelle sind gefragt. Die Hofer haben sich für eine Spielgemeinschaft im XXL-Format entschieden. Diese Form hat einen Vorteil: Sie sind flexibler als eine Jugendfördergemeinschaft, stellten die Vereinsvorsitzenden und Jugendleiter bei einer der vielen Zusammenkünfte fest. Armin Edelmann ergänzt: "Jeder Verein behält seine eigene Jugendabteilung. Jeder kann wieder raus, jeder kann auch wieder rein." Dabei sind der ATS Hof/West, der TSV Köditz, der FC Wiesla Hof und die FT Hof. Zunächst stellten die Jugendleiter Listen zusammen, auf denen alle Nachwuchsspieler registriert waren. Schnell merkten die Verantwortlichen, dass der eine Verein einen personellen Engpass bei den A-Junioren hat, der andere wieder bei den B-Junioren. "Wie bei einem Puzzle stellten wir die Mannschaften für A-, B-, C- und D-Junioren zusammen. Die Vereinszugehörigkeit spielte da nicht mehr die entscheidende Rolle", sagt Armin Edelmann.
Er und seine Mitstreiter aus den anderen drei Vereinen holten die Kinder selbst und deren Eltern mit ins Boot. "Wir sprachen offen über die Sorgen jedes Vereins und stießen schnell auf Zustimmung." Edelmann, der Geburtshelfer dieser neuen Spielgemeinschaft, sieht sich in seinem Bestreben bestätigt. "Wenn man die Dinge ehrlich anspricht, löst sich manches Problem in Luft auf. Früher waren sich die Vereine oft spinnefeind und hatten alte Rechnungen zu begleichen. Diese Zeiten müssen zum Wohle des Fußballs vorbei sein."

Die Zeit drängt

Noch ist aber nicht alles in trockenen Tüchern. Dennoch drängt die Zeit, weil demnächst die Frist für die Meldungen zum neuen Spieljahr abläuft. Edelmann ist zuversichtlich, dass rechtzeitig vor Torschluss alles geregelt ist. "Wir sind uns in zahllosen Gesprächen sehr nahe gekommen. In den meisten Vereinen setzt sich das neue Denken durch. Nur miteinander haben wir eine Chance", schworen sie sich. Auch Klubs, die noch nicht dabei sind, können bei dem Projekt mitmachen. "Wir halten die Türen offen", verspricht Edelmann. Auch die Verantwortlichen der SpVgg Bayern Hof, bei den meisten kleineren Vereinen nicht gerade beliebt, freuen sich über die neue Entwicklung. Edelmann sprach mit deren Schülerleiter Norbert Hager, der prompt Kooperationsbereitschaft signalisierte. "Die Bayern können sich kaum retten vor Neuzugängen. Da muss es gemeinsame Lösungen geben." Den vielen Worten müssen aber jetzt Taten folgen. Die Trainer für die verschiedenen Jahrgangsstufen stehen fest, bei ersten Übungseinheiten wollen sie feststellen, wie sie das Puzzle zusammenfügen. "Die Zeiten, in denen die einzelnen Stadtteile, wie Neuhof oder das Vertl, die Mannschaften stellten, sind vorbei. Dadurch, dass die Jungs sehr oft auf die höhere Schule gehen, sind die Grenzen fließend. Es gibt jetzt Cliquen, die Vereinszugehörigkeit spielt nicht mehr die entscheidende Rolle", analysiert der ATS-Vorsitzende. Erfreulicher Nebeneffekt für die Stadt: die Sportplätze, meistens ihr Eigentum, werden geschont. Klingt alles gut, aber was passiert, wenn die Jugendlichen ins Seniorenlager wechseln? Edelmann zufolge ist auch dies geklärt: "Da gibt es klare Absprachen, an die sich alle halten müssen. Und wenn sich dann Spieler höherklassig probieren wollen, legen wir ihnen keine Steine in den Weg. Es muss wieder möglich sein, dass wir einen Bundesligaspieler, wie einst Thomas Richter, hervorbringen."

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