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Artikel veröffentlicht am 22.07.2015 um 15:00 Uhr

Sichtung Poppenreuth: Der steinige Weg vom Talent zum Auswahlspieler

Welcher Nachwuchskicker träumt nicht davon, Fußball-Profi oder sogar Nationalspieler zu werden. Immer häufiger ist das das Ergebnis einer langen Sichtung und Förderung durch die Vereine und den Verband. Eine der Veranstaltungen, bei der Kinder des Jahrganges 2004 ihr Talent zeigen konnten, fand am vergangenen Wochenende unter der Leitung von erfahrenen Trainern um Rainer Fachtan in Poppenreuth statt.

Von Hans-Jürgen Wunder

"In der Regel ist es so, dass vielen Eltern mit den jungen Spielern schon vor dem angesetzen Treffpunkt kommen. Viele Kinder sind aufgeregt, können die Nacht vorher schlecht schlafen und da ist dann die ganze Familie eben schon etwas früher da," berichtet Stützpunkttrainer Rainer Fachtan von einer vielen Erfahrungen, die er im Laufe der Jahre gesamelt hat. Auch an diesem sonnendurchglänzten Sonntagvormittag herrscht schon vor 9:30 Uhr munteres Treiben am Stützpunkt des SV Poppenreuth. Aber bevor es losgehen kann, müssen er organisatorische Dinge geregelt werden: Alle Kinder werden erfasst und bekommen ein Leibchen mit einer Nummer von Susanna Bösel. Das ermöglicht eine objektive Bewertung ohne Namen und Kenntnis der Ahnengalerie von Fußballern in der Familie. In der Zwischenzeit bauen die 15 Lizenztrainer, darunter etwa der Wunsiedler Coach Udo Schnurrer, Ralf Bröcker vom FC Rehau oder der Griesbacher Übungsleiter Manuel Waller, die einzelnen Stationen auf. Jetzt kann es gleich los gehen.

Stützpunkttrainer Rainer Fachtan (in blau) spricht mit seinen Trainern letzte Details durch.

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Die Nervosität besiegen

Insgesamt haben sich an diesem Tag 41 Buben und ein Mädchen des Jahrganges 2004 für den Sichtungstag angemeldet. Dabei sind vor dem Mittagessen vier Stationen mit unterschiedlichen Aufgaben zu bewältigen, an denen die drei oder vier Trainer die Nachwuchskräfte anweisen und bewertet. Nur die zwei Torhüter werden von Stefan Landefeld gesondert unter die Fittiche genommen. Bei den einzelnen Stationen geht es zunächst um Ballfertigkeit, Beweglichkeit und Schnelligkeit. Allerdings werden die Gruppen der Kinder per Zufall zusammengestellt und mancher Kicker muss sich von seinem Kumpel lösen, obwohl er ihn am Arm gepackt hat und damit signalisieren wollte, dass es beide nur im Doppelpack gibt. Gerade bei den technischen Übungen selbst ist dann klar, dass nicht gleich alles klappen kann. Verbunden mit der Nervosität sorgt der Wettkampfcharakter dafür, dass der eine oder andere Mario Götze von morgen erst mal unsanft auf dem Rasen landet. Doch es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen und die aufmunternden Worte der Trainer sorgen dafür, dass die Jungkicker schnell wieder in der Spur sind. Obwohl hier natürlich schon die Möglichkeiten ungleich verteilt sind, hat auch das noch nichts zu heißen. Schließlich gibt es auch in jeder Mannschaft große Unterschiede, wenn etwa versierte Techniker oder robuste Abwehrmänner die gleiche, technikbetonte Übungs machen sollen. Nach jeder Station erfolgt dann eine Trinkpause, weil sich die Sonne mittlerweile recht intensiv ihren Weg gebahnt hat. Auffällig ist allerdings, wie konzentriert die jungen Männer und das rothaarige Mädchen versuchen, ihre Aufgaben zu bewältigen. Da könnten die Vereinstrainer wohl häufig ein anderes Lied singen.

Ab zur Trinkpause: Viele Eltern beobachten aufmerksam, wie sich der Nachwuchs so schlägt.

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Endlich Fußball spielen

Nach dem Mittagessen wird dann auch die Spielfreude gestillt. Vier verschiedene Spielformen stehen an und im Vergleich mit den drei Alternativen, über die Linie zu dribbeln, auf kleine Tore zu kicken oder auf große Tore mit Netz und festen Keepern zu spielen, liegt die letzte Variante natürlich ganz oben im Kurs. Aber es kommt nicht darauf an, und das betonen die Trainer immer wieder, wer bei diesem Vergleich gewinnt oder verliert. Jeder Akteur wird wieder einzeln bewertet und da zählt weit mehr als ein strammer Schuss. Erkennen von Situationen in Offensive und Defensive, die richtigen Entscheidungen treffen und auch mit den Mitspielern kommunizieren sind da mindestens ebenso wichtig. Doch jetzt sind auch die Jungs mit Feuereifer dabei, die vielleicht bei den technischen Übungen weniger Spaß hatten und mancher Jungkicker, der sich vorher nicht ins rechte Licht setzen konnte, hinterlässt nun einen guten Eindruck.

Eine Chance - weitere können folgen

Am frühen Nachmittag, als auch dieser Parcour gemeistert wurde, erfolgt die Abschlussbesprechung. Die Teilnehmer sitzen am Boden, sind teilweise auch schon etwas müde und hören gespannt zu, was Stützpunkttrainer Rainer Fachtan zu sagen hat. Der gibt bekannt, dass alle Talente angeschrieben werden, die zur nächsten Runde eingeladen werden. Etwa die Hälfte der Talente schafft diesen Schritt und danach wird weiter ausgesiebt. Aber selbst für die Kicker, die diesen Schritt nicht geschafft haben, weil sie etwa einen schlechten Tag erwischt hatten, geht die Welt nicht unter. Es wird weiter gesucht, beobachtet und bewertet. Über gute Leiatungen im Verein kann man immer wieder auf sich aufmerksam machen. Da kann es schnell passieren, dass man auch später zum Stützpunkttraining eingeladen wird - oder man fällt später heraus.