FCE noch immer an der Spitze: "Weiterhin konzentriert von Spiel zu Spiel" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 28.09.2021 um 18:00 Uhr
FCE noch immer an der Spitze: "Weiterhin konzentriert von Spiel zu Spiel"
Eine Korrektur des Saisonziels nach oben lässt sich Bambergs Trainer Julian Kolbeck auch nach 13 absolvierten Partien nicht entlocken. Auch nicht nach dem in Vilzing erkämpften Punkt und der Verteidigung der Tabellenführung. Er ist froh über den aktuellen Stand und darüber, dass "wir eine gute Rolle in der Liga spielen können", aber es gehe weiterhin darum, in jedes Spiel mit einem Plan und voll fokussiert zu gehen.
Von Markus Schütz
"Es war unfassbar, wie sich in Vilzing und damit beim aus meiner Sicht mit Abstand besten Gegner der Liga jeder einzelne Spieler reingehauen und gekämpft hat bis zum Umfallen.", erklärt ein stolzer Julian Kolbeck. "Da geht einem als Trainer das Herz auf, wenn er sieht, mit wie viel Leidenschaft seine Mannschaft zu Werke geht." Natürlich braucht es in einem solchen Spiel auch immer mal "das nötige Quäntchen Glück, denn Vilzing hatte die klareren Chancen und hat permanent mit Pressing und Gegenpressing Druck gemacht. Aber die Jungs sind bei Ballbesitz mutig und ruhig geblieben, das haben sie richtig gut gemacht. Es war wirklich ein 0:0 auf sehr hohem Niveau bei dem beide Teams tollen Fußball gespielt haben." Und zum Schluss hatte der FCE sogar noch über Jakob Tranziska die Möglichkeit, drei statt einen Zähler mit nach Hause zu nehmen.

Moritz Kaube (li., hier gegen den Vilzinger Jim-Patrick Müller) legte wieder einen kampfstarken und abgeklärten Auftritt hin. 
Dirk Meier


"Zu früh, um Ziele zu korrigieren"

Der Punktgewinn in Vilzing hielt nicht nur den Gegner auf Distanz, sondern er sorgte auch dafür, dass der FC Eintracht mit einem Zähler vor Ansbach alleiniger Spitzenreiter bleibt. Konkret gefragt nach einem möglichen Upgrade des Saisonziels, lehnt der 27-Jährige ganz bewusst und dankend ab: "Dafür ist es aus meiner Sicht einfach noch zu früh. Wenn wir im Winter immer noch auf dem aktuellen Platz stehen, dann kann und dann muss man sich vielleicht auch anders orientieren. Aber bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg und es stehen noch schwere Aufgaben an. Wir tun gut daran, jede einzelne davon weiterhin hochkonzentriert anzugehen. Mir ist es unabhängig vom Blick auf die Tabelle als Trainer nicht zuletzt auch wichtig", erklärt Julian Kolbeck, "diese junge Mannschaft weiterzuentwickeln."  Die nächste Aufgabe wartet mit dem TSV Karlburg. "Das ist ein unangenehmer Gegner, der sehr tief verteidigt. Es wird also wieder eine schwere, wenn auch komplett anders gelagerte Aufgabe als zuletzt in Vilzing. Wir werden wieder viel mehr Ballbesitz haben und müssen geduldig sein und den Ball schnell und präzise durch die eigenen Reihen laufen lassen. Immer wieder den Gegner in Bewegung halten, Räume schaffen und auf die entscheidenden Lücken warten. Ohne allerdings den defensiven Gedanken außer Acht zu lassen, um nicht anfällig für Konter zu sein. Schön wäre natürlich ein schnelles Tor.", blickt er auf das Duell mit dem Dreizehnten am Wochenende voraus.

FCE-Trainer Julian Kolbeck in Vilzing an der Seitenlinie. Er coachte und wechselte ab einem gewissen Zeitpunkt in der Partie in Richtung "Punkt mit nach Hause nehmen". Das gelang. 
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Balance zwischen Defensive und Offensive stimmt

In der Partie in Vilzing stand bereits zum siebten Mal die defensive Null. Dazu ist der FCE mit 38 erzielten Treffern das torgefährlichste Team der Liga. Die Balance zwischen Defensive und Offensive stimmt also absolut. "Wir haben in der Vorbereitung viel an der Defensive gearbeitet und die Grundlagen gelegt. Acht Gegentore in 13 Spielen ist natürlich ein Statement.", freut sich der Bamberger Coach. "Die Jungs haben einfach verinnerlicht, dass sie als Mannschaft geil verteidigen können und setzen das auch Woche für Woche um. Natürlich steht und fällt im Fußball vieles auch immer mit der individuellen Qualität - und die haben wir." Und zwar in allen Bereichen, denn auch im Spiel nach vorne sah Julian Kolbeck schnell viel von dem, was er an Abläufen, an Spielzügen, an Bewegungen in die Tiefe sehen wollte. "Dazu hat die Mannschaft einfach die Gier, auch nach Führungen weiter nach vorne zu spielen und nachzulegen.", freut er sich. Ergebnisse wie das 7:1 gegen Hof, das 5:0 in Seligenporten oder der Heimsieg in gleicher Höhe gegen Großbardorf sind Ausdruck dieser selbstbewussten Spielweise. Und wenn es mal eng wird, wie zuletzt in Vilzing, "dann versuchen wir eben, einen Punkt mit nach Hause zu nehmen."

"Einfach toll, wie wir von Außen nachlegen können"

Sebastian Valdez wurde in Vilzing eingewechselt und reihte sich nahtlos ein. 
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Ein entscheidender Faktor des bisherigen Erfolgs des FC Eintracht Bamberg ist sicher auch die Breite und Tiefe des Bamberger Kaders. Was dem Trainer ohne Qualitätsverlust erlaubt, Spielern immer mal wieder eine Verschnaufpause zu verschaffen oder - wie jüngst in Vilzing wieder notwendig - auf Spielsituationen oder -entwicklungen zu reagieren. Dort fiel Franz Helmer mit seinem Nasenbeinbruch weiterhin aus, nach einer Stunde war Simon Kollmer gelb-vorbelastet, Marc Reischmann verletzte sich leicht, beide mussten als Vorsichtsmaßnahme runter. "Dann kannst du mit Sebastian Valdez und Fabio Reck zwei Spieler nachschieben, die gerade volljährig geworden sind - sich aber Eins-zu-Eins und nahtlos einfügen. Mit Moritz Kaube, der auch erst 20 Jahre alt, aber schon richtig abgezockt ist, hatten wir dann ein extrem junges Mittelfeld. Das aber den gestandenen Vilzingern mit dem einen oder anderen Ex-Profi genauso Paroli bot. Das ist schon toll!", freut sich Trainer Julian Kolbeck über seinen Kader, der ihm viele Reaktionsmöglichkeiten und einiges an Flexibilität erlaubt. Das gilt für alle Mannschaftsteile, angefangen auf der Torhüterposition, wo sowohl Fabian Dellermann als auch Jan Griebel schon ein paar Mal bewiesen haben, dass sie Punkte oder Siege für die Mannschaft festhalten können.

FCE-Keeper Fabian Dellermann (hellblau, rechts daneben Timo Strohmer) klärt eine Flanke der Vilzinger. Er hielt seinen Kasten sauber, es war bereits das 7. zu Null-Spiel der Bamberger.
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Von Verletzungen weitgehend verschont geblieben

Anders als bei vielen Teams quer durch alle Ligen, hat der FC Eintracht Bamberg bislang nahezu keine Verletzungssorgen. Außer dem langzeitverletzten Simon Heinz fielen fast nie Spieler aus. Zuletzt Franz Helmer mit einer gebrochenen Nase, aber auch er wird in Kürze und im wahrsten Sinne des Wortes wieder seinen Torriecher unter Beweis stellen können. Diese Verletzungsunanfälligkeit mag zum einen am relativ jungen Durchschnittsalter des  Kaders liegen, liegt aber sicher auch an der Trainingssteuerung und an der Prävention. Der Bamberger Coach legte darauf ganz bewusst in der Vorbereitung wert und profitierte dabei natürlich von seiner Ausbildung und Erfahrung in einem Bundesliga-NLZ. Das kommt ihm, das kommt den Spielern jetzt zugute. "Dazu konnten wir, wie gesagt, immer wieder ohne Qualitätsverlust dem einen oder anderen Spieler ganz bewusst Verschnaufpausen verschaffen. Weil es eben der Kader, aber auch die meisten Spielverläufe hergaben.", erklärt er.

Begehrlichkeiten geweckt

Der Erfolg der Bamberger weckt natürlich auch Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen, bis hoch in den Bezahlfußball. Es ist kein Geheimnis, dass es höherklassiges Interesse an Spielern wie beispielsweise Jakob Tranziska oder Franz Helmer gibt. Julian Kolbeck sieht das Ganze pragmatisch. "So läuft es nun einmal im Fußball, das ist normal und das Interesse anderer Vereine bis hoch in den Profibereich ist nicht nur ein Kompliment für den betreffenden Spieler, sondern auch für den Verein. Es geht für uns jetzt auch ganz sicher nicht darum, einem Akteur etwas zu verbieten oder Steine in den Weg zu legen. Wir werden Ruhe bewahren, konzentriert weiterarbeiten und jedem Spieler - egal, um wen es sich handelt - vermitteln, dass sich hier etwas entwickelt, für das es sich lohnt, weiter Vollgas zu geben!", erklärt Julian Kolbeck. "Und wenn die Spieler konstant starke Leistungen anbieten, dann profitieren schlussendlich beide Seiten davon. Die Entscheidung, wie es für ihn weitergeht, trifft dann am Ende jeder Spieler für sich selbst und das ist auch gut so."

Aber das ist alles Zukunftsmusik und zählt ja auch nur bedingt und am Rande zu den Kernaufgaben eines Trainers. Nach dem Motto `das schwerste Spiel ist immer das nächste´, geht es jetzt für Julian Kolbeck und sein Team am Samstag vor allem darum, die Tabellenführung zu verteidigen und zum dann bereits 11. Mal nach einem Spieltag an der Spitze der Bayernliga Nord zu stehen. Ein Dreier gegen Karlburg würde zudem dafür sorgen, dass der FCE schon nach 14 Spielen genauso viele Punkte auf dem Konto hätte, wie in der letzten, abgebrochenen Corona-Saison nach 24.

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Tabelle Bayernliga Nord

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
13
30:8
31
3
13
28:12
28
4
13
28:16
26
5
13
35:19
26
6
13
24:15
26
7
13
22:14
24
8
13
20:14
23
10
13
29:33
17
11
13
20:24
16
12
13
25:33
13
13
13
10:20
12
14
13
13:27
12
15
13
16:34
8
16
13
12:33
7
18
13
11:31
7
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit


Serien FC Eintr. Bamberg

Am längsten ungeschlagen
24.07.2021 - 31.08.2021
9 Sp
25 Pkt
33:7 Tore
Die meisten Siege in Folge
14.08.2021 - 31.08.2021
5 Sp
15 Pkt
16:3 Tore
Zuhause ungeschlagen
27.07.2021 - 31.08.2021
4 Sp
12 Pkt
17:3 Tore
Auswärts ungeschlagen
seit 24.07.2021
7 Sp
17 Pkt
19:4 Tore

FC Eintr. Bamberg in Zahlen

Spiele
13
Spiele gewonnen
10
Spiele unentschieden
2
Spiele verloren
1
:0
Zu-Null-Spiele
7
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
2
Tore gesamt
38
Verschiedene Torschützen
9
Eigentore
0
Elfmetertore
4
Gelbe Karten
32
Gelb-rote Karten
0
Rote Karten
0
Eingesetzte Spieler
22
Zuschauer
2911
Zuschauerschnitt
485

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H - TSV Karlburg (13.)
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