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Artikel veröffentlicht am 13.08.2020 um 12:30 Uhr
Spekulation um Geisterspiele:
Auslotung der Schmerzgrenze bei Zuschauerzahlen
Aktuell sitzt die Kreisspielleitung über der Ausarbeitung der A-Klassen-Gruppen für Ligapokal. Ein nicht einfaches Unterfangen, müssen doch gewisse Parameter beachtet werden. In der Zwischenzeit erreichen die Funktionäre immer wieder auch Fragen nach möglichen Geisterspielen, nachdem bei den Profis bis Ende Oktober ohne Zuschauer gespielt werden soll. Die Bayernligisten könnten mit einer Obergrenze von 400 leben.
Von
Markus Schütz
Zur A-Klassen-Einteilung: Die soll in den kommenden beiden Tagen stehen.
Und nachdem auch bei den Kreisligen/-klassen bereits Fragen nach der Zusammenstellung der Gruppen auftauchten, weist Manfred Neumeister noch einmal darauf hin: "Wir wollen gewisse Parameter bei der Einteilung beachten. Dazu gehört eben nicht nur die Regionalität mit den vier Erstplatzierten als Gruppenköpfen, sondern wir wollen vor allem auch mit einbeziehen, ob ein Vorspiel durch die Meldung einer Zweiten Mannschaft möglich ist. So kann es eben in manchen Gruppen dazu kommen, dass zwar das eine oder andere Derby nicht zustande kommt, dafür ist aber bei allen vier Teams in der Gruppe ein Vorspiel möglich." Apropos: Aufgrund der Hygienevorschriften(-maßnahmen) sollen zwischen den Anstößen dieser Vorspiele und des jeweiligen Gruppenspiels grundsätzlich vier Stunden Abstand liegen. Um nämlich Kabinen, Duschen, Spielgeräte etc. desinfizieren zu können und die einen aus dem Trakt raus sind, wenn die anderen rein müssen... Wenn ein Verein schlüssig erklärt, dass er diesen Pflichten auch in einem kürzeren Abstand nachkommen kann, kann er eine Verlegung nach vorne beantragen.
Verunsicherung: Kommen Pflichtspiele ohne Zuschauer?
Aber kann es Anfang September überhaupt schon losgehen? Immer wieder fragen Vereine bei der Kreisspielleitung nach, welche Auswirkungen es auf den Amateurbereich haben kann, dass bei den Profis bis Ende Oktober keine Zuschauer zugelassen werden sollen. "Zunächst einmal", so Neumeister, "ist festzuhalten, dass Stand heute nicht nur keine Zuschauer bei uns erlaubt sind. Sondern auch nach meinem Kenntnisstand keine Pflicht- oder Privatspiele im Sinne der Spielordnung des BFV. Erlaubt sind nur sogenannte Trainingsspiele, die die Satzung des BFV in dieser Form eigentlich nicht kennt. Diese Spiele gehören zum Training oder "dienen dem Training", nur deswegen sind sie erlaubt, so auch die titulierte Aussage hierzu. Das ist der Status quo. Da es also für die Zukunft noch keine Aussage für Pflichtspiele im Sinne der Spielordnung gibt, können wir zumindest darauf weiter hoffen. Die von den Bayernligisten in einer Videokonferenz mit dem Verband angestrebten 400 Zuschauer sind eine Zahl, mit der auch ich gut leben könnte. So haben wir in Bayern schließlich auch bei öffentlichen Veranstaltungen im Freien im Bereich von Kunst/Kultur bis zu 400 Besucher erlaubt. Jenes könnte auch der Maßstab für unsere Amateurfussballer sein, die im Vereinsleben zumindest ihre Kosten abdecken sollten. Natürlich geht die Gesundheit über alles und in dieser Hinsicht waren die Vereine bis dato auch vorbildlich. Dass es zu Geisterspielen kommt, also dass wir Anfang September in einen Re-Start ohne Zuschauer gehen, das schließe ich aus. Denn das haben die Vereine damals abgelehnt und das hat auch der Verband mehrfach betont.", legt sich Manfred Neumeister fest. "Gibt es also bei aller Klarheit keine Zulassung von Zuschauern durch die Staatsregierung, so müssen wir dies respektieren und unseren ausgearbeiteten Zeitplan verschieben oder gar einen Neubeginn ins Auge fassen." Oder eben eine neue Abfrage bei den Vereinen, ob sie sich mittlerweile Spiele auch ohne Zuschauer vorstellen könnten. An der grundsätzlichen Meinung dürfte sich auch hier aber nichts geändert haben.
Bringen Stimmung und Einnahmen: Zuschauer bei den Amateurspielen. Ohne kaum vorstellbar.
fussballn
Kein Vergleich mit dem Profifußball
Es bedürfe jedenfalls, so Neumeister, auch keiner "Sonderstellung für den Amateurfussball", der im Übrigen auch "nicht mit dem Profifußball verglichen werden" könne. "Dort geht es um wesentlich höhere Zuschauerzahlen im Stadion. Allen voran aber auch bei der Infrastruktur rund um Ab- und Anreise. Das heißt: Wir wollen keine Sonderstellung für unsere Sportveranstaltungen, aber eine Rückführung zur Normalität unter Beachtung der bestehenden Verordnung. Unsere Vereine haben hier stets eine gesellschaftliche Verantwortung mitgetragen. Ist nach Auffassung der Staatsregierung der Zeitpunkt verfrüht, so sollte analog zu den anderen Veranstaltungen ein Zeitplan in Aussicht gestellt werden. Ohne fordernden Druck auf die Entscheider, aber mit Vernunft. Und wie gesagt: Aus meiner Sicht ist ein Re-Start möglich im Rahmen der bestehenden Verpflichtungen mit Dokumentation, Abstandseinhaltung und Maskenpflicht. Besonderheiten sind dann immer noch möglich durch die zuständigen Kreisverwaltungsbehörden."
Eine gewisse Verunsicherung, die bei den Vereinen etwas mehr als drei Wochen vor dem geplanten Start vorherrscht, kann freilich auch er nicht ausräumen. "Ich glaube fast, dass das gutgemeinte und sehr umfangreiche Hygienekonzept des Verbands sogar noch mehr zu einer Unsicherheit beigetragen hat. Die Vereine im Allgemeinen sehen sich detaillierten Aufgaben und Auflagen gegenüber, die sie in dieser Form kaum oder nur sehr schwer erfüllen können. Eine Vereinfachung im Rahmen der bestehenden Verpflichtungen und im Rahmen der aktuell gültigen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung wäre wohl der bessere Weg gewesen!" Dass zumindest die sogenannten "Trainingsspiele" mit Gegnerschaft (wenn diese aus Bayern kommt) zugelassen worden sind, "hilft uns für die Pflicht- und Privatspiele nicht weiter. Denn für Wettkampfspiele im eigentlichen Sinne liegt eine Genehmigung eben nicht vor!" Darauf müsse man nun eben hoffen! Erfolgt sie nicht, "dann bleibt uns nur ein späterer Start. Denn wie gesagt: Ohne Zuschauer zu starten ergibt für mich keinen Sinn. Und für die Vereine ganz sicher auch nicht." Wichtig ist, man muss Vertrauen zum Fußball und seinen Vereinsverantwortlichen haben. Der Virus wird nicht durch ein ausgeprägtes Hygienekonzept von uns weichen. Der Umgang mit den bestehenden Vorgaben ist vielleicht der zielführende Weg zurück in die Normalität, ohne dass es eine Gefährdung bedeutet."
Und wenn die Normalität dann so aussehen würde, dass Wettkampfspiele mit 400 oder wenigstens 200 Zuschauern zugelassen werden, dann könnten die meisten Vereine im unteren Amateurbereich wohl auf Zeit damit leben.
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