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Artikel veröffentlicht am 14.06.2020 um 12:00 Uhr

Der Bamberger Emre Yilmaz: Im Club-Gehäuse zurück in die Bundesliga

MAGAZIN Durch den Abbruch der laufenden Serie im Junioren-Bereich steht die U19 des FC Nürnberg vorzeitig als Aufsteiger in die Bundesliga fest. Als Keeper mit dabei der Bamberger Emre Yilmaz, der seit 2014 beim Club ist. Wir sprachen mit dem 18-Jährigen, der auch schon für die türkische U16-Nationalmannschaft auflief, über Erfolge und Erfahrungen, über seine Ziele und über seinen Werdegang, der beim Post-SV begann.

Von Markus Schütz

16 Spiele absolvierte die U19 des 1. FC Nürnberg in dieser Saison bis zum Abbruch. Als einziger Bayernligist blieb die Mannschaft von Trainer Fabian Adelmann, der bereits Co-Trainer bei den Profis unter Michael Köllner war, unbesiegt. 46 Punkte und ein Torverhältnis von 90:8 sprechen eine deutliche Sprache: Die angestrebte sofortige Rückkehr in die U19-Bundesliga ist mehr als verdient.
Im 1. FC Nürnberg - CLUB TV freute sich der Coach dann auch über das "durchweg positive Auftreten" seiner Jungs vom ersten Spieltag an. "Wir wollten dominant auftreten und die Spieler haben die Vorgaben mit Bravour umgesetzt. Für den Aufstieg haben wir alle gearbeitet, jetzt freuen wir uns darauf, uns mit Bundesligisten messen zu können!"

An diesem Montag bittet Trainer Adelmann seine Akteure dann auch schon zum Trainingsauftakt an den Valznerweiher.

Emre Yilmaz stieg mit der U19 des 1. FC Nürnberg in die Bundesliga auf.

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Schon in der U17-Bundesliga mit dabei

In dieser Serie war und in der kommenden ist weiterhin mit dabei der Bamberger Emre Yilmaz, der damit wieder in der höchsten deutschen Liga seiner Altersklasse Bälle hält. So, wie er es bereits in der U17 getan hat. Dort (und eine Saison in der U16) war unter anderem Club-Legende Marek Mintal sein Trainer. Unter dem sympathischen und bodenständigen ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig trainieren zu können, war sicher eines der Highlights in der zwar noch jungen, aber bereits ziemlich ereignisreichen Laufbahn des 18-jährigen Schülers. Aber beileibe nicht das einzige, schließlich stand er auch schon für die U16-Nationalmannschaft der Türkei zwischen den Pfosten und durfte bereits ein paar Mal mit den Club-Profis trainieren.

Wir führten mit dem jungen Bamberger ein Interview nicht nur über den jüngsten Erfolg, sondern auch über den Aufwand, den er bis hierhin betrieben hat und natürlich über seine Ziele. Dabei stellte sich der 18-Jährige als ehrgeiziger, aber geerdeter und fokussierter junger Fußballer heraus, der seine sportlichen Wurzeln in Bamberg nicht vergessen hat.

Hallo Emre, einleitend gleich die wichtigste Frage vorneweg: Wie geht es Dir in
diesen bewegten Zeiten?
Emre Yilmaz: Gut! Ich bin froh, dass meine Familie, meine Freunde und ich bis jetzt vom Virus verschont geblieben sind. Außerdem war es schön, mal wieder so viel Zeit mit ihnen verbringen zu können. Dennoch fehlt der Fußball natürlich total und ich bin froh, wenn es bald wieder so richtig los geht.

Wie sahen für Dich als Fußballer die letzten Wochen und Monate aus? Wie hast Du Dich fit gehalten?
Emre Yilmaz: Wir haben von unserem Trainerteam ein Laufprogramm bekommen, das ich selbstverständlich absolviert habe. Außerdem trainieren wir wöchentlich virtuell mit unserem Athletiktrainer. Zusätzlich gibt es noch Yoga und Beweglichkeitstraining, selbstverständlich auch alles online. Zudem habe ich nach den Lockerungen mit meinem Vater die eine oder andere Trainingseinheit abgehalten. Auch über die Torwartschule meines FCN-Torwarttrainers Christian Krüger konnte ich mich fit halten, so dass ich sagen kann, dass ich meine Form im Großen und Ganzen beibehalten habe.

Hier noch für die U17 im Einsatz gegen Bayern Hof, schnappt sich Keeper Emre Yilmaz den Ball.

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Die Saison im Juniorenbereich wurde abgebrochen, die FCN-U19 kehrt als Bayernliga-Meister in die Bundesliga zurück. Herzlichen Glückwunsch dazu! Kann man den Erfolg überhaupt richtig genießen, obwohl man ihn nicht mit seinen Mitspielern gemeinsam feiern konnte?
Emre Yilmaz: Vielen Dank! Natürlich hätte ich die Saison gerne regulär zu Ende gespielt, schon aufgrund der Spielpraxis, die für Torhüter sehr wichtig ist. Trotzdem kann man den Erfolg natürlich genießen, da wir ihn uns echt hart erarbeitet haben. Jetzt freue ich mich darauf, dass ich nach der U17-Bundesliga auch in der U19- Bundesliga dabei sein darf!

Du bist seit 2014 beim Club: Wie verlief Deine Weg dorthin? Wann und wo hast Du mit dem Fußball begonnen und warst Du von Beginn an Torhüter?
Emre Yilmaz: Da muss ich etwas weiter ausholen ;-). Angefangen habe ich mit fünf Jahren beim Post-SV Bamberg, natürlich nicht als Torhüter. Anfangs haben wir uns immer abgewechselt. Da das Laufen aber nicht so meins war, wollte ich dann immer öfter ins Tor. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich auch bei meinen Trainern von damals zu bedanken. Robert Halas war mein Trainer bis zur E-Jugend und dank ihm habe ich bis heute den Spaß am Fußball nicht verloren! Der Verein hat mich von Anfang an gefördert, so dass ich immer schon bei den älteren Jahrgängen spielen durfte. Mit dem Wechsel in die JFG Bamberg-Süd und zu Trainer Patrick Vollmuth hab ich dann langsam angefangen, leistungsorientiert zu spielen. Auch in der U13 noch, als eigentlicher U12-Spieler, war ich immer abwechselnd im Tor und auf dem Feld. Patrick hat immer gesagt, dass ein guter Torwart auch ein guter Fußballer sein muss, dafür bin ich ihm immer noch dankbar. Das Fußballerische ist bis heute meine große Stärke. Unter Andi Kusch beim FC Eintracht Bamberg hatten wir ein sportlich wahnsinnig erfolgreiches Jahr und es war das erste, in dem ich ausschließlich im Tor stand. Dort wurde ich auch von einem Scout des FCN gesichtet und prompt zu einem Probetraining eingeladen.

Die meisten jungen Fußballer haben oder hatten ein Vorbild, dem sie nacheifern wollen. Gibt es da bei Dir auch einen Keeper von der Spielweise oder vom Auftreten her?
Emre Yilmaz: Ganz klar Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach. Er ist wie ich körperlich nicht der größte Torwart. Seine Athletik, Robustheit und Dynamik machen das aber locker wett. Außerdem ist er fußballerisch meiner Meinung nach auf einem extrem hohen Level. Meine Spielweise ist ähnlich, ich habe den Ball auch sehr gerne am Fuß. Vom Auftreten her finde ich Christian Mathenia vom Club richtig stark. Nicht umsonst wird er innerhalb der Mannschaft "Chef" genannt.

Nach einigen Jahre in Nürnberg: Wie wohl fühlst Du Dich, was bedeutet Dir der Verein und was hat der Sprung dorthin für Deine sportliche Entwicklung bedeutet? Gerade, was auch die individuelle Förderung betrifft?
Emre Yilmaz: Das erste halbe Jahr war schwierig, da haben wir ehrlich gesagt schon gezweifelt, ob der Schritt der richtige war. Die Belastung und den Druck war ich ja so nicht gewöhnt. Nach dieser Anfangszeit hat sich das aber gelegt und ich kann bis heute sagen, dass ich mich wirklich super wohl fühle. Ich gehe jetzt in die sechste Saison mit dem FCN, natürlich bedeutet mir der Verein sehr viel! Für meine sportliche Entwicklung war der Wechsel natürlich top, da ich immer super Trainer hatte, von jedem einzelnen habe ich sehr viel gelernt. Mit Christian Krüger habe ich auch einen Torwarttrainer, der sich extrem engagiert und uns Torhütern im täglichen Training sehr viel beibringt.

Nach dem Sieg der bayerischen Auswahl bei einem DFB-Sichtungsturnier Emre Yilmaz (Mi.) mit den weiteren "Bambergern" Marvin Weiß (aktuell Hoffenheim) und Nikolas Hofmann (aktuell Wolfsburg), die damals noch für Greuther Fürth aufliefen.

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Apropos Entwicklung. Auch, wenn das jeder natürlich ungern macht: Für die, die Dich noch nicht haben spielen sehen, wie würdest Du Dich als Keeper beschreiben? Was sind Deine Stärken, wo willst Du noch nachlegen oder besser werden?
Emre Yilmaz: Meine Stärken sind sicherlich mein Auftreten und meine Spieleröffnung. Ich bin ein Torwart, der lautstark Kommandos gibt und so versucht, dem Team zu helfen. Außerdem bin ich für die Mannschaft immer anspielbar und kann die Bälle auch mit den Füßen entsprechend verarbeiten. Blind nach vorne geschlagene Bälle versuche ich so gut es geht zu vermeiden. Besser werden will ich in allen Bereichen! Da ich in erster Linie ja Schüsse aufs Tor halten muss, arbeite ich viel an den Grundtechniken wie Fangsicherheit, Reflexe, usw. Luft nach oben habe ich noch in allen Bereichen, dafür trainiere ich fast täglich.

Seit Jahren hochklassig im Jugendbereich, dazu warst Du auch schon in der U16-Nationalmannschaft der Türkei im Einsatz, hast Du also schon einiges erlebt: Kannst Du Deine einprägsamsten Erlebnisse und Erfahrungen schildern?
Emre Yilmaz: Da gab es schon einiges im Lauf der Zeit. Es ging schon in der U14 los, als wir bei einem Turnier Paris St. Germain und Liverpool geschlagen haben. Aber auch Einzelauszeichnungen zum besten Torwart bei Turnieren vergisst man nicht so schnell. Die Berufungen in die Auswahlmannschaften, ob das jetzt die Bayernauswahl oder Lehrgänge für die Nationalmannschaften waren, sind etwas ganz besonderes. Vor allem die Länderspiele in der Türkei gegen Georgien sind unvergesslich. Leider hat es mit weiteren Länderspielen nicht geklappt, obwohl ich mehrmals eingeladen war. Zum einen konnte ich nicht, weil es terminlich mit dem FCN nicht vereinbar war. Einmal war ich schon vor Ort und sollte gegen Kroatien spielen, da ist mir unser Stürmer im Abschlusstraining auf die Hand getreten, so dass ich verletzungsbedingt ausgefallen bin. Zuletzt gab es dann bürokratische Hürden mit meiner Staatsbürgerschaft. Abgesehen von den Auswahlen muss man aber auch sagen, dass jedes einzelne Spiel in der U17-Bundesliga ein Highlight war. Ich hoffe, dass da noch viele in der neuen Saison dazukommen, dann in der U19-Bundesliga ;-).
Nicht zuletzt durfte ich schon einige Male bei den Profis mittrainieren, dort habe ich jede Sekunde einfach nur genossen.

Was ist der größte Unterschied zwischen einer U19 auf eurem Niveau und den Profis?
Emre Yilmaz: Der größte Unterschied ist meiner Meinung nach einfach das Spieltempo. Da hast Du im Training als Torwart keine Zeit zum Schauen und zum Überlegen, da wirst Du sofort angelaufen und kriegst Druck. Und natürlich schießen die ganz anders, als ich es aus meinem Jahrgang gewöhnt bin.

Der Sport, wie Du ihn betreibst, fordert auf der anderen Seite natürlich auch sehr viel Aufwand und Verzicht in manchen Bereichen!
Emre Yilmaz: Das auf jeden Fall. Abends weg gehen zum Feiern ist kaum drin. Ich pendle nun schon seit über fünf Jahren fast täglich nach Nürnberg. Anfangs war ich noch in Bamberg in der Schule, danach ging es gleich mit dem Auto zum Training. Nach meinem Wechsel in die Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg bin ich dann morgens um 6:30 mit dem Zug hingefahren und war oft abends erst um 21:30 Uhr wieder daheim. Daher bin ich froh, dass ich jetzt öfter selbst mit dem Auto fahren kann. Ab der U17 ist das Wochenende dann sowieso komplett vom Fußball bestimmt. Wenn wir z.B. am Samstag spielen, haben wir am Sonntag früh noch das gemeinsame Auslaufen oder Spiel-Ersatztraining. Wenn das Spiel am Sonntag ist, ist Samstag Abschlusstraining. Da kann man davor nicht einfach feiern gehen. Hinzu kommt bei weiten Auswärtsfahrten, dass wir eh schon am Tag davor abfahren. Dennoch versuche ich, in den Spielpausen Freundschaften so gut es geht zu pflegen. Als großen Verzicht sehe ich das Ganze allerdings nicht, es macht mir Spaß und ich werde für den Aufwand auch belohnt - indem ich Bundesliga spielen darf!

Zur aktuellen Situation: Wann steigt Ihr wieder ins Training ein? Und was nimmst Du Dir für Deine letzte Saison im Juniorenbereich vor?
Emre Yilmaz: Da jetzt ja bekannt ist, dass wir aufgestiegen sind, fangen wir entsprechend mit der Vorbereitung an. Am Montag, 15.6., geht es mit dem Training los. Natürlich unter Einhaltung der aktuell geltenden Hygiene- und Abstandsvorschriften. Wann es dann mit dem Spielbetrieb losgeht - darüber gibt es noch keinerlei Info.
Im letzten Jugendjahr werde ich auf jeden Fall nochmal ordentlich Gas geben und versuchen, gemeinsam mit dem Team so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. So wie ich es mitbekommen habe, werden dieses Jahr sieben von 18 Mannschaften absteigen, wir wollen da definitiv nicht dazugehören!

Denkst Du auch schon weiter, über die Saison hinaus und in den Herrenbereich hinein? Welche Ziele hast Du für Deine weitere Laufbahn, was möchtest Du erreichen?
Emre Yilmaz: Mein kurzfristiges Ziel ist es, die anstehende Saison so gut wie möglich abzuschließen und mich so gut es geht weiter zu entwickeln. Mittel- und langfristig möchte ich natürlich Profi werden, aber das ist noch ein sehr langer und steiniger Weg, das ist mir bewusst. Planen kann man es sowieso nicht, es kommt im Fußball eh meist anders als man denkt ;-) Ich mach das Beste aus der jeweiligen Situation, und denke da ehrlich gesagt nicht viel darüber nach.

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Steckbrief Emre Yilmaz

Emre Yilmaz

Alter

Geburtsort

Bamberg

Wohnort

Bamberg

Familie

ledig

Nation

Deutschland

Beruf

Schüler

Hobbies

Alle Arten von Sport

Starker Fuß

Beidfüßig

Lieb.-Position

Torwart

Vereinsebene:

JFG Bamberg-Süd
Aufstieg mit der U13 in die BOL (2013-14)

FC Eintracht Bamberg:
3. Platz mit dem FC Eintracht Bamberg U13 in der BOL und Kreispokalsieger (2014-15), Hallenkreismeister Futsal in Oberfranken, 3. Platz bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft vor 1860 München und 1. FC Nürnberg

1. FC Nürnberg:
Aufstieg mit der U15 in die Regionalliga (höchste Spielklasse in der Altersklasse) und Aufstieg mit der U17 in die Bundesliga (ein Einsatz als U15-Spieler, 2016-17) Aufstieg mit der U16 in die U17-Bayernliga (2017-18) 16 Einsätze in der U17 Bundesliga (2018-19) Aufstieg nach Corona-Abbruch als ungefährdeter Tabellenführer in die U19-Bundesliga

Auswahlen:
U13:
Erstmalige Berufung in die Regionalauswahl Nordbayern
U14-U16:
Mitglied des Leistungskaders des BFV (Bayernauswahl). Sieger des Länderpokals in Duisburg 2018
U14:
Einladung zur Türkischen U14-Nationalmannschaft im Rahmen eines Lehrgangs
U15: Einladung zur Deutschen U15-Nationalmannschaft im Rahmen eines Lehrgangs U16: Zwei Länderspiele für die Türkische U16-Nationalmannschaft U17: Einladung zur Türkischen U17-Nationalmannschaft im Rahmen eines Lehrgangs