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Artikel veröffentlicht am 11.04.2020 um 06:00 Uhr

Reha-Maßnahmen während Corona: Vachs Mike Meyer und die Zwangspause

In sämtlichen Amateurligen ruht aufgrund des Corona-Virus momentan der Ball. Sehnsüchtig warten die Hobby-Kicker deutschlandweit auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Für verletzte Spieler liefert die Zwangspause allerdings auch die Chance zur Genesung. Einer jener Spieler ist Mike Meyer. Der flinke Mittelfeldmann, schon in Vergangenheit nicht von schweren Verletzungen verschont, beschreibt die Lage.

Von Michael Watzinger

Mike Meyer (r.) zog sich zuletzt erneut eine Knieverletzung zu. Aktuell befindet er sich erneut in der Reha-Phase.

fussballn.de / Strauch

Das Knie als Achillesferse

Für viele Fußballer gilt der Kreuzbandriss als wohl größte Sorge beim wöchentlichen Trainings- und Spielbetrieb. Vachs Flügelspieler Mike Meyer kann davon ein ganz persönliches Lied singen - wenn auch kein freudiges. Ganze drei Mal ereilte dem ballgewandten und dribbelstarken Linksfuß jene Schockdiagnose, der erste ereignete sich im Jahr 2010 beim FC Bayern Kickers. Kaum davon genesen, erwischte es den heute 31-jährigen erneut, ehe im Jahr 2013 im Trikot des FSV Erlangen-Bruck schließlich der dritte Kreuzbandriss folgte.

Schon beim FC Bayern Kickers traten immer wieder Probleme mit den Knien bei Mike Meyer auf.

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Auch im Anschluss hatte der ehrgeizige Außenspieler immer wieder mit Knieproblemen zu kämpfen. Ein weiterer negativer Höhepunkt erfolgte nun bei einem Training seines derzeitigen Vereins ASV Vach in der Soccer-Halle, als er sich erneut einen Teilriss seines künstlichen Kreuzbandes zuzog. "Anders als die Male zuvor habe ich diesmal aber zunächst keine Beschwerden gespürt. Nach dem Training hatte ich keine Beschwerden. Erst am nächsten Tag habe ich während des Einkaufens gemerkt, dass sich das Knie instabil anfühlte und etwas nicht in Ordnung ist", berichtet Meyer.

In Sachen Kreuzbandriss ist Mike Meyer (in weiß) bei weitem kein unbeschriebenes Blatt. Gleich dreimal zog sich der quirlige Flügelspieler jene Schockdiagnose zu (zuletzt im Trikot des FSV Erlangen-Bruck).

Sebastian Baumann

Reha mittels App während der Corona-Auszeit

Seitdem stand für Meyer die leider so wohlbekannte Reha-Prozedur auf dem Programm. Anders als in den Jahren zuvor fiel diese Phase für den Mittelfeldmann aber diesmal durch die Corona-Krise in eine äußerst ungewöhnliche Zeit. Dabei hatte Meyer Glück im Unglück, da sein erster Termin beim neuen Physiotherapeuten noch in der Zeit vor den Beschränkungen lag. "Das war ein glücklicher Umstand für mich. Auf diese Weise konnte sich der Physio noch ein genaues Bild von meinem Knie machen und einen Trainingsplan erstellen, den wir dann zusammen angegangen sind", blickt der Linksfuß zurück.

Da die Beschränkungen auch diesen Bereich der Zusammenarbeit deutlich erschwerten, wurde in der Folge auf neue Möglichkeiten der Betreuung zurückgegriffen: Über eine App griff Meyer auf seine Übungen zu, der Physiotherapeut schaltete sich letztlich zum Patienten hinzu und beide führten gemeinsam das Trainingsprogramm durch. "Das kannte ich so bisher nicht, aber es hat mir auf jeden Fall sehr geholfen! Auf diese Weise blieben wir beide im direkten Austausch und ich erhielt wichtige Hinweise. Mit dem Verlauf der Reha bin ich wirklich sehr zufrieden und das Training hat darunter auf gar keinen Fall gelitten. Ich denke, das war eine neue und sehr gute Erfahrung", zieht der Patient ein positives Fazit.

Seit dieser Saison ist Meyer beim ASV Vach in der Landesliga aktiv - aktuell ist es eine gemeinsame Zwangspause.

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Corona-Krise hilft der Vernunft

Auch wenn der Großteil der Hobby-Kicker einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs sehnsüchtig entgegenblicken, für verletzte Spieler hat gerade diese Zeit aus Meyers Sicht durchaus seine Vorteile: "Man muss schon sagen, dass die jetzige Zeit ein wenig zur Entschleunigung beiträgt. Gerade für verletzte Spieler oder Spieler in der Reha-Phase hat das aus meiner Sicht schon große Vorteile. Man verspürt zum Beispiel nicht den ganz großen inneren Druck, möglichst schnell wieder fit werden zu wollen oder zu müssen. Ich denke, so kann man sich deutlich besser auf die Reha konzentrieren und man geht vielleicht keine größeren oder unnötigen Risiken ein, nur um schneller wieder dabei zu sein. Für die eigene Gesundheit ist das mit Sicherheit nicht schlecht."

Ob Mike Meyer (r.), der vor der Saison vom FC Bayern Kickers zum ASV Vach kam, noch einmal auf dem grünen Rasen in Mannhof zurückkehrt, steht derzeit noch in den Sternen.

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Comeback steht in den Sternen

Die letzte Einheit mit dem Physiotherapeuten ist für Mike Meyer inzwischen absolviert. Nach Rücksprache darf er nun mit leichten Läufen über kürzere Distanzen beginnen. Ob der Wirbelwind in Zukunft noch einmal auf dem grünen Vacher Rasen zu sehen sein wird, steht derweil aber noch in den Sternen. "Ich muss schon zugeben, dass ich mir meine Gedanken mache. Solche Verletzungen sind immer auch schwierig für den Kopf, weil sie einen auch im Alltagsleben wahnsinnig einschränken. In meinem Alter ist es normal, dass man sich nach so vielen Verletzungen so seine Gedanken macht. Die Gesundheit ist nun mal unglaublich wichtig und das lernt man mit den Jahren immer mehr zu schätzen", gibt Meyer Einblicke in sein Innenleben.

Unabhängig von der Entscheidung des Vacher Mittelfeldmannes bleibt also festzuhalten, dass die Corona-Zeit für bestimmte Akteure durchaus auch Vorteile haben kann.