Angst vor einer Klagewelle: Das Dilemma des DFB und BFV bei einem Abbruch - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.04.2020 um 11:30 Uhr
Angst vor einer Klagewelle: Das Dilemma des DFB und BFV bei einem Abbruch
Weiterhin gibt es von den Fußballverbänden nur Durchhalteparolen, lediglich in der Bundesliga soll es mit Geisterspielen weitergehen. Doch wie es in den Amateurligen weitergeht, bleibt offen. Dies liegt vor allem an der Angst vor einer möglichen Klagewelle gegenüber dem Verband.
Von Sebastian Baumann
Während die Bundesliga schon wieder mit dem Training in Kleingruppen begonnen hat und die ersten Geisterspiele in Sicht sind, um die Saison zu beenden, warten die Amateurfussballer weiterhin darauf wie es weitergeht. Dabei gehen die Meinungen deutlich auseinander. Während viele Fans und Spieler einen Saisonabbruch bevorzugen würden, gibt es auch viele Stimmen, die eine Weiterführung der Saison bevorzugen würden. Sei es in der Variante mit Play Offs, ganz regulär, nur eben verschoben, oder auch im nächsten Jahr. 

Doch mit einer Entscheidung tun sich die Verbände schwer - und wohl aus einem einzigen Grund: Einer befürchteten Klagewelle durch Sponsoren und vor allem Vereine. Denn in keiner Satzung gibt es einen Paragrafen in dem ein möglicher Saisonabbruch thematisiert wird. „Wir können das jetzt auch nicht schnell aufschreiben. Dafür bräuchten wir einen Bundestagsbeschluss“, erklärt Manfred Schnieders, Vorsitzender des DFB-Spielausschusses, in einem Bericht der Ruhr Zeitung.

Im gleichen Bericht erklärt der Sportrechtler Markus Buchberger, dass “der DFB und auch die unter ihm angesiedelten Verbände eine Absage der Restsaison nur als letztes Mittel festlegen dürfen, auch um sich gegen solche Ansprüche zu schützen. Soweit die Verbände eigene Sponsoren haben, wären Schadenersatzansprüche denkbar, wenn ein Verband die Saison zu früh aufgibt.“ Kein Wunder, dass der Verband sich zum Thema Abbruch noch nicht festgelegt hat und in dem in der letzten Woche getätigten Beschluss zwar die Spielordnung geändert hat, aber auch nur dahingehend, dass die Saison auch länger als bis zum 30.06. gehen kann.

Angst vor Klagewelle 

Zusätzlich haben die Landesverbände wie der BFV damit die Möglichkeit die Auf- und Abstiegsregelung oder auch eine Nichtwertung der Saison zu regeln. Doch wie genau das funktionieren soll ist offen. Vor allem bei möglichen Absteigern könnte es zu Klagen kommen, wenn die Saison nicht regulär zu Ende gespielt wird. „Wenn man Aufstiege und Abstiege in einer schon begonnen Meisterschaftsrunde anders festlegen will, müsste man dafür so weit wie möglich Einstimmigkeit unter den Klubs herstellen. Abstiege wären deshalb auszuschließen, sonst drohen Klagen der Absteiger. Kein Verein wird seinem eigenen Abstieg vor Saisonende zustimmen“, ergänzt der Sportrechtler.

Damit geht das bange Warten, wie und ob die Saison fertig gespielt werden kann, weiter.

Arbeitet der Verband an Szenarien?

Immerhin: In einer internen E-Mail an die Schiedsrichter in Unterfranken erklärt ein Lehrwart, dass der Verband an möglichen Lösungsvorschlägen arbeitet:

-  Szenario 1: Saison „regulär“zu Ende spielen (ggf. über den 30.06. hinaus)
- Szenario 2: Play Off / Play down (verkürzte Saison)
- Szenario 3: Abbruch der Saison
- Szenario 4: Die aktuelle Saison wird eingefroren und im Frühjahr 2021 wieder aufgenommen

Doch vor allem bei den Varianten 3 und 4 müsste wohl eine Einigkeit unter den Vereinen herrschen - unvorstellbar irgendwie.

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