Don Bosco Bamberg nach dem Aufstieg: „I have a dream and a vision“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 20.12.2019 um 14:30 Uhr
Don Bosco Bamberg nach dem Aufstieg: „I have a dream and a vision“
HALBZEIT-BILANZ Das Fußballjahr 2019 neigt sich doch so langsam dem Ende zu. Es war ein besonderes in der noch jungen Geschichte der Damenmannschaft der DJK Don Bosco Bamberg, denn erstmals gelang der Aufstieg in die Kreisliga. In einem packenden Saisonfinale 2018/19 setzte sich die DJK erst am letzten Spieltag durch und krönte sich zudem noch mit dem Meistertitel. anpfiff.info interviewte Trainer Thomas Fleischmann.
Von Niklas Dotterweich
Sah bisher zwei verschiedene Saisonhälften: DJK-Coach Thomas Fleischmann.
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Herr Fleischmann, ein aufregendes und vor allem geschichtsträchtiges Fußballjahr 2019 liegt hinter Ihnen: Im zweiten Jahr Ihrer Amtszeit schafften Sie es, die erst seit drei Spielzeiten eigenständig bestehende Damenmannschaft der DJK Don Bosco Bamberg erstmalig zum Kreisliga-Aufstieg zu führen. Ein wahrlich großer Erfolg, der Sie sicherlich stolz macht?
Thomas Fleischmann: Natürlich, damit hat niemand gerechnet. Aufgrund der Entwicklung war mir klar, dass wir vorne mitspielen können. Dass wir am Ende tatsächlich ganz oben stehen würden, hat mich dann doch überrascht.

Die Zahlen aus der Aufstiegssaison sprechen von sich aus schon Bände: 42 Punkte aus 16 Spielen, 133:18-Tore und nur zwei Niederlagen. Statistiken, die eines Meisters mehr als würdig sind. Um noch einmal auf die Spielzeit 2018/19 zurückzublicken: Was war Ihrer Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg?
Thomas Fleischmann: Der Erfolg basiert zum einen auf dem hervorragenden Teamgeist und zum anderen auf unseren Neuzugängen aus der U17. Unser Kader ist dadurch ausgeglichener und breiter geworden.

Die Erfolgsstory Ihres Teams schien sich auch in der neuen Spielklasse, der Kreisliga West, weiter fortzusetzen: So konnten Sie die ersten fünf Spiele allesamt siegreich bestreiten – und waren dabei für vier Spieltage gar Tabellenführer! Ein absoluter Traumstart, mit dem Sie in dieser Art sicherlich nicht wirklich gerechnet hätten, oder?
Thomas Fleischmann: Ja, das kam für mich schon etwas überraschend. Ohne Schul- und Studiumstress und von der Euphorie getragen, haben wir gezeigt, dass wir in der Kreisliga mitspielen können. Mit jedem Spiel zeigte sich aber auch, dass dies nur eine temporäre Erscheinung sein wird. So ist es letztlich dann auch gekommen.

Seitdem zeigt die Formkurve der DJK Don Bosco Bamberg allerdings etwas nach unten: Aus den letzten fünf Partien konnte Ihre Mannschaft nur noch einen weiteren Zähler einfahren. Dadurch überwintern Sie mit 16 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz der Kreisliga West. Auf einer Skala von 1 (Flop) bis 10 (Top) – wie würden Sie Ihre Halbserie bewerten?
Thomas Fleischmann: 'Formkurve zeigt etwas nach unten' ist noch ganz nett formuliert. Wir haben Aktionen gezeigt, von denen ich 'not amused' war. Ich bewerte die Halbserie mit einer 6 – also weder Fisch noch Fleisch. Die Truppe hat ein gewisses Potenzial, das aus den unterschiedlichsten Gründen aber nur teilweise abgerufen wurde. Immer wieder mussten wir auf zentralen Positionen Umstellungen vornehmen – das wirkt sich natürlich auch auf das Spiel aus. Aufgrund gewisser Gegebenheiten war mir klar, dass wir einen Einbruch haben werden. Den Einfluss einer selbsterfüllenden Prophezeiung schließe ich hier aber aus. Wer unsere Spiele etwas genauer verfolgt hat, dem ist der Abwärtstrend sicherlich nicht verborgen geblieben. Gegen Ende der Hinrunde wurden wir schließlich aus meiner Sicht zu Recht nach hinten durchgereicht – ergo landet man im Mittelfeld der Liga. Der Tabellenplatz deckt sich auch mit meiner Einschätzung.

In der vergangenen Saison bejubelte die Damenmannschaft der DJK Don Bosco Bamberg noch den Aufstieg und die Meisterschaft in der Kreisklasse Süd. Zur Spielzeit 2019/20 ging es dann in die Kreisliga West, in der sich das Team von Thomas Fleischmann zur Winterpause auf Platz fünf wiederfindet.
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Gab es in der laufenden Saison ein Highlight, z. B. ein besonderes Spiel, das Ihnen bis heute in Erinnerung geblieben ist?

Thomas Fleischmann: Aus meiner Sicht gab es kein Highlight. Es gab schöne und weniger schöne Momente. Wir hatten kein Spiel, bei dem man sagen könnte 'Chapeau'.

Auf der anderen Seite: Gab es auch einen Tiefpunkt?
Thomas Fleischmann: Naja, von einem Tiefpunkt würde ich nicht sprechen, eher von einer negativen Phase. Vier Spiele in Serie zu verlieren, tut schon weh. Wir haben diese Phase analysiert und unsere Schlüsse daraus gezogen.

Welche Partie würden Sie mit Ihrer Mannschaft gerne noch einmal bestreiten? Was würden Sie dabei anders machen?
Thomas Fleischmann: Ich würde gerne alle Spiele noch einmal bestreiten und zwar mit einer Trainings- und Spielvorbereitung, wie ich sie mir vorstelle. 'I have a dream and a vision' – daran arbeite ich, solange ich darf und Lust darauf habe.

In welchen Punkten muss sich Ihr Team noch verbessern?

Thomas Fleischmann: Vor allem müssen wir uns in Sachen Trainingsfleiß steigern. Unsere Kondition muss sicherlich gesteigert werden, denn mit zunehmender Spieldauer hat die Zahl der einfachen Fehler zugenommen. Manch notwendiger Laufweg wurde nur noch, wenn überhaupt, in Gedanken zurückgelegt. Wenn grundsätzlich die Technik vorhanden ist, dann liegt es an der nachlassenden Konzentration respektive Kondition. Auch im Abschluss brauchen wir einfach zu viele Chancen – da will ich aber nicht von einer Abschlussschwäche sprechen. Außerdem hinken wir auch in Sachen Laufwege und taktischem Verhalten noch hinterher. Wir haben also noch genügend Punkte, die es zu verbessern gilt.

Was hingegen macht Ihre Mannschaft schon besonders gut?

Thomas Fleischmann: Wenn alle an Bord und fit sind, läuft das Bällchen schon mal ganz ordentlich.

Traf in neun Kreisliga-Spielen bereits sieben Mal: Celina Horcher (re. - hier in einer Szene aus dem diesjährigen Kreisliga-Derby gegen Stappenbach).
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Wenn Sie ein „Tor des Jahres“ bei Ihrem Team küren müssten, welches Tor hat sich diese Auszeichnung verdient und wer hat es erzielt?

Thomas Fleischmann: Der Freistoßtreffer von Lea Leis im Spiel gegen Baunach war schon sehenswert.

Welche Spielerin eines Gegners hat Sie am meisten geärgert?

Thomas Fleischmann: Diese Frage ist einfach zu beantworten. Zum einen meine Kollegin Tanja Fritsch aus Schnaid/Rothensand, zum anderen Corinna Köttig aus Oberhaid. Für mich haben sie das, was eine tolle Spielerin ausmacht. Für uns sind diese Damen einfach noch eine Nummer zu groß.

Und über wen aus Ihren Reihen haben Sie sich besonders gefreut? Wer hat definitiv ein Lob verdient?
Thomas Fleischmann: Ein Trainer sollte nie jemanden aus dem eigenen Team in der Öffentlichkeit hervorheben – also lasse ich das. Insgesamt bereitet mir das Team viel Freude – das genieße ich. Selbst in der Phase der Niederlagen hat das Team zusammengehalten und die Situation selbstkritisch analysiert. Entsprechend gebührt dem ganzen Team ein besonderes Lob.

Wie verbringen Sie mit Ihrer Mannschaft die Winterpause?
Thomas Fleischmann: Wir kicken ein bisschen zwanglos und werden uns dann ab Februar hoffentlich vernünftig auf die Rückrunde vorbereiten.

Gibt es in der Winterpause personelle Veränderungen in Ihrem Spielerkader?
Thomas Fleischmann: Große Veränderungen wird es nicht geben. Lena Schneiderwind (Stegaurach) und Charlene Almeida (TSG 2005 Bbg) werden unseren Kader ergänzen. Das ist auch nötig, da wir einige Spielerinnen in den Reihen haben, die fernab von Bamberg arbeiten oder studieren und deshalb nur unregelmäßig zum Einsatz kommen können.

Thomas Fleischmann in seinem Element an der Seitenlinie: Immer wieder gibt er Anweisungen an sein junges Team.
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Mit welcher Zielsetzung starten Sie in das neue Fußballjahr 2020?

Thomas Fleischmann: Wir möchten möglichst schnell den Klassenerhalt perfekt machen und einen ordentlichen Fußball spielen. Seit ich Trainer bin, egal in welcher Altersklasse, gilt 'Fußball spielen und nicht bolzen'. An dieser Grundausrichtung wird sich unter meiner Führung auch nichts ändern.

Welchem Team trauen Sie am ehesten den Meistertitel zu?

Thomas Fleischmann: Das ist schwer zu sagen. Jedes Team von Platz eins bis vier kann es schaffen. Jedes Team hat die individuelle Klasse, die man braucht, um ein Spiel auf Augenhöhe zu gewinnen. Wir haben keine Spielerin in den Reihen, die aufgrund ihrer individuellen Klasse ein enges Spiel entscheiden kann. Deshalb scheiden wir aus diesem Kreis aus.

Welche Platzierung muss am Ende der Saison zu Buche stehen, damit sie von einer erfolgreichen Spielzeit sprechen würden?
Thomas Fleischmann: Rang drei oder Rang vier wäre schon toll. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

Ist schon klar, ob Sie über das Saisonende hinaus Trainer bleiben?
Thomas Fleischmann: Darüber mache ich mir noch keinen Kopf. Wer weiß das schon, was bis dahin alles so passiert. Ich lasse alles auf mich zukommen. Für mich ist wichtig, wie das Team zu mir steht. Habe ich das Gefühl, das Team nicht mehr zu erreichen, werde ich die Reißleine ziehen. Momentan schaut es aber nicht danach aus. Wenn vorher nichts geschieht, werde ich kurz nach dem Rückrundenstart das Gespräch suchen und diesbezüglich für Klarheit sorgen. Grundsätzlich bin ich aber nicht abgeneigt weiterzumachen.

anpfiff.info möchte gerne die „Stillen Helden“ aus den Vereinen vorstellen. Helfer, die im Hintergrund arbeiten und ohne die nichts geht! Gibt es auch bei Ihnen jemanden, dem an dieser Stelle ein besonderer Dank gebührt?
Thomas Fleischmann: Wenn ich den Fokus auf den Damenbereich lege, dann gebührt Christian Musik ein besonderer Dank, der auf seine unnachahmliche Weise im Hintergrund unsere Damen verwöhnt und fördert. Nicht vergessen darf man auch die Leistung unseres Abteilungleiters Klaus Schmitt, der mir viele organisatorische Steine aus dem Weg räumt und mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Auf Vereinsebene könnte man beispielsweise Tobias Köhler, Michael Krusche und die Damen vom Wirtschaftsdienst hervorheben, die Woche für Woche Großartiges leisten.

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Tabelle Kreisliga West

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
10
29:13
23
2
9
27:15
22
5
10
22:19
16
6
10
18:25
16
8
9
11:30
7
9
10
16:27
6
10
10
14:34
0
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit


Team-Durchschnittsalter KL West


Bilanz DJK Don Bosco Bbg.

Saison
Pl. 
Liga
2019/20
5. 
Kreisliga West
 
2018/19
1. 
Kreisklasse Süd
2017/18
7. 
Kreisklasse Süd
 

DJK Don Bosco Bbg. in Zahlen

Spiele
10
Spiele gewonnen
5
Spiele unentschieden
1
Spiele verloren
4
:0
Zu-Null-Spiele
2
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
2
Tore gesamt
22
Verschiedene Torschützen
7
Eigentore
0
Elfmetertore
1
Gelbe Karten
8
Gelb-rote Karten
0
Rote Karten
1
Eingesetzte Spieler
24
Zuschauer
218
Zuschauerschnitt
43

Serien DJK Don Bosco Bbg.

Am längsten ungeschlagen
01.09.2019 - 29.09.2019
5 Sp
15 Pkt
18:7 Tore
Am längsten ohne Sieg
seit 12.10.2019
5 Sp
1 Pkt
4:12 Tore
Die meisten Siege in Folge
01.09.2019 - 29.09.2019
5 Sp
15 Pkt
18:7 Tore
Meiste Niederlagen in Folge
12.10.2019 - 26.10.2019
3 Sp
0 Pkt
1:8 Tore
Zuhause ungeschlagen
01.09.2019 - 29.09.2019
3 Sp
9 Pkt
14:6 Tore
Auswärts ungeschlagen
07.09.2019 - 22.09.2019
2 Sp
6 Pkt
4:1 Tore
Die ersten fünf Saisonspiele konnte der Aufsteiger allesamt gewinnen, seitdem kam aber nur noch ein weiterer Zähler hinzu.

Top- und Flopspiele DJK Bbg.

Torreichstes Spiel
Höchster Heimsieg
Höchster Auswärtssieg
Höchste Heimniederlage
Höchste Auswärtsniederlage

Torschützen DJK Don Bosco Bbg.

(10|0|0)
2
2
2
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Torbilanz DJK Don Bosco Bbg.


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26.10.19
Schnaid/Roth. - DJK Don B. Bbg.
03.11.19
Baunach - DJK Don B. Bbg.
10.11.19
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Sa. 18.04.2020 17:00 Uhr
A - TSV Ebensfeld (10.)
So. 26.04.2020 10:15 Uhr
A - RSC Oberhaid (1.)
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