Anna Schneiderbanger im Porträt: Schneidi N°5 - Käpt'n Edition - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.11.2018 um 06:00 Uhr
Anna Schneiderbanger im Porträt: Schneidi N°5 - Käpt'n Edition
MAGAZIN Mit der SpVgg Ebing eilt sie von Erfolg zu Erfolg. Anna Schneiderbanger ist gerade 21 Jahre jung, führt ihre Mannschaft aber bereits als Spielführerin aufs Feld und konnte in den letzten Jahren den Durchmarsch von der Kreis- in die Bezirksoberliga feiern. Welcher „Kerl“ sie unter anderem zum Fußball animierte und welche Rolle Unterziehhosen spielen, verrät sie im anpfiff-Porträt der Woche.
Von Bernd Riemke

Die familiäre Prägung war es nicht zwingend, die Anna Schneiderbanger dem runden Leder hinterherjagen ließ. Schließlich ist sie die älteste von drei Geschwistern und war damit so etwas wie der Trendsetter, denn auch Bruder Max (19) und Schwester Eva (17) streifen sich inzwischen erfolgreich das Trikot der SpVgg Ebing über. Einmal Ebing – immer Ebing heißt es dabei für die Studentin der Pflegewissenschaften, die schon im Kindergarten stets mit den Jungs auf der Wiese kickte und beinahe pünktlich zur Einschulung die ersten Fußballschuhe bekam, mit denen sie prompt auch das erste Training der Bambini besuchte. Als nach dem Übertritt auf das Gymnasium die Wahl zwischen Tanzen und Fußball anstand, konnte es nur einen Sieger geben. „Ich bin kein Einzelsportler. Fußball funktioniert nur, wenn elf Spieler auf dem Platz den richtigen Teamgeist zeigen“, macht Schneidi rasch klar, dass sie ihr persönliches sportliches Glück auf dem grünen Rasen gefunden hat.

Die Wilden Kerle als Vorbild


Das einzige Mädchen war sie zwar bei den Jüngsten der Germania nicht, doch ein einziges Mädchen diente ihr ein stückweit als Vorbild bei der Wahl der Rückennummer. „Ich war totaler Wilde-Kerle-Fan. Bei denen gab es nur ein Mädchen. Vanessa. Und die trug die Nummer 5“, gibt Anna Schneiderbanger eine mehr als plausible Erklärung dafür ab, warum diese Ziffer noch heute ihren Rücken ziert – egal auf welcher Position sie zum Einsatz kommt. In dieser Hinsicht konnte die 21-Jährige bislang reichlich Erfahrungen sammeln. Angefangen im Sturm, rückte sie über die offensive Außenbahn und den spielgestaltenden Sechser immer weiter nach hinten, bis sie schließlich im defensiven Zentrum als Innenverteidigerin landete.

Die Durchstarterinnen

Als Schneiderbanger anfing, genoss sie zunächst die Begleitung ihrer Freundin Alicia Trautmann, doch schon bald gesellten sich immer mehr Mädchen zu den Trainingseinheiten, die in den Jungs-Mannschaften dennoch verhältnismäßig wenig Einsatzzeit bekamen. Bis Andreas Eiermann die Initiative ergriff und eine eigene Mädchen-Mannschaft ins Leben rief. „Er hat uns immer dazu ermahnt, am Ball zu bleiben. Irgendwann würde sich der Erfolg zwangsläufig einstellen“, wirft die 21-Jährige einen Blick zurück auf die Anfänge, die nicht selten hohe zweistellige Niederlagen mit sich führten. Im dritten Jahr drehte sich der Spieß tatsächlich um. Aus dem gern gesehenen Gast wurde die Übermannschaft, die ungeschlagen mit einem sagenhaften Torverhältnis von 133:0 die überlegene Meisterschaft der Juniorinnen einfuhr. Für den weiblichen Germania-Nachwuchs ging es schnurstracks in die Landesliga, doch in den Genuss kam Anna Schneiderbanger nicht mehr, da sie nach dem geglückten Aufstieg altersbedingt zu den Damen wechselte.

Anna Schneiderbanger (li.) geht stets mit vorbildlichem Einsatz voran.
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Erfolg nach Plan

Das Sieger-Gen schien sie einfach mitzunehmen, denn der Erfolg blieb Abich treu. Um das Quartett Luisa Eiermann, Lara Trautmann, Alessa Herbst und eben Anna Schneiderbanger herum – die alle seit Gründung der Mädchenmannschaft ununterbrochen für die SpVgg die Stiefel schnüren – entwickelte sich das Team sukzessive weiter. Maßgeblichen Anteil daran haben die beiden Coaches. „Sie ergänzen sich prima und bilden so eine perfekte Mischung. Andreas ist enorm ehrgeizig. Matthias bringt den nötigen Spaßfaktor rein“, ist die 21-Jährige voll des Lobes über das Trainer-Duo Eiermann/Will, mit dem nicht nur auf dem Feld an der Technik gefeilt wird, sondern auch die altbewährte Taktiktafel ihren sinnvollen Einsatz findet.

Nervenkitzel und Feiern ohne Ende

Während Anna Schneiderbanger selbst gleich in ihrer ersten vollen Saison für die Damen starke neun Tore beisteuerte, wartet sie inzwischen seit über zwei Jahren auf einen weiteren Pflichtspieltreffer. „Eine Torjägerin war ich nie. Kopfballspielerin übrigens auch nicht“, schmunzelt der 172cm große Rechtsfuß, dem gegen den Schwabthaler SV dennoch ein wunderschönes Kopfballtor im Anschluss an einen Eckball gelang – ins eigene Netz. Da die ebenso konditionell wie sprintstarke Athletin inzwischen von der linken offensiven Außenbahn endgültig in die Innenverteidigung gerutscht ist und das Spiel nun vor sich liegen hat, überlässt sie das Toreschießen längst anderen. Das klappt so gut, dass in den vergangenen Spielzeiten ein Highlight das nächste jagte. Für Anna Schneiderbanger genauso sportlich wie persönlich, denn bei der Meisterfeier zum Bezirksligaaufstieg lernte sie ihren Peter Büttner kennen, mit dem sie seither gemeinsam nicht nur über die Fußballplätze, sondern auch durchs Leben schreitet. Dass man an Niederlagen wächst ist hinlänglich bekannt. Dass ein verlorenes Spiel dennoch nachhaltig positiv in Erinnerung bleibt, ist zwar eher ungewöhnlich, für Schneidi aber unvergesslich. Es war das Bezirkspokalfinale 2016 im Aurachtal gegen die heimische SpVgg Stegaurach. Nach tollem Kampf ging das Endspiel für die Abicher Youngster zwar 1:3 verloren, doch über 350 Zuschauer sorgten für Gänsehautstimmung. „Das war Nervenkitzel pur!“, erinnert sich Anna Schneiderbanger an die Niederlage, aus der die Mannschaft schlussendlich gestärkt hervorging.

Anna Schneiderbanger strahlt mit der fränkischen Heimat um die Wette.
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Stark sind die Damen der SpVgg Ebing vor allem gemeinsam. „Es hat uns schon immer ausgezeichnet, dass wir auch neben dem Platz viel miteinander unternommen haben“, blickt Schneiderbanger auf ihre Mädels, mit denen sie seit vielen Jahren zusammen kickt und die sie inzwischen als Spielführerin aufs Feld führt. Vorgeschlagen und benannt durch Trainer Andreas Eiermann erfuhr sie ihre Bestätigung durch die Wahl der Mitspielerinnen in den Mannschaftsrat. Trotz ihrer jungen Jahre ist sie längst eine Führungsspielerin und weiß diese Rolle auszufüllen. „Es ist schon cool als erste einzulaufen, aber natürlich erfordert die Kapitänsbinde auch kontinuierlich gute Leistungen und dass man in kritischen Fragen auch Rücksprache mit den Trainern hält“, formuliert die Abicher Allzweckwaffe ihre Aufgaben. Gerade im Mannschaftsrat gab es in der jüngsten Sommerpause Diskussionsbedarf, da durch namhafte Neuzugänge ein potentieller Umbruch bevorstand. „Den haben wir aber positiv gesehen, weil nun wieder mehr Konkurrenzkampf herrscht und sich jede einzelne wieder mehr Mühe gibt, um ins Team zu rutschen“, so Schneiderbanger, die selbst angibt von der Erfahrung der höherklassigen Neuzugänge enorm profitieren zu können.

Alles ist gut, solange...

Schließlich soll für die ungeschlagen durch die Vorrunde spazierten Abicher Mädels im Idealfall im Sommer 2019 die nächste Meisterfeier anstehen. Eine, die ihr Käpt‘n ganz besonders herbeisehnt. „Für mich persönlich ist die Landesliga auf jeden Fall das Ziel, weil ich nach unserem Aufstieg mit den Juniorinnen altersbedingt dort nicht mehr spielen durfte“, so Schneiderbanger, für die sich in wenigen Monaten folglich der Kreis schließen könnte. Noch neunmal schmettert Lara Trautmann im Mannschaftskreis vor dem Anpfiff ein kräftiges „Kampf“, das der Rest des Teams mit „Sieg“ beantwortet. Mittendrin im Kreis ist die Frau mit der Spielführerbinde, für die in leichter Abwandlung des Mottos der Wilden Kerle gilt: Alles ist gut, solange die schwarze Unterziehhose von adidas frisch gewaschen ist! Obgleich so viel Aberglaube gar nicht nötig zu sein scheint, kann er auch nicht schaden – die jahrelange und nicht enden wollende Erfolgsstory der SpVgg Ebing gibt Anna Schneiderbanger in jedem Fall Recht.

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Steckbrief A. Schneiderbanger

Anna Schneiderbanger
Spitzname
Schneidi
Alter
27
Geburtsort
Lichtenfels
Wohnort
Rattelsdorf
Familie
in Beziehung
Nation
Deutschland
Größe
172 cm
Beruf
Studentin der Pflegewissenschaften
Hobbies
Skifahren, Freunde treffen
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Abwehr
Erfolge
Aufstiege:
- Meister Bezirksliga C-Juniorinnen 2012
- Meister Kreisliga B-Juniorinnen 2013
- Oberfränkischer Hallenmeister 2014 (B-Juniorinnen)
- Meister Bezirksoberliga B-Juniorinnen 2014
- Meister Kreisliga und Kreispokalsieger Damen 2015
- Meister Bezirksliga (1. Mannschaft) und Kreisklasse (2. Mannschaft) 2016, Doppelmeisterschaft


Entweder...oder

Strand oder Berge
Ich mag Sonne, Meer und Entspannung. Wärme ist mir in jedem Fall lieber als Kälte. Im Winter gehe ich zwar gerne Skifahren, bräuchte hier in Franken aber keinen Schnee. Ich würde gerne einmal an einen weißen Strand mit türkisblauem Wasser reisen.
Cocktail oder Bier
Ich trinke gerne einen Mojito, weil er nicht zu süß ist. Die Minze darin finde ich sehr erfrischend. Bier trink ich eigentlich gar nicht, höchstens mal ein Radler oder um der Geselligkeit willen ein Bockbier bei einem Anstich.
Innenverteidiger oder Außenbahn
Inzwischen Innenverteidiger, weil man da das Spiel vor sich hat. Ich habe mich allmählich mit meiner neuen Position angefreundet.
Rose oder Kleeblatt
Über Rosen würde ich mich natürlich auch freuen. Jede Frau freut sich über Blumen, aber ich entscheide mich für das vierblättrige Kleeblatt, weil es Glück bringt und im Wappen der SpVgg Ebing ist.
Jeans oder Jogginghose
Jeans geht immer und passt zu allem, obwohl ich Hause nicht auf meine Jogginghose verzichten möchte. Am liebsten trage ich zur Jeans ganz leger Pulli, Bluse oder T-Shirt. Das ist chic und jederzeit alltagstauglich.
Salzburg oder Ebing
Auf jeden Fall Ebing, weil hier meine Familie und Freunde sind und ich natürlich bei der SpVgg Fußball spiele. Aufgrund meines Studiums bin ich regelmäßig in Salzburg. Das ist definitiv eine schöne Stadt und ich muss meiner Familie auch immer die berühmten Mozartkugeln mitbringen...

Auf ein Wort...

Wenn ich einen Tag mit einem Menschen tauschen dürfte, wäre das meine Mama Barbara. Ich würde gerne beobachten, was sie so alles macht, das man oft gar nicht richtig schätzt. Dass sie so lange glücklich verheiratet ist, eine intakte Familie mit drei Kindern hat, denen sie vieles ermöglicht, ist eine Sache, die ich auch gerne einmal hätte.

Wenn ich in einer TV-Serie mitspielen dürfte, wäre es Grey‘s Anatomy. Mein Traum war es früher, Medizin zu studieren. Ich würde gerne einmal in einem OP stehen, um mich in die Rolle eines Chirurgen versetzen zu können.

Mein perfekter Tag beginnt mit Sonnenschein und einem guten Frühstück. Ich spiele selber Fußball und bin anschließend gemütlich mit Freunden zusammen und trinke einen Cocktail.

Niemals verzichten würde ich auf Essen! Ich bin da überhaupt nicht wählerisch. Pizza, Burger, Schnitzel mit Pommes – ich achte nicht darauf, was ich esse. Essen soll mich zufrieden stellen und zwar nicht deshalb, weil es gerade in meinen Ernährungsplan passen würde.

Richtig viel Geld habe ich zuletzt ausgegeben für meinen Urlaub in Thailand. Ich habe im Frühjahr ein Praktikum an der Uni in Bangkok gemacht und vorher dort geurlaubt. Wenn man den Verkehr und die hygienischen Umstände dort sieht, lernt man das Leben hier in Deutschland wieder richtig zu schätzen.

Karriere in Zahlen

Spiele
137
Spiele gewonnen
86
Spiele unentschieden
11
Spiele verloren
40
Tore gesamt
10
Vereine
1
Aufstiege
6
Abstiege
1

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