Torschütze des Monats: Sebastian Wirth: "Bin notgedrungen vorne drin" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 19.09.2018 um 09:00 Uhr
Torschütze des Monats: Sebastian Wirth: "Bin notgedrungen vorne drin"
Sein Volleyschuss, der ins lange Eck gerauscht ist, hat die anpfiff-Leser überzeugt. Unter zahlreichen sehenswerten Treffern wurde das 3:0 des Frankenwalders Sebastian Wirth zum "Tor des Monats August" gekürt. Dabei ist der 28-Jährige normalerweise eher für die Torverhinderung zuständig.
Von Hans-Jürgen Wunder
Soviel Ballgefühl honorierten auch die anpfiff-Leser. Schließlich war der Flugball, der nach einem missglückten Torwartabschlag von Jonas Schramm in den Strafraum geschlagen wurde, nicht leicht anzunehmen - geschweige denn zu verarbeiten.  "Irgendwie ist es mir gelungen, dem Ball perfekt mitzunehmen. Und wenn ich das Ding auf dem Fuß habe, ziehe ich eben ab", lässt Sebastian Wirth über die Entstehung des gekürten Treffers wissen. Dass die Kugel dann so sehenswert rechts einschlug, dazu brauchte es auch etwas Glück. Auch wenn der Frankenwalder in dieser Partie vorher schon getroffen hatte, bewegte er sich zuletzt eher auf ungewohntem Terrain. "Nach dem verletzungsbedingtem Ausfall unserer Torjägers Claus Krumpholz wollten wir es mit mir in der Spitze probieren. Wenn es nicht funktioniert, kann man ja immer noch umstellen." Zumindest an diesem Tag hat alles geklappt und am Ende konnte man sich über einen klaren 6:0-Sieg über Aufsteiger Wiesla Hof freuen.

Ohne Bodenkontakt: Sebastian Wirth schickt die Kugel beim "Tor des Monats August" fulminant ins lange Eck.  


Karriere fast vorzeitig beendet

Seine fußballerische Ausbildung hat Sebastian Wirth im Grafengehaig im Frankenwald bekommen. Obwohl der Ort im Landkreis Kulmbach liegt, schlossen sich die Kreisligakicker nach dem Ende der Selbstständigkeit des Sportvereins dem FC Frankenwald, der im Spielkreis Hof-Marktredwitz und nicht Bayreuth-Kulmbach eingruppiert ist Aus seiner Grafengehaiger Zeit kennt der gebürtige Kulmbacher auch seinen heutigen Trainer Fabian "Alu" Rauh, der über Jahre bei der SpVgg Bayern Hof auf Bayernliganiveau gespielt hat. "Wie der sich reinhaut ist echt der Wahnsinn", schwärmt Wirth. Rauh war es auch, der als damaliger Co-Trainer den Defensivmann mit Offensivqualitäten nach Selbitz lotste. Ein großer Sprung, obwohl With schon den Rückzug antreten wollte. "Mein Vater hatte früher beim VfB Helmbrechts gespielt und mir viel mit auf den Weg gegeben. Als er dann 2002 schon früh verstorben ist, wollte ich eigentlich mit dem Fußball aufhören. Dann habe ich von ihm aber eine Autogrammkarte aus seiner Bayernligazeit gefunden und mir gesagt, das machst du auch. Und als dann die Anfrage aus Selbitz kam, wollte ich es unbedingt probieren." Mit Erfolg. "Es hat eigentlich ganz gut gepasst. Nachdem der Mann, der ursprünglich für diese Position vorgesehen war, Herzprobleme hatte, durfte ich die linke Seite beackern." Nachdem der damalige Coach Michael Voigt ein System mit hoch stehenden Außenverteidigern bevorzugte, kam der Defensivmann, der in der Jugend auch Offensiverfahrung sammelte, zu einigen Torerfolgen. "Ich bin dann einfach durchgelaufen und habe die Dinger am zweiten Pfosten eingeschoben." In der Zeit bei der SpVgg hat ihn ein Mitspieler besonders fasziniert: "Was der Christian Schmidt am Ball gekonnt hat, war Wahnsinn." 

Trainer und Kumpel seit vielen Jahren: Der behelmte Ex-Hofer und Selbitzer Fabian "Alu" Rauh.
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Kameradschaftliche Kasendorfer 

"Die Selbitzer Zeit war natürlich auch sehr hart. Oft hatten wir nicht das nötige Glück und sind schließlich abgestiegen", erinnert sich der 28-Jährige. Danach wäre er gerne geblieben. "Aber der Verein hatte auf einen Neuaufbau mit jungen Kräften gesetzt." Über Jochen Kauper kam schließlich der Kontakt zum SSV Kasendorf zustande, der damals schon in der Landesliga vertreten war. "Dort ging es sehr viel familiärer als in Selbitz zu und nicht so stark leistungsorientiert." Zweieinhalb Jahre kickte er beim SSV, bis er nach Verletzungen seinen Stammplatz in der Innenverteidigung verlor. Als dann sein Bruder Christoph, der damals schon Spielleiter bei den Frankenwaldern war, in der Winterpause anklopfte, musste der zentrale Abwehrmann nicht lange überlegen. Schließlich gab es dort auch ein Wiedersehen mit Fabian Rauh.

Familienzusammenführung mit Bruder Christoph "Chipsy" Wirth (li.) im Frankenwald.
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Harte Saison
 
Mit seiner neuen Mannschaft ging es für Sebastian Wirth gleich steil nach oben. In seiner zweiten Saison schaffte der Abwehrmann mit den Kollegen gleich den Sprung in die Kreisliga. Und dort konnte man sich zunächst schier mühelos behaupten. Dabei gelang ihm auch das aus seiner Sicht bisher schönste Tor gegen den späteren Meister Regnitzlosau. "Ich stand da am zweiten Pfosten und habe das Ding volley reingehämmert. Leider war kein anpfiff-Videomann vor Ort", bedauert der schussgewaltige Sechser. Denn Nervenflattern kennt der Grafengehaiger nicht. "Wenn du unsicher bist, brauchst du es weiter oben erst gar nicht probieren." Diese Selbstsicherheit könnte sein Team im Moment dringend gebrauchen, denn im "verflixten zweiten Jahr" und ohne den verletzten Kapitän und Torjäger Claus Krumpholz steht der Kreisligist nach der 0:3-Heimniederlage vom Wochenende vor harten Wochen. Doch Sebastian Wirth laboriert derzeit an einer Bänderverletzung und befindet sich zudem mit Familie in Mallorca. Dort will er die Blessur zunächst auskurieren und dann voll wieder angreifen. "Manchmal bin ich zu ehrgeizig. Der Einsatz trotz Schmerzen gegen Enchenreuth war zu früh und hat nichts gebracht." Aber mit der Einsicht und Reife gibt es für ihn vielleicht neue Aufgaben. Eine Trainerkarriere kann sich der Kunstschütze jedenfalls später durchaus vorstellen. "Wenn es der richtige Verein ist und ich einen vernünftigen Kader habe - warum nicht." 

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Leser-Kommentare


Saisonbilanz S. Wirth

 
23/24
8
7
1
1
R
1
0
22/23
24
5
4
6
R
5
0
22/23
1
1
0
0
R
0
0
21/22
19
4
4
2
R
1
0
19/21
20
14
12
0
R
0
0
18/19
23
8
5
1
R
2
0
18/19
2
0
0
0
R
0
0
17/18
25
16
7
1
R
0
0
16/17
17
0
0
3
2
1
0
16/17
9
3
4
0
R
0
0
15/16
19
5
2
0
2
0
0
15/16
2
1
0
0
R
0
0
14/15
32
0
3
0
2
0
0
13/14
32
3
0
5
12
0
0
12/13
14
6
3
0
R
1
0
12/13
12
0
1
2
3
0
0
11/12
2
0
0
2
0
0
0
11/12
25
22
1
0
R
1
0
10/11
27
4
0
12
7
0
0
Gesamt
313
99
47
35
28
12
0


Steckbrief S. Wirth

Sebastian Wirth
Spitzname
Seb
Alter
34
Geburtsort
Kulmbach
Wohnort
Grafengehaig
Familie
in Beziehung
Nation
Deutschland
Größe
187 cm
Gewicht
84 kg
Beruf
Werkzeugmechaniker
Hobbies
Biken, Freundin, Ausflüge, Grillen
Starker Fuß
Linksfuß
Lieb.-Position
defensives Mittelfeld ("6er")
Erfolge
SV Grafengehaig (A-Klassen Meister und Kreisklassen Meister), FC Frankenwald (Kreisklassen-Meister), SpVgg Selbitz (Bayernliga Klassenerhalt)
Fan von: FC Liverpool 

Entweder...oder

Cola oder Bier
Eigentlich nur Wasser
1. FC Nürnberg oder FC Bayern München
Wieder nichts. FC Liverpool
Kasendorf oder Selbitz
Das ist jetzt blöd. Wenn ich etwas sage, ist einer von beiden Vereinen bestimmt sauer.
Tore schießen oder Tore verhindern
Ich habe bisher jedes Spiel genossen. Aber wenn man dreimal abgrätscht und ein sicheres Tor verhindert, hat das auch etwas.
Kreisklasse oder Kreisliga
Natürlich Kreisliga. Man sollte immer so hoch spielen, wie es geht.

Bilanz Frankenwald

Saison
Pl. 
Liga
2023/24
12. 
Kreisliga Nord
 
2022/23
6. 
Kreisliga Nord
 
2021/22
7. 
Kreisliga Nord
 
2019/21
2. 
Kreisliga Nord
 
2018/19
7. 
Kreisliga Nord
 
2017/18
4. 
Kreisliga Nord
 
2016/17
2. 
Kreisklasse West
2015/16
3. 
Kreisklasse West
 

Sportstätte JFG Frankenwald

Sportstätte JFG Frankenwald


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