Futsal mit dem Nationaltrainer: Loosveld und die Pivots der Zukunft - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.03.2018 um 14:45 Uhr
Futsal mit dem Nationaltrainer: Loosveld und die Pivots der Zukunft
Am vergangenen Freitag gastierte Deutschlands Futsal Nationaltrainer Marcel Loosveld in der Memmelsdorfer Seehofhalle und bot ein Demonstrations-Training mit den U15 Mannschaften der DJK Don Bosco Bamberg sowie den Juniorinnen der SG Gundelsheim/Bamberg an. Knapp 100 Zuschauer wohnten der Spiel- und Taktikeinheit bei.
Von Bernd Riemke

Hubert Richter, Trainer der U15-Junioren der DJK Don Bosco Bamberg, war auf der letzten Bildungsreise der gemeinnützigen Gesellschaft KOMM MIT, die das friedliche Miteinander sowie den interkulturellen Austausch Jugendlicher in ganz Europa fördern möchte, glücklicher Gewinner einer Praxiseinheit mit dem Trainer der deutschen Futsal-Nationalmannschaft. Angeführt von DFB-Abteilungsleiter Bernd Barutta, der den teilnehmenden Jungen und Mädchen wünschte, die Einheit mit viel Spaß zu genießen, wurde die Futsal-Delegation vor den Toren Bambergs auf das herzlichste Willkommen geheißen. Memmelsdorfs Bürgermeister Gerd Schneider überraschte während der Begrüßung mit erfreulichen Kenntnissen der niederländischen Sprachkultur, ehe KOMM MIT Geschäftsführer Philipp Reinartz, das „spannende Programm“ eröffnete, das auf die wissbegierigen Nachwuchskicker wartete.

„We want germany“

Nationaltrainer Marcel Loosveld – 1989 selbst Vizeweltmeister mit den Niederlanden - nahm die Jugendlichen von Anfang an mit ins Boot. Die U15-Bayernliga-Junioren der DJK Don Bosco Bamberg und die Mädels der SG SV Gundelsheim/FCE Bamberg – frisch gebackene Bronzemedaillengewinnerinnen bei der Deutschen Futsal-Meisterschaft – waren sich schnell einig, in wichtigen technischen Grundfertigkeiten wie der Ballkontrolle, -verarbeitung sowie schnellem Passspiel geschult zu werden. So folgte eine gut 90-minütige Einheit, die in ihrem Anforderungsniveau stetig stieg, von den gut ausgebildeten Junioren jedoch ebenso ballsicher wie engagiert abgehalten wurde: Passspiel, Torabschluss, taktische Spielformen – Loosveld präsentierte den Trainierenden ein umfangreiches und abwechslungsreiches Programm, das der Nationalcoach mit ausreichend Lob für die Jugendlichen garnierte. Dass zwischen Futsal und Fußball mitunter Welten liegen, beweist allein schon die Ballannahme, die „unter dem Fuß“ alle Möglichkeiten der reaktionsschnellen Weiterverarbeitung bietet. Michael Tittmann, Vertreter des Bayerischen Fußballverbandes, forderte jedoch die „Philosophie des Futsals mitzunehmen“ und so sparte Loosveld zwar nicht mit aufmunternden Worten für seine Schützlinge, unterbrach aber auch – wenn nötig – die einzelnen Übungen, um den aufmerksamen Nachwuchskickern verbale und praktische Hilfen anzubieten.

Die Mädchen aus Gundelsheim und die Jungs der DJK Don Bosco Bamberg nahmen gemeinsam am Training teil.
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Der 55-jährige gebürtige Niederländer kam bei den Jugendlichen in jedem Fall ausgezeichnet an. „Das war schon ein besonderes Erlebnis. Während der Übung bin ich auf die Übung konzentriert, aber bei den Erklärungen hört man schon genau zu. Es war beeindruckend, dabei sein zu dürfen“, zeigte sich Michael Theinhardt, Kapitän der Don Bosco U15, begeistert von der Trainingseinheit mit dem Nationalcoach. Der entdeckte bei einigen Aktiven den so genannten „gringa“ - das Faible für den Umgang mit dem Ball, wie es einst auch Neymar oder Ronaldinho ausgezeichnet und dass man nicht lernen kann. Da Futsal „viel zu lange von viel zu wenigen Nationen beherrscht wird“, wie Loosveld bemerkte, ist seine Hoffnung als Entwicklungshelfer in Deutschland dem Futsal eine höhere Bedeutung abzuringen. Die Teams aus Russland, Spanien, dem Iran oder Brasilien sind zwar derzeit außer Reichweite, doch schon im europäischen Vergleich holen die Kicker mit dem Bundesadler auf der Brust rasch auf. Sehr zum Wohlgefallen im Übrigen der kontinentalen Konkurrenz, denn um Futsal weithin salonfähig zu machen gilt der Slogan „We want germany“. Das schier unerschöpfliche auch mediale Pozential der „Fußball-Macht“ Deutschland gilt es für den Futsal zu nutzen – in der Entwicklung dessen sieht Marcel Loosveld seine vordergründige Aufgabe.

„laat de leeuw niet in zyn hemdje staan“

… heißt: Lass den Löwen nicht in seinem Hemd dastehen! - und ist ein nicht selten gebräuchlicher Fangesang in niederländischen Fußballstadien, um zu verdeutlichen, dass Fans und Spieler gemeinsam für den Erfolg kämpfen. Gemeinsam Spaß hatten die mehr als zwanzig Jugendlichen in der Seehofhalle, wobei auch die U15-Juniorinnen aus Gundelsheim beim Nationaltrainer für glänzende Augen sorgten. Loosveld zeigte sich überaus angetan und bekam die Anerkennung prompt erwidert. „Er war ausgesprochen nett. Mir haben besonders die Passübungen gefallen, da ich da technisch stärker bin als beim Torschuss“, strahlte die erst 12-jährige Jule Löbenfelder, die sich im Kreis der oft deutlich größer gewachsenen und stärker gebauten Jungs quicklebendig und unterschrocken zeigte. Ob Pivot – der meist robust gebaute Stürmer im Futsal – oder Fixo, der dribbelstarke Verteidiger mit viel Übersicht, ihre Anfänge just Ende März in der Memmelsdorfer Seehofhalle genommen haben, wird sicher erst die mittelfristige Zukunft zeigen. Organisator Hubert Richter freute sich in jedem Fall über „die tolle Veranstaltung, bei der die Jugendlichen mit Begeisterung dabei waren“, so der erfahrene Coach, der die DFB-Delegation nicht ohne schmackhafte Präsente verabschiedete.

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