Wichtig für die neue Spielzeit: Regeländerungen Saison 2017/18 - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 29.07.2017 um 06:00 Uhr
Wichtig für die neue Spielzeit: Regeländerungen Saison 2017/18
Vor der letzten Saison gab es die wohl umfassendste Reform des Regelwesens seit ihrem Bestehen. Nun gibt es wieder um die 50 Regeländerungen, die von der FIFA an die nationalen Verbände weitergegeben wurden. Die für den wöchentlichen Spielbetrieb wichtigsten haben wir zusammengefasst. Spieler, Trainer, Verantwortliche und Zuschauer sollten sich informieren. Denn mitunter sind die Neuerungen gravierend.
Von Ralf Riemke
Spieler außerhalb des Spielfelds

Wenn ein Spieler, der die Erlaubnis des Schiedsrichters benötigt, um das Spielfeld erneut betreten zu dürfen, das Spielfeld ohne die Erlaubnis des Schiedsrichters erneut betritt, muss der Schiedsrichter
 - das Spiel unterbrechen (nicht, wenn der Spieler nicht in das Spiel eingreift, oder wenn Vorteil gespielt werden kann),
 - den Spieler wegen unerlaubten Betretens des Spielfelds verwarnen.
Wenn der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, wird das Spiel
 - mit einem direkten Freistoß an der Stelle fortgesetzt, an der der Spieler in das Spiel eingegriffen hat,
 - mit einem indirekten Freistoß an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand, wenn der Spieler nicht in das Spiel eingegriffen hat.

Der Spieler, der das Spielfeld ohne die Erlaubnis des Schiedsrichters z.B. nach einer Verletzungsbehandlung oder einem Ausrüstungsmangel erneut betritt und in das Spiel eingreift, wird also mit einem direkten Freistoß bestraft und mit dem Zeigen der Gelben Karte verwarnt. Bisher waren nur indirekte Freistöße möglich.

Der Wiedereintritt ist im Übrigen an zwei Stellen möglich: während einer Spielunterbrechung überall; bei laufendem Spiel nur an der Seitenlinie.

Erzielen eines Tores mit einer zusätzlichen Person auf dem Spielfeld

Wenn der Schiedsrichter nach dem Erzielen eines Tores und vor der Spielfortsetzung mit Anstoß feststellt, dass sich eine zusätzliche Person auf dem Spielfeld befand, als das Tor erzielt wurde
 - gibt der Schiedsrichter den Treffer nicht, wenn die zusätzliche Person ein Spieler, Auswechselspieler, des Feldes verwiesener Spieler oder Teamoffizieller des Teams ist, dass das Tor erzielt hat. Das Spiel wird mit einem direkten Freistoß an der Stelle fortgesetzt, an der sich die zusätzliche Person befand.

Folgende, nicht ganz unwahrscheinliche, Konstellation ist also möglich: Die Heimelf erzielt ein Tor. Zeitgleich befindet sich ein Auswechselspieler hinter dem eigenen Tor um sich aufzuwärmen und betritt dazu das Spielfeld im eigenen Strafraum. In diesem Fall wäre also tatsächlich das Tor für die Heimelf abzuerkennen und die Spielfortsetzung wäre ein direkter Freistoß für die Gäste. Da der Auswechselspieler der Heimelf zum Aufwärmen den eigenen Strafraum betreten hat, wäre der direkte Freistoß in Form eines Strafstoßes auszuführen. Anstatt einer eigenen Torerzielung wäre also ein Strafstoß gegen die Heimelf zu verhängen!

Verwarnung für unsportliches Betragen


Wenn ein Spieler mit einem Vergehen gegen einen Gegner im eigenen Strafraum eine offensichtliche Torchance vereitelt, hierbei jedoch versucht, den Ball zu spielen, wird dieses Vergehen nun mit einer Verwarnung (Gelbe Karte) und nicht mit einem Platzverweis (Rote Karte) bestraft. Dieses Vergehen wird der Liste der verwarnungswürdigen Vergehen (Gelbe Karte) hinzugefügt.

Wird im Strafraum durch ein ballorientiertes Vergehen hingegen nur ein aussichtsreicher Angriff unterbunden, so gibt es zwar Strafstoß, aber keine Disziplinarmaßnahme!  

ABER: erfordert das Vergehen hinsichtlich der Intensität eine Maßnahme (rücksichtslos, brutal), ist die dementsprechende Persönliche Strafe in Form einer Roten Karte dennoch auszusprechen.

Feldverweiswürdige Vergehen

Spieler, Auswechselspieler oder ausgewechselte Spieler, die eines der folgenden Vergehen begehen, werden des Feldes verwiesen: Verhindern eines Tores oder Vereiteln einer offensichtlichen Torchance für einen Gegner, dessen Gesamtbewegung auf das Tor des Täters ausgerichtet ist, durch ein Vergehen, das mit einem Freistoß zu ahnden ist.

Betritt beispielsweise ein solcher Spieler unerlaubt das Spielfeld und vereitelt durch seine Tat eine Torerzielung, ist er mit dem Zeigen der Roten Karte des Feldes zu verweisen. Als Spielfortsetzung kommen direkter Freistoß bzw. Strafstoß in Betracht.

Spielfortsetzung nach Fouls und Vergehen

Bei laufendem Spiel und einem körperlichen Vergehen eines Spielers innerhalb des Spielfeldes gegen einen
- einen Mitspieler, Auswechselspieler,
- ausgewechselten oder ausgeschlossenen Spieler,
- Teamoffiziellen oder Spieloffiziellen
Spielfortsetzung: direkter Freistoß oder Strafstoß
Bei nicht körperlichen Vergehen, z.B. Beleidigung, ist die Spielfortsetzung: indirekter Freistoß

Bei laufendem Spiel und einem Vergehen eines Spielers innerhalb des Spielfeldes gegen eine sonstige Person (z.B.: Zuschauer)
Spielfortsetzung: SR-Ball

Bei laufendem Spiel und einem Vergehen eines Spielers außerhalb des Spielfeldes gegen:
 - einen Spieloffiziellen,
 - einen Gegenspieler,
 - Auswechselspieler,
 - ausgewechselten oder ausgeschlossenen Spieler,
 - Teamoffiziellen
Spielfortsetzung: Freistoß auf der Begrenzungslinie

Beispiel: Geraten Verteidiger und Stürmer nach einem Zweikampf im Strafraum im Zuge dieser Aktion hinter den Strafraum ins Aus und schlägt dort der Verteidiger den Stürmer, dann gibt es Strafstoß! Beleidigt er dort den Stürmer, dann gibt es einen indirekten Freistoß.

Begeht ein ausgewechselter Spieler, Auswechselspieler oder Teamoffizieller ein solches Vergehen während das Spiel läuft, dann gibt es ebenfalls einen direkten Freistoß bzw. Strafstoß. Schlagen sich hingegen Auswechselspieler oder Teamoffizielle untereinander, so kann es nur einen Schiedsrichterball geben.

Wirft ein Spieler auf oder abseits des Spielfeldes einen Gegenstand auf einen Mitspieler, Gegenspieler, Auswechselspieler, ausgewechselten oder ausgeschlossenen Spieler, Teamoffiziellen, so lautet die Spielfortsetzung auf direkter Freistoß wo der Gegenstand getroffen hat oder hätte treffen sollen. Liegt dieser Ort außerhalb des Spielfeldes, so wird die Spielfortsetzung auf der Begrenzungslinie ausgeführt. Das heißt, wenn das Vergehen sich hinter dem eigenen Strafraum abgespielt hat, Strafstoß.

Geht die Aktion umgekehrt von einem Auswechselspieler, ausgewechselten Spieler oder Teamoffiziellen von außerhalb des Spielfeldes aus und liegt der Tatort auf dem Spielfeld, so gibt es einen direkten Freistoß dort, wo der Gegenstand getroffen hat oder hätte treffen sollen.

Vergehen / Sanktionen

Wenn sowohl der Torhüter, als auch der Schütze beim Strafstoß gleichzeitig ein Vergehen begehen
 - und der Elfmeter verschossen wurde: Wiederholung und Verwarnung für beide
 - und ein Tor erzielt wird: Aberkennung des Tores, Verwarnung für den Schützen und indirekter Freistoß für die verteidigende Mannschaft, weil das Vergehen des Schützen als schwerwiegender eingestuft wird.

Dieser seltene Fall wird wohl kaum auftreten. In der Regel wird einer der beiden Beteiligten ein Vergehen zuerst begehen. Ist das der Schütze, so kann niemals auf Tor, sondern immer auf indirekten Freistoß gegen ihn entschieden werden. Zusätzlich muss er verwarnt werden. Ist es hingegen der Torhüter, muss die Wirkung des Strafstoßes abgewartet werden.

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