Manfred Neumeister bekräftigt: "Es gibt im Kreis keine Pflicht zum Live-Ticker" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 02.03.2017 um 16:00 Uhr
Manfred Neumeister bekräftigt: "Es gibt im Kreis keine Pflicht zum Live-Ticker"
Die Winterarbeitstagungen haben im Nachgang hohe Wellen geschlagen, vor allem hat ein zusammenfassendes Schreiben an die Vereine für Irritationen gesorgt. Im Mittelpunkt stand dabei der Live-Ticker von der Kreisliga bis zur B-Klasse. Kreisspielleiter Manfred Neumeister erklärt jetzt den Standpunkt des Verbandes und mehrere Vereinsvertreter, was sie davon halten.
Von Hans-Jürgen Wunder
Nach anpfiff.info oder anderen Portalen möchte seit kurzem auch der Bayerische Fußballverband dabei mitmischen, Live-Ergebnisse zu präsentieren. Dazu wurden bei den Winterarbeitstagungen Schaubilder gezeigt, die Oberfranken im bayernweiten Ticker-Vergleich ganz hinten in der Tabelle sehen. Ein zusammenfassendes Rundschreiben an die Kreis-Vereine wurde von manchen so verstanden, dass der Ticker von nun an auch bis nach unten Pflicht wäre.... Dem ist nicht so, wie Manfred Neumeister im folgenden Interview klarstellt. Allerdings hat der Verband ein starkes Interesse daran, dass die Vereine - auch bis hinunter in die B-Klasse - live tickern. Aber gehört die Online-Vermarktung überhaupt zu den eigentlichen Aufgaben des Verbandes und sollte sich der BFV nicht eher auf seine Kernkompetenzen zur reibungslosen Abwicklung des Spielbetriebes kümmern? Fragen über Fragen, um deren Beantwortung wir KV/KSL Manfred Neumeister baten.

Im Mittelpunkt der Diskussion: Der Live-Ticker.
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Herr Neumeister, die wichtigste Frage vorab. Ist der Live-Ticker von der Kreisliga bis zu den A-Klassen Pflicht?
Manfred Neumeister: Nein, sicher nicht. Aber wir würden uns natürlich freuen, wenn uns die Vereine vertrauen und immer mehr mitmachen. Im Spielkreis Zugspitze wird etwa zu 95 Prozent getickert - davon können wir im Moment nur träumen.

Warum sollten die Vereine das tun?
Manfred Neumeister: Das generiert Zusatzeinnahmen, denn für jeden Click bekommt der BFV Geld - und das kommt dann auch wieder den Vereinen zugute. 

Kritiker sagen, dass es überhaupt nicht zu den Aufgaben des Verbandes gehört, sich um die Onlinevermarktung zu kümmern - und das Geld, das ja über den zusätzlichen Einsatz der ohnehin schon stark belasteten Ehrenamtlichen eingenommen wird, dann wieder in München versickert.
Manfred Neumeister: Das sehe ich anders. Der Verband muss sich um alle Themen rund um den Fußball kümmern. Zudem habe auch ich selbst als Ehrenamtlicher immer mehr Aufgaben. Aber ich finde, dass der Ticker im Prinzip keinen großen Zeitaufwand darstellt. Und letztlich kommt das eingenommene Geld, etwa durch geringere Gebühren, auch der Basis zugute.

Was passiert, wenn nicht getickert wird?

Manfred Neumeister: Da können wir dann nichts machen. Dennoch werden wir uns weiter bemühen, das voranzubringen.

Viele interpretierten das Schreiben an die Vereine nach der Tagung als Verpflichtung...
Manfred Neumeister: Das ist dann eben postfaktisch. Man kann immer etwas anderes herauslesen. Aber eine Verpflichtung gibt es definitiv nicht!

Vielen Dank für das Interview.


Ab der Rückrunde kann man bei anpfiff.info nicht nur Tickern, sondern auch filmen. Wer mitmachen möchte, kann sich noch melden.
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Und hier die Stimmen aus den Vereinen:


Klaus Hauenstein - Vorsitzender SV Kirchahorn

Das stellt sich der Bayerische Fußballverband wieder einmal so einfach vor. Auf unserem Sportplatz hat man teilweise nicht einmal Internetempfang, so dass man zur Ergebnismeldung ins Sportheim an den PC muss. Unsere Situation kann man sicher nicht mit Oberbayern vergleichen, wo die Infrastruktur ganz anders ausgebaut ist - in Oberfranken gibt es da viele schwarze Flecken. Wenn der Verband das verbessern möchte, soll er doch für WLAN auf allen Sportplätzen sorgen. Daneben gibt es natürlich riesige Probleme, Leute zu finden, die das machen. Wer will schon alle paar Minuten auf dem Handy rumtippen, statt sich in aller Ruhe das Spiel anzusehen.  

Martin Fraß - Trainer SC Kreuz Bayreuth

Ich weiß nicht, ob die A-Klasse so brennend interessant ist, dass das getickert werden muss. Ich persönlich möchte nicht einmal unbedingt wissen, wie es in der Regionalliga oder Bayernliga steht. Eine Ausnahme bildet hier vielleicht der letzte Spieltag, wenn es um Aufstieg oder Abstieg geht. Daneben ist es für kleine Vereine schwer bis unmöglich, jemand zu finden, der das macht. Mit Zwang zu arbeiten funktioniert hier schon einmal überhaupt nicht und auch der Personenkreis, der in Frage kommt, ist sehr klein. Unter dem Strich sehe ich das sehr skeptisch - sowohl von der Organisation als auch vom Nutzen. 

Mario Schick (Sportlicher Leiter DJK Teuchatz)

Natürlich ist das Thema Live-Ticker auf der Tagung vom Verband angesprochen worden. Aber dort hieß es auf jeden Fall nicht, dass das eine Verpflichtung wäre, das Schreiben suggeriert hier vielleicht etwas anderes. Und ich bin ehrlich, den Sinn, ein A- oder B-Klassenspiel zu tickern sehe ich nicht, zumal wir als kleiner Verein auch hier wieder manpower aufwenden bzw. erst einmal jemanden finden müssten, der diese weitere Aufgabe, zu denen, die sowieso schon an einem Spieltag zuhause anfallen, zuverlässig und regelmäßig erledigt. Es sind doch jetzt schon immer die gleichen Personen, die sich einbringen - nur, dass die dann einen weiteren Punkt auf ihrer To-do-Liste hätten. Zudem kenne ich gerade in den ländlichen Gebieten viele Plätze, an denen der Empfang derartig schlecht ist, dass es überhaupt nicht funktionieren würde. 

Bildunterschrift
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Gerhard Thiem (Vorsitzender SV Stechendorf)

Ich sehe das nach wie vor als rein freiwillige Geschichte. Und zwar so lange, bis ein Beschluss vorliegt. Ich bin zwar auch kein Gegner des Live-Tickers, wer es machen will und kann, soll es machen. Aber wir werden es nicht verfolgen. Wir können es auch nicht. Wir haben schon genug Probleme, Leute zu finden für die Aufgaben, die in einem Verein anfallen. Jemanden aus dem Verein für den Live-Ticker zu verpflichten, ist sicher eine der Aufgaben, die bei uns weit hinten anstehen. Ich hoffe auch nicht, dass es irgendwann zu einer Verpflichtung wird, denn, wie gesagt, wir als kleiner Verein haben andere Sorgen. Zudem: Von unserem Waldsportplatz ein Spiel zu tickern, ist von der Internetverbindung her ein Ding der Unmöglichkeit.

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