Wiederauferstehung des SC Prölsdorf: "Wir haben im Kopf einiges verändert" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.04.2015 um 20:00 Uhr
Wiederauferstehung des SC Prölsdorf: "Wir haben im Kopf einiges verändert"
Seit dem Abstieg aus der Kreisliga im Sommer 2011 ging es mit den Damen des SC Prölsdorf stetig bergab. Tiefpunkt war zweifelsohne die Vorsaison mit lediglich zehn Punkten auf der Habenseite. In der Spielzeit 2014/15 erlebt der SCP unter Neu-Trainer Sebastian Schlauch jedoch eine eindrucksvolle Renaissance, die sogar ein wenig zum Träumen einlädt…
Von Bernd Riemke
Der 20. Oktober 2013 war ein wahrer Jubeltag. Mit sage und schreibe 15:0 wurde die Vertretung des FC Rentweinsdorf nach Hause geschickt – doch die Wertung dieser Partie wurde nach dem späteren Rückzug des Gegners aus dem Spielbetrieb letztlich auch aus der Wertung genommen. So stand für die Damen des SC Prölsdorf also der letzte Pflichtspielsieg am 6. Oktober 2013 zu Buche (1:0 über SG Vorra/Stappenbach/Frensdorf). Als der Spielplan für die neue Serie zum Auftakt die beiden schweren Spiele gegen Reitsch 2, Walsdorf 2 und den Topfavoriten aus Mistelgau ausspuckte, durfte daher nicht unbedingt von einem „Traumlos“ gesprochen werden. Doch der Vorjahressiebte strafte alle Zweifler Lügen, startete mit sechs Zählern zum Auftakt und musste im gesamten bisherigen Saisonverlauf gerade einmal zwei Niederlagen quittieren. Vor den „Wochen der Wahrheit“, in denen Prölsdorf gar die Chance auf die Rückkehr in die Kreisliga hat, sprach anpfiff.info mit Neu-Coach Sebastian Schlauch.

Sebastian Schlauch ist seit dieser Saison Trainer der Damen des SCP.
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Herr Schlauch, was haben Sie mit Ihrer Mannschaft gemacht? Die Siegesserie darf durchaus als überraschend bezeichnet werden.

Sebastian Schlauch: Zunächst haben wir keine neuen Spielerinnen bekommen. Der Kern der Mannschaft ist der gleiche geblieben. Die Mädels sind aber mit viel mehr Selbstvertrauen in die Saison gestartet. Wir haben lediglich im Kopf einiges verändert.

Psychologie statt Kondition – oder worauf haben Sie Ihre Schwerpunkte gelegt?

Sebastian Schlauch: Nun, mit dem SV Reitsch 2 und SV Mistelgau finde ich die Kreisklasse schon deutlich stärker als im Vorjahr, also geht es ohne Kondition natürlich nicht. Aber wir haben einfach beschlossen: „Wir wollen den Ball!“. Letztes Jahr haben wir viel gekontert und reagiert. Nun haben wir den Fokus darauf gelegt, wie ich den Ball erobere und dann auch behalte, denn solange ich den Ball habe kann der Gegner kein Tor schießen.

Klingt nach einem Glücksgriff für den SC Prölsdorf. Wie sind Sie denn überhaupt zum Traineramt gekommen?

Sebastian Schlauch: Meine Arbeitskollegin Nadine Lindner spielt seit Jahren in Prölsdorf. Sie wusste, dass ich studienbedingt selbst nicht mehr kicke und hat mich daher einfach gefragt, als Daniel Hetzel verkündet hat, dass er aufhören wird. Ich habe dann das gemacht, was wohl die meisten Männer an meiner Stelle gemacht hätten: Ich habe gelacht und hielt es für einen Spaß!

Das war es offensichtlich nicht, denn inzwischen sind Sie nicht nur da, sondern auch erfolgreich.

Sebastian Schlauch: Die Rahmenbedingungen im Verein passen einfach, der Frauenfußball ist beim SCP komplett verankert und die Mädels ziemlich unglaublich gut mit. Das hat mich einfach überzeugt und so wurde eine richtige Welle losgetreten. Wir haben den ganzen Sommer ohne Pause durchtrainiert. Nach 15 Wochen Vorbereitung (lacht) hat sich da schon einiges bewegt.

So viel, dass Sie plötzlich Dritter sind. Mit welcher Zielsetzung sind Sie denn in die Saison gegangen?
Sebastian Schlauch: Grundsätzlich spielt man in der untersten Klasse immer um den Aufstieg. Aber meiner Meinung nach wurden wir im Vorjahr Letzter, weil SG Vorra/Stappenbach/Frensdorf nachträglich auch noch abgemeldet hat. Ich ging also davon aus, dass wir ein bis zwei Übergangsjahre brauchen. Wir wollten lernen mitzuspielen und nicht eine Klatsche nach der anderen zu kriegen. Daher habe ich auch kein Ziel vorgegeben. Wir nehmen mit, was kommt. Bis jetzt hat sich natürlich einiges getan. Das tut gut und ein stückweit schielen wir schon nach oben…

Oben ist der Aufstieg. Wobei Sie jüngst das Rückspiel gegen den Zweiten aus Reitsch und in der Vorrunde das Hinspiel gegen Spitzenreiter Mistelgau
verloren haben.

Sebastian Schlauch: Die beiden wollen auch aufsteigen und brennen dafür. Im Hinspiel gegen Reitsch sind wir 95 Minuten lang überlaufen worden und haben aus Versehen 1:0 gewonnen. Gegen Mistelgau haben wir verdient verloren. Das sind beides nicht unsere Gradmesser.

Nadine Lindner (li. hier im Gespräch mit Oberhaid-Trainer Robert Görtler) zeichnete für die Verpflichtung des neuen Trainers  mitverantwortlich. Die Torwarthandschuhe hat sie inzwischen zur Seite gelegt und stürmt nun für ihre Farben.
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Der kommende Gegner SV Walsdorf 2 aber vielleicht schon.
Sebastian Schlauch: Genau. An einem guten Tag ist der SV Walsdorf 2 ein überragender Gegner, an einem schlechten Tag immer noch ein guter Gegner. Trotzdem sind sie vom Niveau her der richtige Gegner für uns. Gegen Walsdorf 2 wollen wir die bessere Mannschaft sein.

Wo müssen Sie am Ende stehen, wenn es unter dem Strich eine gute Saison gewesen sein soll?

Sebastian Schlauch: Nun, wir sind als Vorjahresletzter gestartet. Jetzt sind wir Dritter, also war es schon eine gute Saison. Aber zufrieden dürfen wir nie sein. Die Mädels sind sehr engagiert und saugen alles auf, was man ihnen sagt. Die Siege sind dann auch eine Bestätigung für uns. Walsdorf ist jetzt erst einmal unser Topspiel, in das wir mit dem Ziel gehen, dass der SVW hinter uns bleibt. Wenn das am Ende auch noch so ist, haben wir wirklich eine gute Saison gespielt.

Ihr Team ist zum Teil seit Jahren eingespielt. Mit Bianca Hofmann oder Lisa Kokott verfügen Sie über Korsettstangen, die eine Mannschaft führen können.

Sebastian Schlauch: Natürlich ist Lisa Kokott vielleicht unsere spieltechnisch stärkste Akteurin. Bianca Hofmann schießt die meisten Tore und gibt zudem viele Vorlagen. Viel wichtiger ist aber, dass sie immer marschiert, immer vorangeht und ein waschechter Cäptn ist – so wie Schweinsteiger im WM-Finale. Und trotzdem können die beiden alleine es auch nicht richten.

Richtig! Zumal Sie ungeahnte Defensivstärken entwickelt haben. In den letzten fünf Spielen im Jahr 2014 blieben Sie ohne Gegentor – in der Summe insgesamt 492 Minuten lang.

Sebastian Schlauch: Ich halte dabei unseren Libero Magdalena Lang für  ausgesprochen wichtig. Sie verfügt über eine hohe Spielintelligenz. Mit Lisa Beck habe ich aber wohl auch die beste Torfrau der Liga, bei der wirklich nur die Unhaltbaren reingehen. Es gibt der Mannschaft einfach wahnsinnige Sicherheit wenn ich weiß, dass der Keeper den Ball hat, sobald er in den Sechzehner fliegt. Lisa Beck ist für unsere Klasse viel zu gut. Aber ich möchte auch Verena Schug erwähnen. Sie war der klassische zwölfte Mann, hat einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und sich zur Stammspielerin entwickelt.

Die Aussichten scheinen demnach rosig. Wohin führt der Weg des SC Prölsdorf mittelfristig?

Sebastian Schlauch: Ich möchte, dass die Mädels einmal eine Meisterfeier haben. Das haben sie sich aufgrund ihrer Arbeit einfach verdient. Dazu muss ich nicht zwingend neue Spielerinnen holen, denn wir haben gerade einen recht guten Zulauf. Über eine erfahrene Spielerinnen, die meinen jungen Mädels hilft und sie auf dem Platz ein wenig anleitet würde ich mich allerdings schon freuen.

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Liga-Tabelle

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
10
43
:
11
28
2
10
54
:
4
24
3
10
25
:
7
24
4
10
32
:
18
18
5
8
20
:
14
16
8
9
13
:
28
6
9
11
15
:
60
4
10
11
10
:
49
2


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