"Ich würde uns wohl auch nennen": Coburg vor Ebensfeld - so ist es und so bleibt es! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 10.01.2015 um 14:00 Uhr
"Ich würde uns wohl auch nennen": Coburg vor Ebensfeld - so ist es und so bleibt es!
Mit Beginn der Winterpause hat die Bezirksliga Oberfranken West fast zwei Drittel ihres Pensums der Saison 2014/15 absolviert. An der Spitze konnten sich zwei Teams schon ein wenig absetzen und sich ein kleines Polster auf die breite Verfolgerschar erarbeiten. Nicht zuletzt diese Tatsache dürfte der Grund dafür sein weshalb sich viele Trainer einig sind: Coburg wird Meister und der TSV Zweiter…
Von Bernd Riemke
Ein Start-Ziel-Sieg wäre es zwar am Ende nicht, denn trotz drei Siegen zum Auftakt in die Saison brauchte es schon einen 7:3-Kantersieg am vierten Spieltag über die SpVgg Ebing, um sich den Platz an der Sonne zu sichern. Den hat der FC Coburg im dritten Jahr seines Bestehens seither sicher und auch wenn der Vorsprung im Laufe der Vorrunde schon einmal größer war als die drei Punkte, die es aktuell sind, so sind sich die Trainerkollegen der tabellarischen Verfolger einig was die Frage nach dem kommenden Meister angeht: Es kann nur einen geben – und der kommt aus der Vestestadt. Die kleine sportliche Schwächephase, die sich rund um den Trainerwechsel im Herbst auf dem grünen Rasen zeigte, scheint dabei kaum beziehungsweise gar nicht ins Gewicht zu fallen. Nach der ersten Saisonniederlage am letzten Vorrundenspieltag im Derby gegen Niederfüllbach (0:4) musste Trainer Michael Eberhardt seinen Platz auf der Bank räumen. Markus Fischer aus dem eigenen NLZ übernahm für vier Partien und erlebte mit dem turbulenten 3:3 auf eigener Anlage gegen den TV Ebern, wo es trotz dreimaliger Führung nicht zum Sieg reichte, einen wackligen Einstand. Das zweite Heimspiel ging gegen FC Oberhaid (0:1) sogar verloren, doch in den beiden Auswärtspartien in Mönchröden und Ebing zeigten der erklärte Topfavorit auf die Meisterschaft seine ganze Klasse. Beide Begegnungen wurden zu Null gewonnen – für die jeweiligen Gastgeber war es stets die erste Heimniederlage der laufenden Spielzeit. Am FC Coburg, der insbesondere auf fremdem Terrain bei nur einer einzigen Punkteteilung (1:1 in Mitwitz) und einem herausragenden Torverhältnis von 22:3 (!) eine fast makellose Bilanz vorzuweisen hat, scheint in der Tat kein Weg vorbeizuführen.

Eric Heinze (li.) interpretiert die Rolle des Sechsers beim FC Coburg mit viel Übersicht und Spielintelligenz.
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Vorne top – und hinten auch

Abgesehen von den Scharfschützen des 1. FC Lichtenfels (54 Saisontore) verfügt der Herbstmeister zudem über die stärkste Offensive und die sicherste Defensive der Liga. Gerade einmal 18 Gegentreffer in zwanzig Partien sind auch ein Verdienst der beiden Youngster zwischen den Pfosten. Jannik Knoch und André Greiner aus dem eigenen Nachwuchs betrieben auf der Torhüterposition bislang ein exzellent funktionierendes Job-sharing und wurden den gehobenen Ansprüchen der Bezirksliga auf Anhieb vollauf gerecht. Vor sich haben sie einen Defensivstrategen, der ligaweit unantastbar ist. Christian Beetz, der im Sommer den Weg vom Regionalligisten FC Eintracht Bamberg 2010 den Weg ins Dr. Stocke Stadion fand bietet ein Niveau an, an dem sich zahlreiche Sturmreihen die Zähne ausbeißen. Nun bekommt die Abteilung Torverhinderung in der Winterpause mit Michael Jakob einen weiteren erfahrenen Spieler hinzu. Der 25-Jährige kommt von Landesligist VfL Frohnlach 2 und hat zudem bereits über 100 Bezirksligapartien auf dem Buckel. Und dann ist da ja noch buchstäblich eine handvoll Offensivstrategen, von denen jeder für sich an einem guten Tag ein Spiel alleine entscheiden kann. Egal ob „Mister Asisst“ Calle Schiebel (11 Vorlagen), Toptorjäger Daniel Sam (11 Treffer), die beiden Routiniers „Oldie but Goldie“ David Reich (8 Tore) und Tobias Eichhorn oder einer der herausragenden Akteure der bisherigen Spielzeit, Sertan Sener: der FC Coburg verfügt individuell über den stärksten Kader der Liga, in dem sich zuletzt auch die beiden eigenen Juniorenspieler Maximilian Tranziska und Louis Sommer immer häufiger in die Startelf spielten. Neu-Trainer Christoph Böger hat sicher nicht immer eine leichte Aufgabe, denn die Last des Favoriten wiegt schwer. Der FC Coburg hat jedoch auch in engen Partien bewiesen, dass er mit diesem Druck vorzüglich umgehen kann. Auf dem Weg zur Meisterschaft führt am Wintermeister jedenfalls kein Weg vorbei.

Klaus Gunreben und seine unglaubliche Serie

Am TSV Ebensfeld und seiner Kronprinzenrolle scheinbar auch nicht -  wenn man den Trainerkollegen glauben mag. „Ich würde wahrscheinlich auch den TSV Ebensfeld nennen, wenn ich einer der anderen Trainer wäre“, hat TSV-Coach Klaus Gunreben durchaus Verständnis dafür, dass sein Team – nicht zuletzt nach dem Endspurt im Jahr 2014 – als heißester Kandidat auf den Relegationsplatz gehandelt wird. Der Fast-Absteiger des Vorjahres, der sich erst über die kräfteraubende Relegation ein weiteres Jahr Ligazugehörigkeit sicherte, gewann nicht nur die ersten vier Rückrundenspiele, sondern die letzten sechs Begegnungen am Stück mit einem Torverhältnis von 15:5. Die Mischung stimmt in der Marktgemeinde am Obermain, die sich selbst gern als „Tor zum Gottesgarten“ bezeichnet. Kann dieser Gottesgarten für einen Verein, der erste seit drei Jahren in der Bezirksliga beheimatet ist, tatsächlich die Relegation zur Landesliga sein? Ja, wenn man sich die Entwicklung unter Neu-Trainer und Aufstiegsgarant Klaus Gunreben anschaut. Der TSV hat auswärts noch kein einziges Spiel verloren und verfügt zweifelsohne über eine variable Offensive, die eiskalt zuzuschlagen vermag. Björn Vogel zählt zu den Meistern des ruhenden Balles und obwohl Kevin Popp selbst nicht mehr ganz so häufig wie in den Vorjahren trifft, ist er noch wertvoller für die Mannschaft geworden. Seine ligaweit unerreichten 13 Vorlagen fanden nicht selten in Benedikt Quinger einen dankbaren Abnehmer. Der 30-jährige Goalgetter scheint unter Trainer-Legende Gunreben förmlich wieder aufzublühen. Von einer vermeintlichen Torflaute, die ihn in der letzten Serie phasenweise heimsuchte, ist 2014/15 bislang jedenfalls nichts zu merken. Quinger ist Teil eines 12-Tore-Trios, das die Torjägerliste der Bezirksliga anführt. Vorne also hui – und hinten auch hui, denn mit dem Doppelten-Sebastian brennt beim TSV in der Defensive so schnell nichts an. Amon und Lieb heißen die beiden Verteidiger, die vor Heiko Brückner, der schon bärenstarke achtmal ohne Gegentreffer blieb, das Gröbste schon einmal wegräumen. Gunreben selbst bremst zwar die Euphorie ein wenig und verweist auf das schwere Restprogramm seiner Überflieger. In der Tat muss der TSV noch beschwerliche Auswärtsreisen nach Ebing, Mönchröden, Merkendorf, Eicha und Ludwigsstadt antreten. Drei der nur noch fünf Heimspiele finden gegen Lichtenfels, Hirschaid und Ebern statt – all diese Gegner konnten auswärts immerhin beim FC Coburg einen Punkt entführen. Und dann wartet zum Jahresauftakt gleich das Verfolgerduell gegen den FC Mitwitz, der zwar aktuell sieben Punkte weniger auf dem Konto, aber auch ein Spiel weniger in der Tabelle ausgetragen hat.

Aus dem Torjäger Kevin Popp (vo.) wurde der Vorlagengeber Kevin Popp - für sein Team ist er in jedem Fall beinahe unverzichtbar.
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Showdown Ende April?

Nach zwanzig Spieltagen von einer Vorentscheidung zu sprechen ist ohne Zweifel verfrüht, doch der FC Coburg und der TSV Ebensfeld haben sich nicht nur einen kleinen Vorsprung, sondern auch den Respekt der Konkurrenz erspielt. Als Außenseiter im Kampf um den Relegationsplatz wurden zwar noch der FC Mitwitz und der TSV Mönchröden genannt, doch vielleicht bleibt tatsächlich alles beim Alten. Und vielleicht kommt es dann Ende April, fünf Spieltage vor Saisonende zum ganz großen Showdown, wenn der FC Coburg auf eigener Anlage den TSV Ebensfeld empfängt…


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Tabelle Bezirksliga Oberfranken

Liga-Tabelle

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Team
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Tore
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1
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:
18
46
2
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39
:
20
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3
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:
26
32
7
20
29
:
27
31


Hintergründe & Fakten

Teamdaten
Teamdaten

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Auswärtstabelle Bezirksliga Ober

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
16
39:16
40
2
16
32:24
33
3
16
32:17
31
5
16
23:22
27
Der FCC und der TSV sind die beiden einzigen Teams, die auswärts noch kein Spiel verloren haben.


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