Das sagt der Doc: Wenn das Kreuzband reißt - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.01.2024 um 06:00 Uhr
Das sagt der Doc: Wenn das Kreuzband reißt
Welcher Fußballer hat sich nicht schon einmal das Knie verdreht? Circa 18 Prozent aller Verletzungen beim Profifußball betreffen das Kniegelenk - im Amateurbereich dürfte es ähnlich aussehen. 
Von Prof. Dr. med. Roland Biber (Chefarzt der Unfallchirurgie der DR. ERLER KLINIKEN in Nürnberg)
fussballn.de
Typische Verletzungen betreffen den Meniskus, den Knorpel, das Innenband oder das Kreuzband. Im Knie gibt es ein vorderes und ein hinteres Kreuzband. Zwar können beide reißen, aber das vordere Kreuzband ist viel häufiger betroffen. Statistisch kommt es pro Mannschaft und Saison zu 0,4 Verletzungen des vorderen Kreuzbandes. Dabei sind Frauen zwei bis drei Mal häufiger betroffen als Männer. Die Verletzungen entstehen oftmals auch ohne Gegnerkontakt, aber viel öfter im Spiel als im Training.

Nach Kreuzbandverletzung wird das Knie oftmals innerhalb weniger Stunden „dick“ und kann kaum bewegt und belastet werden. Das liegt daran, dass es in das Gelenk einblutet und die Gelenkkapsel mit dem Blut „aufgeblasen“ wird, was meist recht schmerzhaft ist. Wie auch bei anderen Verletzungen ist es deswegen eine gute Idee, das Gelenk so schnell wie möglich zu bandagieren und zu kühlen, da dies der Einblutung und Schwellung entgegenwirkt.

Nur ein MRT bringt Gewissheit

Ein Arzt kann das vordere Kreuzband auf verschiedene Art und Weise untersuchen: Er kann versuchen, den Unterschenkel wie eine Schublade nach vorne zu ziehen – das geht normalerweise kaum, weil das intakte Kreuzband dagegen hält. Das vordere Kreuzband wirkt aber auch einer Knieverdrehung entgegen; ob eine solche seitliche Rotationsinstabilität vorliegt, kann etwa mit dem Pivot-Shift-Test überprüft werden. Leider sind diese Tests nicht zu einhundert Prozent sicher, und überdies nach frischer Verletzung oft wegen der Schmerzen kaum durchführbar. Deswegen sollte nach Möglichkeit ein MRT (Magnetresonanztomographie, „Kernspin“) durchgeführt werden, welches auch weitere Verletzungen gut erkennen kann.

Was tun bei Kreuzbandruptur?

Manche Menschen fühlen sich instabil und haben bei bestimmten Bewegungen das Gefühl, dass das Knie nachgibt (sog. „Giving-way“-Symptomatik). Eine Kreuzbandersatzplastik verwendet körpereigenes Material (z.B. die Sehne des Semitendinosus-Muskels), um das kaputte Kreuzband damit zu ersetzen. Hierdurch kann die Stabilität wiederhergestellt und wahrscheinlich auch einem langfristigen, instabilitätsbedingten Kniegelenksverschleiß entgegengewirkt werden. Bis allerdings wieder Fußball gespielt werden kann, vergehen in der Regel mindestens sechs Monate.

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Über den Autor

Prof. Dr. med. Roland Biber
Ärztlicher Direktor DR. ERLER KLINIKEN
Apl. Prof. für Orthopädie und Unfallchirurgie der PMU Salzburg
Chefarzt Klinik für Unfallchirurgie
Facharzt für Chirurgie
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Schwerpunktbezeichnung Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie, Sozialmedizin, Sportmedizin, Notfallmedizin
Zusatzbezeichnung Klinische Akut- und Notfallmedizin

Telefon:
0911/ 27 28–202
E-Mail: unfallchirurgie@erler-klinik.de

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