Mein Spiel des Lebens: Derbysieg in Aufstiegsrelegation - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 05.01.2023 um 18:00 Uhr
Mein Spiel des Lebens: Derbysieg in Aufstiegsrelegation
Das eine Match, das man nie vergisst- wohl jeder Fußballer hat für sich persönlich direkt eine Partie im Kopf. Oliver Schütz, der zur Zeit äußerst erfolgreich das Zepter beim SC Jura Arnstein in der Hand hält, stand anpfiff.info hinsichtlich seinem persönlichen Spiel des Lebens Rede und Antwort. Warum genau diese Begegnung für ihn das i-Tüpfelchen seiner bisherigen Fußballerlaufbahn war, lesen Sie nachfolgend.
Von Adrian Kremer

Oliver Schütz (Spielertrainer SC Jura Arnstein)

Das Lächeln scheint eingemeiselt. - Oliver Schütz kann auf zahlreiche erfolgreiche Spiele zurückblicken, doch eines blieb ihm besonders in Erinnerung.
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Bei welchem Verein spielten Sie und in welcher Liga? Wer war der Gegner?
Oliver Schütz: Ich spielte bei meinem vorherigen Verein TSV Marktzeuln und wir spielten in der Kreisliga. Der Gegner war der Nachbarverein Lettenreuth und stand nach dem letzten Spieltag auf den Abstiegsrelegationsplatz der Bezirksliga.

Beschreiben Sie kurz die Ausgangslage vor dem Spiel!
Oliver Schütz: Zwei Spieltage vor Schluss hatten wir noch die Möglichkeit mit dem führenden, ASV Kleintettau, gleichzuziehen und somit punktgleich in das letzte Spiel der Saison zu gehen. Kleintettau hatte das Derby gegen Ludwigsstadt verloren und wir hatten Remis gegen meinem jetzigen Verein Jura Arnstein gespielt, weshalb wir mit einem Zwei-Punkte-Rückstand in das letzte Spiel gehen mussten. Am darauffolgenden Spieltag machten beide Vereine ihre Hausaufgaben, der Relegationsplatz war die Folge. Als der Gegner des Relegationsspiels feststand, waren alle noch heißer als sonst. Obwohl nicht mehr selbst auf dem Platz, war Flo Rauch einer derjenigen, der am aufgeregtesten war. Da gab es einige schlaflose Nächte. Ein Relegationsspiel - und dann auch noch ein Derby - spielen zu dürfen, geht an die Substanz, ist aber etwas Feines.

Fabian Göhl (vo.) aktuell in Diensten des FC Baiersdorf machte damals wohl eines seiner besten Spiele, wenn nicht sogar das beste seiner Laufbahn.
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Warum war es Ihr Spiel des Lebens?
Oliver Schütz: Wir hatten eine überragende Serie hinter uns, mit der nach dem Saisonstart niemand wirklich gerechnet hatte und in diesem Spiel konnten wir diese überragende Leistung krönen. Allein die Anspannung im Vorfeld, ein Relegationsspiel und ein Derby zugleich, mehr ging einfach nicht. Zudem die Zuschauerkulisse am Spieltag selbst. Knapp 1400 Leute wollten sich diesen Fußballleckerbissen nicht entgehen lassen. Und natürlich war der Ausgang des Spiels ein Grund dafür, dass das Spiel in die Kategorie „Spiel des Lebens“ eingestuft werden kann.

Wie war der Spielverlauf und das Endergebnis?

Oliver Schütz: Adrian Kremer schoss gleich zu Beginn des Spiels mit einem fulminanten Schuss das 1:0. Ein wirklich ansehnlicher Treffer, jedoch frage ich mich immer noch, wie er diesen Schuss mit seinen krummen Füßen zustandegebracht hat (lacht). Wahrscheinlich hatte er sie sich zuvor vom ATU auswuchten lassen. Kurz vor dem 1:0 hatten wir Glück, da Dani Fischer gefährlich vor Bernd Grebner auftauchte und Johannes Rauch mit Geschick - und vielleicht mit der Hand - das Leder abschirmte. Danach hatte Lette ein optisches Übergewicht und mehr Ballbesitz. Wir standen aber sehr kompakt und arbeiteten gut gegen den Ball. In der ersten Halbzeit ging es dann doch recht rustikal zu Werke. Ich durfte demzufolge in der 17. Minute den Reigen eröffnen und mir eine gelbe Karte abholen. Wir gingen mit einer 1: Führung in die Pause. Die zweite Halbzeit startete recht furios und es gab sehr brenzlige Situationen in beiden Strafräumen. In der 63. Minute mussten wir dann die bittere Pille schlucken und den 1:1-Ausgleich hinnehmen. Flo Eberth nickte eine Flanke ein. Im Nachgang dachten sich einige Zuschauer vielleicht, dass es nun in die andere Richtung gehen könnte. Dem war aber nicht so. Wir spielten weiter mutig nach vorne und belohnten uns gegen Ende des Spiels mit drei weiteren Toren. Erneut Adrian und zweimal Jelsan Yesurajah machten den Sack am Ende zu. Einen großen Anteil daran hatte auch Fabian Göhl, der in diesem Spiel in seiner unnachahmlichen Manier - wohl auch angetrieben von den sieben Red Bull, die er vor dem Spiel und während der Halbzeit trank - die rechte Seite gnadenlos beackerte und einer seiner vielen Tempoläufe zeigte. Die Kippe danach hatte er sich hier redlich verdient.

1400 Zuschauer - Eine Kulisse, die jedes Amateurfußballerherz höher schlagen lässt.
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Wie ging es dann in den nächsten Wochen weiter?
Oliver Schütz: Natürlich kannten die Feierlichkeiten keine Grenzen. Das einzige Dilemma war hier aber, dass wir noch nicht aufgestiegen waren. Wir mussten im Nachgang noch zehn Tage warten bis feststand, dass wir den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft hatten. Der FC Coburg gewann dann letztendlich am 3. Juni 2018 sein Spiel gegen Saas Bayreuth. Hier waren wir auch vor Ort und fuhren dann mit einem Autokorso Richtung Marktzeuln, wo die Party weiterging. Es gab einige Ausfälle nach oder während der Feierlichkeiten zu verzeichnen, aber letztendlich war es phänomenal. Alles in allem bleiben die vielen Feiern und natürlich das Spiel eine schöne Erinnerung und die Partie ist deshalb mein Spiel des Lebens.

anpfiff.info bedankt sich bei Oliver Schütz recht herzlich und wird Ihn zeitnah auch zu seiner persönlichen, aktuellen Zukunft befragen.

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Spielstenogramm

SpVgg Lettenreuth: Surenthiran 2,1, Beier 3,1, Lins 3,2, Kraus J. 3,3, Zeiß Pascal 3,1, Eberth F. 3,1, Gencali 3,3 (89. Partsch), Jankowiak M. 3,6, Treusch 3,4 (89. Fischer), Vogel 3,8 (76. Hillebrand), Fischer D. 3,3 / Kaya, Stottele, Baumann, Dougherty
TSV Marktzeuln: Grebner 2,6, Riedel T. 2,6 (73. Schöps C. 2,7), Schüpferling 2,6, Stark F. 2,7, Rauch J. 2,3, Christian N. 2,2, Kremer Ad. 1,4, Schütz O. 2,4, Göhl F. 1,5 (90. Weigl), Heppner 2,8 (81. Yesurajah Je.), Jahn 2,6 / Schütz T., Matuschek, Endres-Backert
Tore: 0:1 Kremer Ad. (2.), 1:1 Eberth F. (63., Vogel), 1:2 Kremer Ad. (83., Göhl F.), 1:3 Yesurajah Je. (87., Kremer Ad.), 1:4 Yesurajah Je. (90., Kremer Ad.)
Gelbe Karten: Lins - Foulspiel (30.), Zeiß Pascal - Foulspiel (57.), Vogel - Foulspiel (74.) / Schütz O. - Foulspiel (17.), Stark F. - Foulspiel (31.), Kremer Ad. - Unsportlichkeit (90.+5)
Zuschauer: 1300 | Schiedsrichter: Felix Lang (Jahn Schweinfurt) 1,5


Steckbrief O. Schütz

Oliver Schütz
Spitzname
Oli
Alter
32
Geburtsort
Lichtenfels
Wohnort
Isling
Familie
in Beziehung
Nation
Deutschland
Größe
183 cm
Gewicht
95 kg
Beruf
Selbständiger Handelsvertreter für Finanzdienstleistungen
Hobbies
Freunde treffen, Motorrad fahren, Tennis spielen
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")

Spielerstationen O. Schütz


Karriere in Zahlen O. Schütz

Spiele
290
Spiele gewonnen
137
Spiele unentschieden
59
Spiele verloren
94
Tore gesamt
41
Vereine
4
Aufstiege
2
Abstiege
1


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