Von FC Eintracht Bamberg 2010
Am vergangenen Sonntag gastierten die Tabellennachbarn aus Aschaffenburg am Eintracht Sportgelände, nachdem die U17 des FC Eintracht Bamberg in der Vorwoche spielfrei gewesen war. Man erwartete ein knappes und richtungsweisendes Spiel, trennte beide Teams in der Tabelle doch nur ein Punkt. Personell beklagten die Bamberger den Ausfall der beiden Defensivstützen Först (Verletzung an der Hand) und Schneider (berufliche Gründe), welche in der Viererkette durch Seven und Dotterweich vertreten wurden. Ansonsten kehrte Tranziska nach abgesessener Rot-Sperre ins Team zurück und sollte insbesondere der Offensive wieder mehr Durchschlagskraft verleihen.
Man merkte in der Anfangsphase beiden Teams die Bedeutung des Spiels an, so gingen sie direkt engagiert zu Werke und versuchten, Bindung zum Spiel herzustellen. Dies gelang anfangs den Unterfranken etwas besser, weshalb sie sich Feldvorteile erarbeiten konnten. Folgerichtig hatten sie auch die ersten Torannäherungen auf ihrer Seite, Lippert setzte seine Direktabnahme nach Pass von Thorwart jedoch über das Tor. Auch die Bamberger meldeten sich wenig später im Spiel an, Tranziskas Torschuss nach verunglückter Direktabnahme von Kühhorn verfehlte allerdings ebenso sein Ziel. Beide Teams hatten nun immer wieder Szenen in der Offensive, ohne jedoch hochkarätige Chancen herauszuspielen: Hennemann verpasste nach Einwurf von Kühhorn den Abschluss, als er von rechts in den Strafraum eingedrungen war, und im Gegenzug konnte Hofmann gegen den heranstürmenden Behr per Grätsche klären.
Die Violetten konnten jedoch nun auch spielerisch immer mehr gefallen und so ergab sich die nächste Möglichkeit nach schnellem, direkt vorgetragenen Konter in Minute 18: Stretz passte mit Übersicht auf den rechten Flügel zum aufgerückten Kühhorn, der mit seinem Flankenball Hennemann fand. Sein gut platzierter Kopfball zwang Gästetorwart Masilla zu einer starken Parade.
Fast im Gegenzug wären die Gäste aber um ein Haar in Führung gegangen: Der umtriebige Behr erhielt auf der rechten Seite den Ball, ließ Dotterweich aussteigen und brachte eine flache Hereingabe zur Mitte, wo Gräf völlig frei zum Schuss kam. Torhüter Lang tauchte jedoch ab und entschärfte den Flachschuss gegen die Laufrichtung glänzend.
In der 26. Minute hatten dann auch die Gastgeber ihre erste zwingende Großchance: Nach Pass von Hennemann tauchte Tranziska halbrechts alleine vor dem Gästetorhüter auf, traf mit seinem Flachschuss ins lange Eck allerdings nur den Pfosten. Hier wäre Torwart Masilla chancenlos gewesen. Die Hausherren blieben weiter dran und hatten nach einem weiteren schönen Angriff erneut eine gute Möglichkeit, als der lauffreudige Kühhorn vom rechten Flügel auf Tranziska gab, der sich gegen zwei Gegenspieler durchsetzte und Kaube ins Spiel brachte. Dieser zog von links nach innen und verfehlte aus 20 Metern den rechten Torwinkel nur knapp.
Nachdem in Minute 32 Gutheil mit einem Schlenzer nach schönem Solo das Tor verfehlt hatte, kam im direkten Gegenzug Kaube erneut auf dem rechten Flügel an den Ball, zog nach innen und vollendete im Fallen flach ins kurze Eck zum umjubelten Führungstreffer. Dieser Treffer war in dieser Phase durchaus verdient, hatte er sich doch durch eine Häufung an Chancen in den letzten Minuten angedeutet.
Die Führung hielt jedoch nicht lange an: Nach einem verkorksten Freistoß kamen die Gäste zu einem schnellen Konter, der von Hofmann allerdings zunächst durch ein Foul gestoppt schien. Der resultierende Freistoß wurde jedoch schnell ausgeführt und brachte den sehr aktiven Behr auf der rechten Seite ins Spiel, dessen Flanke in der Mitte von Geissler per Direktabnahme zum Ausgleich veredelt wurde. Da der Ball noch abgefälscht worden war, war FC-Torhüter Lang ohne Abwehrchance.
Es spricht für die Moral der Heimmannschaft, dass sie sich von diesem Rückschlag nicht beirren ließ und motiviert weitermachte. So bekamen die Violetten kurz vor der Pause noch einmal einen Freistoß aus ca. 26 Meter auf der rechten Seite zugesprochen: Während alle mit einer Flanke rechneten, versuchte es der schussstarke Hofmann aus schwieriger Position direkt und traf traumhaft in den rechten Torwinkel zur schnellen, erneuten Führung.
Zur Pause stand somit ein nicht unverdientes, hart erkämpftes 2:1, welches für die zweite Halbzeit noch alles offenließ.
Die Gäste kamen erwartungsgemäß hochmotiviert aus der Kabine und übten direkt Druck auf die Bamberger Defensive aus. Nach einer flachen Hereingabe von der rechten Seite kam Jugendnationalspieler Häufglöckner im Strafraum zu Fall und Hüttner, der ihn von hinten gestört hatte, hatte Glück, dass die Pfeife des souveränen Schiedsrichters Mildenberger stumm blieb.
Die weiten Einwürfe von Gästeverteidiger Geissler zeigten sich nun immer öfter als gefährliche Waffe im Offensivspiel, so resultierte in der 50. Minute eine dieser Einwurf-flanken in einer Direktabnahme von Angreifer Behr, die allerdings vom sicheren Schlussmann der Violetten entschärft wurde.
In dieser Phase taten sich die Schützlinge von Trainer Schnugg dennoch schwer, offensiv für Gefahr zu sorgen, da es insbesondere an Zugriff im Mittelfeld mangelte und somit das Stilmittel des langen Balles im Aufbauspiel dominierte. Einzig nach schnellen Gegenstößen hatten die Eintracht Talente offensive Momente: So war es in Minute 52 Kaube, der nach Zuspiel von Dotterweich den Ball raffiniert abschirmte und hierdurch seinen Gegenspieler aussteigen ließ. Seine flache Hereingabe verpassten die lauernden Stürmer Hennemann und Tranziska in der Mitte jedoch knapp.
Insgesamt hatten nun jedoch beide Teams Probleme, sich in einem temporeichen Spiel mit konzentrierten Abwehrreihen auf beiden Seiten zwingende Abschlüsse zu erspielen, wobei sich die Gäste dennoch feldüberlegen zeigten. Zwahr hatte Tranziska nach einer guten Stunde eine Halbchance, als er nach schönem Steilpass von Seven am Gästekeeper scheiterte, doch kamen die Gäste nun spürbar besser zurecht und erhöhten von Minute zu Minute den Druck.
In Minute 66 wäre dann beinahe der erneute Ausgleich gefallen: Der Rechtsaußen der Unterfranken war an der Grundlinie in den Strafraum eingedrungen und fand mit seinem überlegten Rückpass Lippert, dessen Schuss von Seven entscheidend abgefälscht über die Querlatte hinwegflog. Mit dieser Chance als Initialzündung begann spätestens jetzt eine Drangphase der Gäste, die die Bamberger Führung nun ordentlich ins Wanken brachten:
Nach einem Freistoß von Spielführer Thorwart kam aus dem Getümmel der eingewechselte Stapf an den Ball, der sich den Ball kurz nach rechts vorlegte und dann abzog. Die Torlatte rettete jedoch für den bereits geschlagenen Lang die knappe Führung der Hausherren. Nach diesen beiden hochkarätigen Chancen, bei denen den Gästen nur ein Schuss Abgebrühtheit vor dem Tor und sicherlich auch das nötige Quäntchen Glück zum Ausgleich fehlte, konnten die Eintracht Talente weitere Großchancen zunächst vermeiden, wobei die Gäste gerade nach Standartsituationen jederzeit gefährlich blieben.
Wichtig waren in der nun bereits angebrochenen Schlussphase zwei Entlastungsangriffe der Oberfranken: Zunächst hatte der zuvor eingewechselte Lang in Minute 72 eine spektakuläre Großchance, als er auf Pass von Hennemann alleine vor dem Tor auftauchte und mit einem Heber über den herausgeeilten Gästekeeper sein Glück versuchte. Dieser wurde zwar auf der Linie geklärt, jedoch bekam Lang nach dem missglückten Klärungsversuch der Aschaffenburger eine weitere Möglichkeit, fand mit seinem Pass zur Mitte aber keinen Mitspieler. Hier hätte er es vielleicht alleine versuchen sollen.
Den Gästeangriffen mangelte es nun an Präzision, weshalb sie zu keinen glasklaren Chancen mehr kamen, wenn sie auch weiterhin druckvoll blieben. Am Ende verteidigten die Eintracht Talente den Sieg somit mit viel Einsatz und ließen auch in den Schlussminuten keine weiteren Gelegenheiten mehr zu. Sie hätten sogar ihrerseits noch das dann allerdings glückliche 3:1 markieren können, Lang wurde jedoch alleine vor dem Gästetorhüter wegen Abseits zurückgepfiffen.
Die Bamberger gewinnen also dieses wichtige Spiel im Hinblick auf die folgenden, schweren Aufgaben, wobei man durchaus auch den Gästen eine starke Leistung attestieren kann. Aufgrund des Chancenplus‘ in Hälfte zwei wäre für die Gäste aus Unterfranken sicherlich auch etwas mehr drin gewesen, sie konnten jedoch hochkarätige Möglichkeiten nicht verwandeln. Für die erneut stark auftretenden Eintracht Talente steht nun am nächsten Sonntag das schwere Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth an, die jedoch für ihre Verhältnisse suboptimal in die Saison gestartet sind und sicherlich auch in dieser engen Liga nicht unschlagbar sind.
Lorenz Reichert
Spielbericht eingestellt am 09.10.2017 11:01 Uhr