"Es läuft richtig rund", freute sich Quelle-Coach Marcus Kirschner vor der Partie. Keine Verletzten und 24 Punkte in acht Partien - Fürther Herz was willst du mehr. Allerdings warnte der ehemalige Cadolzburger vor der Heimelf. "Das wird heute ganz schwer", war der Coach des Tabellenführers weit davon entfernt, einen Winterspaziergang zu erwarten. Denn die Hofer hatten die letzten drei Partien gewonnen und schon über 360 Minuten kein Gegentor mehr zugelassen. Freilich mussten die Saalestädter weiter auf Eralp Caliskan verzichten, der sich einem Eingriff unterziehen musste und im Krankenhaus lag. "Das ist heute natürlich ein ganz anderes Kaliber", brachte der Hofer Trainer Fulvio Bifano dem Spitzenreiter zudem viel Respekt entgegen und verwies auf mehrere Akteure in den Reihen der Mittelfranken, die bereits Bundesligaluft geschnuppert hatten.
Von Beginn an zeigten die Gastgeber, hier mit Dominik Meisel (am Ball), wenig Respekt.
Hans Wunder
Es war noch nicht einmal eine Minute gespielt, das setzte Bayern-Flügelmann Dominik Meisel gleich ein Zeichen, als er aus halblinker Position abzog und Gästekeeper Felix Petersen große Mühe hatte, den Schrägschuss zu parieren. Auf der anderen Seite kreuzte Manuel Kania gefährlich vor dem Hofer Kasten auf, blieb aber ebenfalls ohne Erfolgserlebnis. Doch mit der Zeit erarbeiteten sich die Gastgeber ein Übergewicht. Immer wieder lief die Heimelf die Fürther bereits in der eigenen Hälfte aggressiv an und ließen die Gäste überhaupt nicht ins Spiel kommen. Dabei hätte Kaan Özdemir fast die Spvgg-Führung erzielt, als Keeper Felix Petersen einen Freistoß nicht festhalten konnte und er Hofer Stürmer das Leder mit dem Kopf gegen den Pfosten drückte. Allerdings kam für die Platzherren, die bis zu diesem Zeitpunkt mehr vom Spiel hatten, plötzlich die kalte Dusche. Nach einem Einwurf landete der zu kurz abgewehrte Ball vor den Füßen von Hajriz Ibrahimovic, der ais 12 Metern kurzen Prozess machten. Die Bayern-Antwort liess aber nicht lange auf sich warten. Nach einer weiten Linksflanke kam Jonas Greim am Fünfereck zum Abschluss und ließ sich die Chance nicht nehmen, aus Nahdistanz auszugleichen. Als Kaan Özdemir schließlich technisch sauber und volley aus 20 Metern abzog, hätte die Bifano-Elf vor dem Seitenwechsel fast noch nachgelegt - unverdient wäre das sicher nicht gewesen.
Harter Zweikampf: Nick Watzlawick (re.) wehrt sich gegen Kevin Meyer.
Hans Wunder
Die guten Vorsätze ließ der Spitzenreiter nach der Pause gleich zu zwei guten Chancen folgen: Kevin Meyer und Tom Sichlich scheiterten innerhalb einer Minute nur knapp. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Nachdem sich der körperlich robuste Kaan Özdemir auf der linken Seite durchgesetzt und präzise nach innen gepasst hatte, ließ Berkan Kurdoglu aus Mittelposition mit seinem Flachschuss das Netz zappeln und seine Kollegen jubeln. Und wenig später schlug es erneut im Quelle-Kasten ein. Dieses Mal scheiterte zwar zunächst Kaan Özdemir aus sieben Metern, aber Dominik Meisel war ja auch noch da und staubte zum 3:1 ab. Damit lag die Sensation und die erste Niederlage des Klassenprimus in der Luft . Als dann die Fürther Abwehr den Ball erneut nicht bereinigen konnte und Meisel wieder goldrichtig stand und verwertete, wurde der Sturz des Favoriten Gewissheit - dachten die Hofer zumindest. Aber der Spitzenreiter wurde nun galliger und rauflustiger, hatte eine Großchance durch Kevin Meyer und auch noch Pech, als der Referee ein Handspiel im Strafraum nicht sah. Wenig später ließ sich Tom Sichling davon nicht beeindrucken, schloss einen Diagonalball mit einem Lupfer ab und schon keimte mit dem 4:2 wieder etwas Hoffnung bei der Quelle auf. Allerdings blieb der erwartete Sturmlauf des Spitzenreiters aus, weil die Gastgeber schier unermüdlich sich weiter in die Zweikämpfe warfen, als gäbe es kein Morgen - und in der Abwehr blieben die Kirschner-Schützlinge weiter anfällig. Dann folgte die endgültige Entscheidung: Wieder war es eine Linksflanke und als Bayern-Kapitän Jonas Greim zum fünften Hofer eindrückte, war die Überraschung perfekt.
Loris Vogel (li.) bleibt Kopfballsieger gegen Thomas Lang.
Hans Wunder
Beide Trainer waren sich darüber einig, dass die Gastgeber an diesem Tag die bessere Mannschaft stellten. Mit einem großen kämpferischen und Läuferischen Aufwand glichen die Bayern-Spieler mögliche individuelle Vorteile der Fürther aus, die einige Male durchaus aufblitzten. Jetzt wird sich zeigen, wie der Spitzenreiter den ersten Rückschlag wegsteckt. Allerdings ist der Acht-Punkte-Vorsprung des SSpitzenreiters doch noch recht komfortabel. Die Hofer können sich trotzdem freuen, die Aufwärtsentwicklung vorerst gekrönt zu haben.
Spielbericht eingestellt am 12.11.2016 18:37 Uhr