Vor dem Nachbarderby konnten die Voraussetzungen unterschiedlicher nicht sein. Während Fichtelgebirge noch eine blütenweiße Weste hat und beim 3:1 in Hummelgau den vierten Sieg in Serie feiern konnte, haben die Westler einen klassischen Fehlstart hingelegt. Bei der wichtigen Begegnung fehlte dann auch noch Coach Frank Rauh, der von Simon Feulner vertreten wurde. "Es hat bisher am Trainingsbesuch und der Einstellung gefehlt. Auch wenn wir nicht mehr so stark wie im letzten Jahr sind, müsste aber ein Mittelfeldplatz drin sein" ließ der Interimscoach wissen. Dennoch schien es unwahrscheinlich, dass die Westler, die in der vergangenen Saison lange um den Aufstieg gespielt hatten, den Negativtrend ausgerechnet beim Spitzenteam stoppen können. Allerdings wusste Coach Alexander Legat, der erneut auf Kapitän Rabenstein verzichten musste, dass die Partie kein Selbstläufer wird.
Kleines Tänzchen von Lukas Kispert (li.) mit Johannes Heidel.
Hans Wunder
Als Patrick Körber nach wenigen Minuten abzog und von der Strafraumlinie knapp verfehlte, schien die Partie ihren erwarteten Verlauf zu nehmen. Die Platzherren dominierten, auch wenn sie zunächst keine klaren Torchancen herausarbeiten konnten. Die Bayreuther mussten dagegen, sofern sie überhaupt einmal die Mittellinie überquer hatten, ganz schnell wieder den Rückwärtsgang einlegen. Allerdings war auch bei der Legat-Truppe zunächst nicht alles Gold, was sie an diesem trüben Herbsttag so bot. Mitunter wurde das Einzelspiel übertrieben und die Laufarbeit hart kalkuliert. Doch mit der Führung, als Soner Seker in eine Freistoßflanke von Patrick Körner gespritzt war, schien alles nach Plan zu laufen, zumal Gästestürmer Felix Mayer bei den wenigen Angriffen die Kugel fast postwendend ablieferte. Und auch wenn der einheimische Trainer überhaupt nicht zufrieden war und das lautstark kund tat, hätte der eingewechselte Michael Sauerstein, der etwas später angekommen war, per Gewaltschuss fast den zweiten Treffer markiert, als Patrick Körber präzise aufgelegt hatte. Doch die erfolgsverwöhnte Heimmannschaft musste sich darüber nicht besonders ärgern, denn nach den Eindrücken der ersten Hälfte konnte den Gastgebern in dieser Begegnung ohnehin nicht viel passieren.
Soner Seker (li.) und Oliver Weiß kuscheln.
Hans Wunder
Auch nach der Pause ging die Partie zunächst in die erwartete Richtung. Irgendwie schien die JFG Fichtelgebirge nur zu vergessen, den Sack noch zuzumachen. Patrick Körber und Lukas Kispert verzogen knapp und auch Fabio Fuchs schlenzte aus halblinker Position etwas zu ungenau, so dass die Kugel neben den Pfosten landete. Anschließend plätscherte die Partie so dahin, doch plötzlich witterten die Gäste Morgenluft. Der eigewechselte Osman Cetinkaya fügte sich gleich mit einem strammen 20-Meter-Schuss ein und auch sein Freistoß, den Nico Seyferth gerade noch über die Latte schaufeln konnte, war nicht von schlechten Eltern. Nicht ganz überraschend kam deshalb der Ausgleich. Bei der anschließenden Ecke hatte Oliver Weiß per Kopf verlängert und Jonas Hubrich am zweiten Pfosten genügend Platz, um flach zu vollstrecken. Jetzt wachte die Heimelf wieder auf, hatte aber unübersehbare Probleme, Torgefahr zu verbreiten. So war es der Einzelleistung von Soner Seker, der sich im Strafraum durchgewurstelt hatte und dann von Peter Parchent niedergestreckt wurde, zu verdanken, dass die Partie wieder eine Wendung nahm. Der Gefoulte ging selbst zum Punkt, verlud Keeper Nico Birner und die Vorentscheidung ließ dann nicht lange auf sich warten. Der quirlige Patrick Körber schlenzte einen Freistoß, wieder nach Foul an Seker, gefühlvoll über die Mauer und schon schlug das Leder im Eck ein. Vielleicht wäre es wieder spannend geworden, wenn auch der Freistoß von Max Hofmann auf der anderen Seite sein Ziel gefunden hätte - aber das Spielgerät strich knapp über die Latte. n
Kein Durchkommen für Soner Seker (Mitte).
Hans Wunder
Auch wenn die Platzherren zeitweise um den Dreier zittern musten, war er verdient, weil sie ein klares Chancenplus hatten. Allerdings konnte man an diesem Tag nicht an die ersten, starken Spiele anknüpfen. Die Westler durften dagegen erhobenen Hauptes vom Platz gehen - gepunktet werden soll jetzt in der kommenden Woche beim Kellerduell gegen Bamberg.
Spielbericht eingestellt am 15.10.2016 18:38 Uhr