Artikel vom 24.06.2022 06:00 Uhr
16 lange Jahre ist es her, als der SC Neuhaus letztmals in
der Kreisklasse auf Torejagd gehen durfte. Damals ging es jedoch nach einer
Saison wieder runter in die A-Klasse, in der man gerade in den letzten Jahren
oftmals vorne mitspielen konnte. Doch für den ganz großen Wurf reichte es am
Ende nie. 2021/22 sollte alles anders kommen – und tatsächlich war es eine
Saison, wie sie nicht besser hätte laufen können…
Obwohl es zu Saisonbeginn noch eher danach aussah, als würde
der TSV Kleukheim das Maß aller Dinge in der A-Klasse 2 sein. Denn das Team von
Oliver Kellner startete famos in die Spielzeit 2021/22 und holte aus seinen
ersten zehn Partien bemerkenswerte 28 Punkte.
Der SC Neuhaus indes lag zu diesem Zeitpunkt bereits sechs
Zähler hinter dem Tabellenführer aus Kleukheim – und musste auf das direkte
Duell hoffen, zu dem es schließlich am elften Spieltag kommen sollte: Nach
einem Traumstart lagen die Kleukheimer bereits nach sechs Minuten mit 1:0 in
Front, doch ein stark aufgelegter Manuel Schäfer drehte die Partie nach dem
Seitenwechsel mit einem Doppelpack – und den Neuhäusern gelang es wirklich, dem
Spitzenreiter die erste Saisonniederlage beizubringen und auf drei Punkte an
diesem heranzurücken!
Kleukheim fing in den Folgewochen leicht das Schwächeln an,
konnte zwischenzeitlich nur eines von fünf Spielen gewinnen – und Neuhaus war
da, als es nötig war. Die Mannschaft um Spielertrainer Stefan Weidner gab sich
in dieser Saisonphase keinerlei Blöße, gewann so gut wie jede Partie und zog schlussendlich
in der Tabelle am Rivalen vorbei.
Ab dem zwölften Spieltag war der SCN ganz oben im Tableau –
eine Tabellenposition, die die Neuhäuser schon lange nicht mehr innehatten.
Denn obwohl man in den vergangenen Saisons immer wieder um die vorderen Plätze
mitgespielt hatte, blieb der ganz große Wurf und vor allem Tabellenplatz eins
aus.
Meistertrainer in seiner zweiten Saison: Stefan Weidner (re.).
privat
Vom Jäger zum Gejagten
Sicherlich war es deshalb für den ein oder anderen Spieler etwas
ungewohnt, ab Oktober 2021 nicht mehr der Jäger, sondern plötzlich der Gejagte zu sein. Doch Stefan Weidner hielt die Motivation und Konzentration innerhalb
seiner Truppe hoch, die bewusst nicht vorschnell das Wort mit „A“ in den Mund
nahm, sondern Woche für Woche konsequent ihre Hausaufgaben erledigte und keinen
Gegner unterschätzte. So blieb Neuhaus schließlich bis zum Winter ohne weitere Niederlage
– und ließ nur noch in Mistendorf Punkte liegen, als man sich 1:1 unentschieden
trennte.
Mit einem komfortablen Vorsprung ging der SC Neuhaus aber
nicht in die ersehnte Winterpause – denn nach seiner kurzen Schwächephase im
Oktober fing der TSV Kleukheim wieder an, konstant zu punkten und Spiele zu gewinnen. Und hielt dadurch letztlich mit drei Punkten Rückstand den
Druck auf die Weidner-Truppe durchgängig sehr hoch.
Beirren ließ sich diese davon allerdings nicht sonderlich, vielmehr
zog der SCN sein Ding durch – und wollte das natürlich auch im Frühjahr so
fortsetzen. Nach dem knappen, aber verdienten 1:0-Auftakterfolg in Sassendorf
war klar: Der SC Neuhaus hat auch 2022 viel vor und vor allem das nötige Spielglück
auf seiner Seite, was man sicherlich auch braucht, um am Ende aufzusteigen.
Spätestens nach dem 0:0-Unentschieden im Rückspiel gegen
Kleukheim fünf Spieltage vor Schluss war dann endgültig klar, dass die
Meisterschaft in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit nur nach Neuhaus
gehen würde. Und vier abschließende Siege in den letzten vier Spielen unterstrichen
dies in einer Art und Weise, die eines Meisters mehr als würdig ist.
33 Treffer in 26 Spielen – und damit Torschützenkönig der A-Klasse 2: Kjenan Bislimi.
anpfiff.info
Erstmaliger KK-Aufstieg nach 16 Jahren und überragender Spielzeit
118 Tore, 18 Gegentreffer und eine sensationelle Tordifferenz
von +100 – der SC Neuhaus schaffte das, was nicht viele Mannschaften in einer
Spielzeit schaffen! Und aufgrund einer internen Wette gab es auch noch 20 Liter
Bier vom ehemaligen Trainer Thomas Motschenbacher obendrauf, der ein paar Spieltage
vor Schluss nicht mehr an mehr als 115 Torerfolge glaubte – sicherlich auch mit
einem gewissen Augenzwinkern. Doch er wurde eines Besseren belehrt…
Nur 14 Punkte „verschenkte“ der Meister an die Gegnerschaft
der A-Klasse 2, die summa summarum lediglich zwei Siege gegen den SCN einfahren
konnte. Dieser blieb in seinen letzten 23 Pflichtspielen ohne jegliche
Niederlage, marschierte ohne Fehl und Tadel in Richtung Meisterschaft – und sicherte
sich diese letzten Endes absolut vierdient! Nicht nur, weil man die Liga in
fast jeder Statistik anführte, sondern auch, weil man diejenige Mannschaft war,
die am konstantesten durch die Saison kam.
Nach 16 Jahren gelang also die Rückkehr in die Kreisklasse, nachdem
man dort für eine Spielzeit 2005/06 gespielt hatte. Diesmal will man aber
definitiv länger Kreisklassist bleiben – und die Vorzeichen stehen nicht allzu
schlecht: Denn nicht nur der gesamte Aufstiegs-Kader des SC Neuhaus bleibt
zusammen, auch der Kader des ASV Aufseß wird fortan zur Verfügung stehen. Beide
Vereine, die bereits 2021/22 eine „kleinere“ Spielgemeinschaft gebildet haben,
werden diese künftig erweitern und sowohl eine Mannschaft für die Kreisklasse
als auch eine für die A-Klasse melden.
Damit dürfte in jedem Fall genügend Spieler-Material
verfügbar sein, um das vorrangige Ziel Klassenerhalt frühzeitig zu erreichen. Und
wer weiß, vielleicht ist der SC Neuhaus bzw. die SG Neuhaus/Aufseß ja auch für
eine größere Überraschung gut…
Holte 76 von 90 möglichen Zählern: der Meister SC Neuhaus.
privat
„Freuen uns, uns in der Kreisklasse beweisen zu dürfen“
Trainer Stefan Weidner abschließend: „Es war eine überragende
Saison für uns! Nach den vergangenen Jahren, als Neuhaus am Ende immer knapp
gescheitert ist, wollten wir es in diesem Jahr einfach besser machen. Die Jungs
haben überragend mitgezogen, zusammengehalten und sich gegenseitig motiviert und
gepusht. Als dann auch die Ergebnisse gestimmt haben, war die Stimmung
natürlich gleich umso besser. Klar hatten wir auch in dem ein oder anderen Spiel
das Quäntchen Glück auf unserer Seite, doch grundsätzlich würde ich schon
sagen, dass wir uns die Meisterschaft und den Aufstieg auf jeden Fall verdient
haben. Jetzt freuen wir uns, dass sich der SC Neuhaus nach 16 Jahren mal wieder
in der Kreisklasse beweisen darf. Auch wenn wir als neue SG mit Aufseß an den
Start gehen werden und selbstverständlich eine gewisse Findungsphase brauchen,
glaube ich fest daran, dass wir am Ende über dem Strich landen werden. Das muss
ganz klar unser Hauptziel sein – alles andere wird sich dann zeigen!“
Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg in der Kreisklasse wünscht anpfiff.info!