Artikel vom 19.07.2018 12:00 Uhr
Ein Bild aus längst vergangener Zeit!
MAGAZIN Mit der Endrunde der Haßfurter
Stadtmeisterschaft am Wochenende gehen die Feierlichkeiten zum 70-jährigen
Bestehen der Spfr. Unterhohenried in die nächste Runde. Am Freitag, 26. Juli,
und Samstag, 27. Juli, steigen dann die „Höreder Sommernächte“ mit Live-Musik,
Fußball und dem Start der Ersten in die Kreisklasse 3. anpfiff.info wirft zuvor
einen Blick auf die Geschichte des Vereins.
Urgestein der Kreisliga! Ein Prädikat, das
in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf die Spfr. Unterhohenried
passte, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Von 1990 bis 2004 spielte man
ununterbrochen im Haßberge-Oberhaus, das im Lauf der Jahre von der A-Klasse zur
Kreisliga wurde. Lediglich der TSV Kirchaich hielt sich ähnlich lange auf
diesem Niveau. 14 Jahre, in denen es meist für einen Platz im vorderen
Mittelfeld reichte. Einige Male – vor allem in den Jahren mit Klaus Glück und
Karlheinz Zehe als Trainer – lag sogar der Aufstieg in die Bezirksliga im
Bereich des Möglichen.
Einst mit dem jetzigen Diakon im Sturm
Der Klub aus dem kleinen Haßfurter
Stadtteil, der gerade einmal 400 Einwohner hat, ärgerte die Großen gerne und
nachhaltig. Namen wie Manfred Griebel – gefürchteter Sturmtank und heute Diakon
der katholischen Pfarrgemeinschaft -, Torwart Bernd Schirmer, die
Häußinger-Brüder Jürgen und Roland, den alle nur als „Blondie“ kennen,
Vorstopper Berthold Albert oder Matthias „Bruzzo“ Manietta, hatten einen mehr
als guten Klang in der gesamten Region. Die Genannten einte eines. Sie
widerstanden den Verlockungen anderer Vereine und verbrachten nahezu ihre
gesamte Karriere bei den Höredern. Andere wie Peter „Chips“ Gerber, Markus
„Henne“ Henneberger oder Ralf Thaumüller wurden bei den Sportfreunden groß und
feierten später „auswärts“ weitere Erfolge.
Mit Wolfram Thaumüller – einst für den FC
05 Schweinfurt hochklassig am Ball –, Lothar Schober, der für den SV Hallstadt
in der Bayernliga kickte, oder dem unverwüstlichen Toni Schober, der noch mit
fast 70 Lenzen für die Sportfreunde auf dem Platz stand, fanden auch immer
wieder renommierte Akteure ihre sportliche Heimat beim Dorfverein vor den Toren
Haßfurts. Selbst die Haßfurter Fußball-Legende Luggi Müller hat eine
Sportfreunde-Vergangenheit, agierte der Ex-Nationalspieler und Deutsche Meister
doch zeitweise als Vorsitzender des Vereins.
Eine der Ikonen des Vereins: Keeper Bernd Schirmer.
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27 begeisterte Fußballer
Der wurde am 8. März 1948 im Vereinslokal
Henneberger gegründet. 27 begeisterte Fußballer hatten sich zusammengefunden.
Da sie die Freude an der Jagd nach dem runden Leder einte, einigte man sich
darauf den Klub „Sportfreunde“ zu nennen. Nur wenige Wochen später hatte man
den ersten Spielball besorgt. Im August folgten die Premierentrikots in
rot-braun, allerdings schon mit blau-weißen Stutzen, die später zu den
Vereinsfarben werden sollten.
Auf dem ebenfalls im August 1948
eingeweihten Sportplatz am Ortsende fand dann am 19. September 1948 das erste
Spiel der Sportfreunde statt. Gegen die Dritte des damals großen FC Haßfurt gab
es eine 0:12-Niederlage. Eine Schlappe, von der man sich nicht entmutigen ließ.
Nach ersten Jahren, in denen man häufig als Verlierer vom Platz gehen musste,
gab es im Sommer 1954 – kurz vor dem „Wunder von Bern“ die erste Meisterschaft
in der C-Klasse 18 zu feiern. Und wiederum nur vier Jahre später ging es nach
dem zweiten Titelgewinn gar aus der B- erstmals in die A-Klasse. Dort sorgte
der Neuling aus dem kleinen Dorf vor allem mit seiner Heimstärke für Aufsehen
und blieb in der Premierensaison auf dem eigenen Platz ungeschlagen. Dennoch
musste man 1961 in die B-Klasse zurück, in der man die nächsten elf Jahre
verbringen sollte, ehe man wieder nach ganz unten in die C-Klasse musste.
Während es sportlich eher mau lief, wurden
im Umfeld des Vereins Meilensteine gesetzt. Im wahrsten Sinne des Wortes. 1968
begann Josef Kempf unter tatkräftiger Mithilfe der Vereinsmitglieder mit dem
Bau eines Sportheims. Schon wenig später wurde es eingeweiht, nachdem man das
20-jährige Bestehen im Mai 1968 noch im Rohbau der neuen Heimat des Vereins
feiern musste.
Auch heute ist das Sportheim – nach dem
Rückzug von Josef Kempf, der es 40 Jahre lang bewirtet hatte –, vor einigen Jahren
zum Gemeinschaftshaus geworden, der Mittelpunkt des Dorflebens.
Jubel nach einer Meisterschaft.
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290 Mitglieder
Genau wie die Sportfreunde mit ihren gut
290 Mitgliedern der größte Verein in Unterhohenried sind. Ein Verein, der – so
einst ein Slogan – Freu(n)de macht. Ab Beginn der 80er Jahre auch wieder in
sportlicher Hinsicht. Konnte doch am 10. Mai mit einem Sieg über den VfB
Humprechtshausen die erste Meisterschaft nach 22 Jahren und damit die Rückkehr
in die B-Klasse perfekt gemacht werden. Drei Jahre später gelang gar der
erneute Aufstieg in die A-Klasse. Zwei Erfolge, bei denen Franz Trapp auf der
Bank saß.
Von 1988 – als man ein Jahr nach
Einweihung des neuen Sportplatzes am Lampernweg nach zwei Niederlagen in einem
Entscheidungs- und einem Relegationsspiel (ausgerechnet gegen den Nachbarn und
ewigen Rivalen SV Sylbach) absteigen musste – bis 1990 ging es zwar noch einmal
in die B-Klasse, danach jedoch startete die Ära des Urgesteins Spfr.
Unterhohenried.
Denkwürdiges Relegationsspiel gegen Ettleben/Werneck
Beendet wurde sie erst im Sommer 2004. Es
folgten zwei Jahre in der Kreisklasse, acht in der A-Klasse und ein besonders
bitteres in der B-Klasse. 2015 jedoch kehrte man – im dritten Jahr unter Markus
Storch, der das Team auch im Jubiläumsjahr trainiert, nach einer Niederlage
gegen den FC Sand 3 und einem Sieg gegen den SC Lußberg in die Kreisklasse
zurück. Und vor wenigen Wochen hätte nicht viel gefehlt und das Urgestein wäre
im Jahr seines 70-jährigen Bestehens in die Kreisliga zurückgekehrt. Aber
Geschichte wurde auch ohne diesen Erfolg geschrieben. Schließlich schafften es
die Sportfreunde mit dem 5:6 nach 5:0-Führung gegen den TSV Ettleben-Werneck
bundesweit in die Schlagzeilen diverser Fußballportale. Ein Spiel, das es so in
sieben Jahrzehnten beim Dorfverein noch nicht gegeben hat.