Artikel vom 15.01.2018 06:00 Uhr
Gerade einmal 27
Pflichtspiele benötigten die Frauen der SpVgg Ebing um in der
Bezirksoberliga 100 Treffer zu erzielen. Das Jubiläumstor erzielte
Luisa Eiermann, die im Gespräch mit anpfiff.info zudem über den
bisherigen Saisonverlauf und einen namhaften Neuzugang erzählt, mit
dem noch große Ziele erreicht werden sollen.
Coach Andreas
Eiermann übernahm die SpVgg Ebing im Sommer 2015 als die Germania
eben in die Bezirksliga aufgestiegen war. Dort sollte sich das
Kleeblatt nicht lange aufhalten und selbst nach dem direkten
Durchmarsch benötigte Abich keine lange Anlaufzeit. Das
Premierenjahr in der Bezirksoberliga beschlossen die SpVgg-Küken auf
einem herausragenden dritten Platz. Zur Winterpause im verflixten
zweiten Jahr steht Ebing erneut unter den Top 4 im Oberhaus des
Bezirkes, doch insgeheim hatte man sich im Lager des
Vorjahresaufsteigers sogar ein bisschen mehr erhofft, wie auch
Torjägerin Luisa Eiermann verlauten lässt. Die frisch gebackene
20-Jährige erzielte im letzten Spiel des abgelaufenen Kalenderjahres
das 100. Pflichtspieltor in der gerade einmal eineinhalbjährigen
BOL-Historie der SpVgg Ebing – ein Ergebnis, das die jungen Damen
mit Siebenmeilenstiefeln erreicht haben.
Frau Eiermann,
erinnern Sie sich noch an den 11. November 2017 und das 8:0 beim ASV
Wunsiedel?
Luisa Eiermann: Ja,
denn das Wetter war bescheiden. Die Platzverhältnisse waren wirklich
heftig. Überall waren Pfützen und wir waren schon nach dem
Aufwärmprogramm komplett durchnässt. Wir wollten dieses Spiel aber
unbedingt gewinnen und haben von Beginn an Druck ausgeübt und uns
entsprechend Chancen herausgearbeitet. Das haben wir auch gut
gemacht, trotzdem stand es bis zur Halbzeit nur 1:0. Im zweiten
Durchgang ist der Gegner dann aber zunehmend eingebrochen.
Bis Sie in der 89.
Minute den Schlusspunkt setzten. Dieser Treffer markierte zugleich
den 100. in der BOL-Historie der Ebinger Frauen. Ist das ein
besonderes Tor?
Luisa Eiermann: Ich
bin wirklich überrascht davon zu hören, denn das habe ich so nicht
auf dem Schirm gehabt. Solche Statistiken sind am Ende aber auch
nicht so wichtig. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen.
Da ist es zweitrangig, wer genau die Tore schießt. Und in diesem
Spiel war es wichtig, dass wir gemeinsam gewonnen haben.
Andreas Eiermann hat allen Grund zum Jubeln, durchläuft sein Team doch eine äußerst positive Entwicklung.
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Für Sie bedeutet
die Winterpause nach neun absolvierten Spielen auch zugleich
Saisonhalbzeit. Sind 15 Punkte eine zufriedenstellende
Zwischenbilanz?
Luisa Eiermann: Die
Stimmung bei uns ist gut, aber einiges ist nicht so nach Plan
gelaufen und wir hatten uns für dieses Saison ein wenig mehr
vorgenommen. Aus jeder Niederlage haben wir aber unsere Lehren
gezogen. Wir sind alle extrem jung und lernen immer mehr dazu. Das
gibt mir auch Hoffnung für künftige Spiele, denn auf unseren
Erfahrungen können wir aufbauen.
Was ist denn konkret
nicht nach Plan gelaufen?
Luisa Eiermann: Das
Hauptthema an dem wir arbeiten müssen, ist die Chancenverwertung.
Wir hätten das ein oder andere Mal in Führung gehen müssen oder
Spiele sogar höher gewinnen müssen.
Dabei darf man nicht
außer Acht lassen, dass Sie einen blutjungen Kader haben mit einem
Durchschnittsalter unter 20 Jahren. Sie selbst zählen schon zu den
vier „ältesten“ im Kader. Täte Ihnen da ein wenig Erfahrung
sogar gut?
Luisa Eiermann: So
wie wir jetzt zusammenspielen, spielen wir schon einige Jahre seit
den Juniorinnen zusammen. Wir haben in all den Jahren unsere
Erfahrungen sammeln und uns gemeinsam entwickeln müssen. Sicher
würden uns ältere Spielerinnen weiterhelfen, zumal wir auch wieder
einige 16-/17-Jährige im Team haben, die sich an den Erfahrenen
orientieren können.
In der Winterpause
stößt genau so eine zu Ihrem Kader. Meike Ruppert kommt aus der
Bayernliga vom SV Weinberg 2.
Luisa Eiermann: Und
bei ihr merkt man schon nach den ersten Trainingseinheiten, dass sie
einen absoluten Gewinn für uns darstellt. Sie hilft nicht nur mit
ihrer Erfahrung, sondern ist insgesamt sehr flexibel und wird ihren
Platz wohl im defensiven Mittelfeld finden. Sie ist auf jeden Fall
eine Verstärkung für uns!
Wo sehen Sie denn in
Ihrem Kader die Spielerinnen, die trotz Ihrer jungen Jahre schon
Verantwortung übernehmen – denn solche Typen braucht jede
Mannschaft?
Luisa Eiermann: Auf
jeden Fall unsere Kapitänin Anna Schneiderbanger, die sehr flexibel
einsetzbar ist, eigentlich einmal als Sechser angefangen hat, dann
auf die Außenposition gewechselt ist und in dieser Saison den Job
des Innenverteidigers erledigt. Dabei bringt sie immer ihre Leistung
ohne zu motzen. Da sie auch verbal versucht uns aufzuwecken, ist sie
unter dem Strich eine, auf die man immer zählen kann. Hannah Zahn
ist der kreative Part bei uns. Sie hat Ideen und spielt Pässe, die
kein anderer spielen kann. Das macht sie enorm wertvoll. Außerdem
ist Svenja Meißner mit ihrer Technik und ihren Abspielen überragend.
Hannah Zahn (li.) ist Ideen- und Taktgeberin im Spiel der SpVgg Ebing und als solche trotz ihres jungen Alters eine tragende Säule.
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Und wie zufrieden
sind Sie mit Ihrer eigenen Saison? Sie haben jetzt schon mehr Treffer
als in der gesamten letzten Saison erzielt?
Luisa Eiermann: Auch
bei mir hapert es an der Chancenverwertung. Da gibt es andere im
Team, die eindeutig besser abschließen. Ich bin selten komplett
zufrieden und versuche immer an meinen Schwächen – wie zum
Beispiel dem Kopfballspiel – zu arbeiten.
Gab es denn in der
ersten Halbserie einen echten Tiefpunkt für Ihr Team?
Luisa Eiermann: Das
war das Spiel in Hof, das wir 0:6 verloren haben. Ein Tiefpunkt war
es aber gar nicht so sehr wegen des Ergebnisses, sondern weil wir da
einfach nicht als Mannschaft aufgetreten sind. Die Abstimmung
untereinander hat überhaupt nicht gepasst. Danach haben wir uns
versprochen, dass wir uns so nicht mehr präsentieren wollen – und
das ist in dieser Form auch nicht mehr vorgekommen.
Steht dem denn auch
ein besonderes Highlight gegenüber?
Luisa Eiermann:
Trotz einer 0:1-Niederlage am Ende war es das Spiel gegen SV Reitsch
gleich in der nächsten Woche nach dem Hof-Spiel. Da haben wir uns
komplett von der anderen Seite gezeigt und gegen den
Landesliga-Absteiger, der natürlich klarer Favorit war, richtig gut
dagegen gehalten, bis zum Schluss eigene Chancen herausgearbeitet und
hätten uns ein Unentschieden verdient gehabt.
Sie überwintern auf
Platz 4 im gesicherten vorderen Mittelfeld. Welche Ziele bleiben in
dieser Saison – und darüber hinaus?
Luisa Eiermann:
Natürlich wäre es schön, noch Platz 3 anzugreifen. Wir geben unser
Bestes und wenn uns das gelingt und wir am Ende doch „nur“ Platz
4 erreichen, haben wir trotzdem eine gute Saison gespielt, brauchen
uns selbst nichts vorwerfen und können zufrieden sein. Langfristig
ist das Ziel auf jeden Fall die Landesliga. Warum nicht schon in der
nächsten Saison… (schmunzelt)