Artikel vom 20.09.2018 09:00 Uhr
Die „Fichtelgebirglerinnen“ mit ihrem Kulttrainer Uwe Herrmann erwartet
in diesem Jahr keine leichte Aufgabe in der Bezirksliga Ost. Zwar konnte der
Trainerfuchs Spielerinnen für die Spielgemeinschaft gewinnen, sieht die
Liga aber durch die bockstarken Aufsteigerinnen deutlich stärker als im
Vorjahr und somit auch eine harte Saison vor sich
und seiner Mannschaft - was auch an den starken Aufsteigerinnen liegt.
Immerhin
können die Fichtelberger Damen dieses Jahr Ihr 25-jähriges Bestehen
feiern und sind aktuell im dritten Spieljahr, in Spielgemeinschaft mit dem SV
Kulmain inzwischen seit fünf Jahren, wieder in der Bezirksliga
beheimatet, doch dürfte die Liga lange nicht so ausgeglichen und stark
gewesen sein als in dieser Saison. anpfiff.info hat sich mit dem langjährigen Trainer und Mädchen für Alles in Fichtelberg / Mehlmeisel kurz nach dem Saisonstart unterhalten
und Eindrücke seiner Gemütslage eingeholt.
Gute MIene zum bösen Spiel. Uwe Herrmann erwartet eine sehr schwere Saison für sich und seine Mädels der SG Fichtelberg / Kulmain.
anpfiff.info
Herr Herrmann, die Saison hat soeben begonnen. Was gibt es von der SG Fichtelberg / Kulmain zu berichten?
Uwe Herrmann: „Es hat sich bei uns nicht so sonderlich viel verändert. Wir konnten für diese Saison vier Spielerinnen aus der U17 in den Damenbereich integrieren und des weiteren sind drei Spielerinnen zu uns gestoßen, die aber entweder Anfängerinnen sind oder bisher nur in der Freizeitliga aktiv waren. Auf der anderen Seite haben wir mit der starken Sophie König, die jetzt vorübergehend in den USA weilt und Anna Silva, die sich beruflich verändert hat, zwei Stammspielerinnen verloren,
die uns nur noch bedingt zur Verfügung stehen. Ebenso aus beruflichen
Gründen ist Sabrina Scherle zur SG Wallhalla Regensburg gewechselt. „
Mutterfreuden“
sind der Grund warum auch Ex-Torjägerin Carmen Neumann längere Zeit
nicht mehr aushelfen kann. Wir sind also in der Breite gestärkt, aber an Qualität haben wir
bislang eingebüßt. Wir müssen die neuen Spielerinnen dahin entwickeln,
dass sie uns schnellstmöglich weiterhelfen. Hier sehe ich aber den
eingeschlagenen Weg sehr positiv.“
Wie schätzen Sie die Liga im Allgemeinen ein in diesem Jahr?
Uwe Herrmann: „ Die Bezirksliga ist in diesem Jahr noch um einiges stärker geworden. Mit den Aufsteigern aus Kickers Selb/Höchstädt, Arzberg mit Ihrem starken tschechischen Spielerinnen und Plankenfels
sind sehr spielstarke Mannschaften in die Liga gekommen und stellen uns
vor eine sehr große Hürde. Alle drei Mannschaften können in ihrer ersten
Saison in dieser Liga um den Titel mitspielen.
Zudem hat Oberkotzau den Abstieg bestens verarbeitet, was wir bereits im Auftaktspiel feststellen musste. Und auch die
Fortuna aus Untersteinach möchte Ihre starke Saison 2017/18 sicherlich
wiederholen. Schwer einzuschätzen
ist auch, wie die neue Partnerschaft zwischen Marktleuthen und Wunsiedel
funktionieren wird. Einen direkten Favoriten möchte ich daher nicht
benennen. Sicherlich wird sich im Laufe der Saison ein Team absetzen,
wie es zuletzt mit dem TSV Himmelkron der Fall
war. Zudem habe ich mich in den letzten Jahren mit meinen Tips immer
„verhaut“."
Sophie König (schwarz) wird der SG einsweilen nicht zur Verfügung stehen und weilt in den USA.
anpfiff.info
Welches Saisonziel ist dann bei der SG in diesem Jahr ausgegeben worden?
Uwe Herrmann: „ Da
auch die anderen Mannschaften nicht schlafen und auch in den vergangenen
Spielzeiten gezeigt haben, dass man mit ihnen rechnen muss, kann es für
uns nur das Ziel Klassenerhalt geben. Das
wird aber schon sehr schwer. Wir müssen uns fokussieren und unsere
Punkte holen. Dass wir für eine Überraschung gut sind, hat in der letzten
Saison unser Spiel in Himmelkron gezeigt, wo wir deren Meisterfeier mit
dem Sieg noch um eine Woche verschieben konnten.
Das es in der Liga um jeden erdenklichen Punkt geht, zeigt die aktuelle
Konstellation in der Tabelle, wo von zehn Mannschaften nach zwei
Spieltagen acht Teams drei Punkte auf der Habenseite verbuchen können.
Die Liga ist ausgeglichen und schwer zu spielen und es zählt jeder
Punkt, um den Klassenerhalt zu realisieren."
Gegen Döbra standen die Chancen aufgrund zahlreicher Ausfälle nicht so gut. Dennoch konnten die drei Punkte ins Fichtelgebirge mitgenommen
werden . Wie war der Spielverlauf?
Uwe Herrmann: " Aufgrund unserer vielen Ausfälle, die sich über die Woche herausgestellt
hatten, waren wir eigentlich ohne große Hoffnung an den Döbraer Berg
gereist. Zudem hatten die Frankenwälderinnen in Marktleuthen einen
starken Auftritt hingelegt. Fairerweise muss man
sagen, dass Döbra mit den verletzten Rank und Burjakow auch zwei gute
Stürmerinnen ersetzen musste. Der Sieg war dennoch nicht unverdient, wir
haben kaum Chancen des Gegners zugelassen."
Laura Rösch (Weiß) ist eine der Leistungsträgerinnen der SG, egal ob im Spielfeld oder im Tor.
anpfiff.info
Ist im Fichtelgebirge an einen großen Zusammenschluss aller Vereine zu denken?
Uwe Herrmann: „Ich
denke, solange man noch auf eigenen Füßen stehen kann, ist das kein
Thema. Zwar gibt es mit uns und der neugegründeten SG
Wunsiedel/Marktleuthen die ersten Ansätze, doch möchte jeder Verein
eigenständig bleiben, so lange es geht. Zudem gibt es auch mit dem SV
Neusorg in der Landesliga noch ein anderes Kaliber, wo sich die richtig
starken Spielerinnen der Region hinorientieren können. Das Wichtigste
ist und bleibt die Jugendarbeit der Vereine.
Man sieht, dass die vermeintlich kleinen Vereine immer weiter aufholen,
wenn sie Jugendarbeit betreiben, denn nur das ist die gesunde Basis, auch im Damenfußball.
anpfiff.info bedankt
sich für die offenen Worte und wünscht der SG eine verletzungsfreie,
spannende und erfolgreiche Saison in der Bezirksliga Ost.