Artikel vom 03.03.2022 06:00 Uhr
Im September 2019 debütierte Lena Eichfelder 17-jährig im
Bayernliga-Tor der Frauen des SV Frensdorf. Insbesondere in der
laufenden Serie schwang sich die einstige Bundesliga-Hüterin im
U17-Nachwuchs der SpVgg Greuther Fürth zur Nummer 1 am Failsberg
auf. Gegenüber anpfiff.info erklärt sie ihre Sehnsucht nach der
Innenverteidigung – und warum das womöglich doch keine gute Idee
ist…
„Stell dich halt ins Tor!“ So einfach ging das als Lena
Eichfelder in den Mädchenmannschaften der TSG 05 Bamberg aufgrund
anhaltender Knieprobleme nicht mehr dauerhaft am Mannschaftstraining
teilnehmen konnte. Die Idee von Mama Michaela war sehr schnell
umgesetzt und sollte sich nicht nur als richtungsweisend, sondern
obendrein als absoluter Volltreffer erweisen. Ihr Trainer Olaf Börner
erkannte das Potenzial der talentierten Ballfängerin und so
wechselte Lena Eichfelder nach einem Probetraining bei den
Kleeblättern an den Ronhof zur SpVgg Greuther Fürth. Mit der U17
gelang auf Anhieb der Aufstieg in die Juniorinnen Bundesliga Süd, wo
die Gegner plötzlich FC Bayern München, TSG Hoffenheim oder
Eintracht Frankfurt hießen. „Die Schnelligkeit im Spiel war
beeindruckend“, erinnert sich die junge Torhüterin an manch
wackere Schlacht zurück, die zwar häufiger nicht von Erfolg gekrönt
war, Lena Eichfelder in ihrer persönlichen Entwicklung jedoch ein
mächtiges Stück voranbrachten.
Lena Eichfelder (hintere Reihe, gelbes Trikot) hütete für die U17 der SpVgg Greuther Fürth das Tor in der Juniorinnen-Bundesliga.
SpVgg Greuther Fürth
Der Durchbruch im zweiten Jahr
Die Umstellung auf
den Frauenbereich war indes eine neue Herausforderung. „Ich habe
gut trainiert, aber schlecht gespielt“, erinnert sich Eichfelder an
ihre ersten Gehversuche zurück, die in der Corona-Saison 2019/21
immerhin zu sechs Einsätzen in der Bayernliga für den SV Frensdorf
führten. Das Bayernliga-Gestänge ist mit Beginn der laufenden Serie
ihr festes Zuhause geworden. Eines, das sich mit dem dualen Studium
zur Diplomverwaltungswirtin vorzüglich vereinbaren lässt, weshalb
die „Gnadenlose“ sich sportlich gerade rundum wohl und bestens
aufgehoben fühlt. Die „Gnadenlose“? „Wenn sie aus ihrem Tor
herausläuft wird alles abgeräumt, was auf sie zukommt – egal ob
Ball oder Gegner“, weiß ihr Freund Johannes Dotterweich, der
selbst in der Kreisklasse für die SG Vorra/Stappenbach aufläuft.
Gegenüber anpfiff.info verrät sie nicht nur, welche Torwartregel
sie am liebsten, sondern auch warum ihre „Konkurrentin“ gar keine
ist...
Haben Sie besondere Rituale vor dem Spiel?
Lena Eichfelder: Ein besonderes
Ritual habe ich nicht. Allerdings achte ich sehr darauf, dass das
Aufwärmen immer recht ähnlich abläuft. Am liebsten wärme ich mich
mit Christine Endres auf. Meiner Meinung nach sind wir ein super Team
und wissen, was die andere beim Aufwärmen mag und braucht. Das
heißt, es werden die gleichen Übungen gemacht. Dabei schauen wir
mehr auf die Technik und auf die Routine als auf Schnelligkeit. Denn
diese kommt meistens mit dem Torschuss automatisch. Man glaubt es
kaum, aber auch im Tor kann es anstrengend werden...
Wer war früher Ihr
großes Vorbild?
Lena Eichfelder: DAS Vorbild gibt es
für mich nicht. Ich finde viele, vor allem die bekannten Spieler,
haben alle ihre eigenen Qualitäten. Oliver Kahn bewundere ich für
seine Willensstärke und Ausstrahlung auf dem Spielfeld; Manuel Neuer
für seine bemerkenswerte Spielweise.
Aus der Bundesliga-Jugend der Kleeblätter ging es für Lena Eichfelder in die Frauen-Bayernliga zum SV Frensdorf.
SpVgg Greuther Fürth
Warum sind Sie
Torwart geworden und nicht Feldspieler?
Lena Eichfelder: In der Jugend habe
ich in der Verteidigung gespielt. Ich hatte öfters im Training
Probleme bzw. Schmerzen im Knie und im Fuß und konnte nicht weiter
mitmachen. Allerdings wollte ich auch nicht aufhören Fußball zu
spielen. Daraufhin hatte meine Mutter mal nach einem Training
gemeint, wahrscheinlich eher als Scherz, dass ich mich so lange
einfach ins Tor stellen soll. Tja und dann bin ich irgendwie von
dieser Position nicht mehr weggekommen. Wenn ich ehrlich bin, würde
ich als Feldspielerin auch nicht in der Liga spielen, in der ich
aktuell spiele.
Nach jeder
Corona-Pause finde ich es schwer wieder reinzukommen, allerdings ist
das Tor dennoch meine Lieblingsposition. Auch wenn ich öfters Phasen
habe, in denen ich gerne einfach mal bei der zweiten Mannschaft in
der Verteidigung spielen würde.
Wer ist aktuell der
oder die beste Torwart/Torfrau für Sie im Spielkreis?
Lena Eichfelder: Ich finde das schwer
zu beantworten… Im Spiel habe ich einen gewissen Tunnelblick und
achte ehrlich gesagt nicht so wirklich darauf. Ich kann mich nicht
festlegen. Für mich ist meine Mannschaftskollegin Christine Endres
eine klasse Torhüterin, von der ich sehr viel lernen konnte und auch
aktuell sehr viel mitnehme. Da es auch erst meine zweite Saison im
Damenbereich ist, habe ich auch noch nicht gegen so viele
Spielerinnen gespielt, die mir in Erinnerung geblieben sind.
In welchem Spiel
waren Sie unüberwindbar?
Lena Eichfelder: In einem Spiel in
der Jugend bei Greuther Fürth war ich bei unserer 0:7-Niederlage
gegen den SV Alberweiler zwar nicht unüberwindbar, dennoch war es
eins meiner besten Spiele. Die Gegnerinnen hätten mindestens doppelt
so viele Tore schießen können.
Mit den Frauen des SV Frensdorf gewann Lena Eichfelder als starker Rückhalt die Bayerische Hallenmeisterschaft 2020.
anpfiff.info
Welche Torwartregel
würden Sie gerne abschaffen bzw. einführen?
Lena Eichfelder: In der Halle finde
ich es beim Futsal schade, dass die Torhüterin etwas vom Spiel
„ausgeschlossen“ ist. Denn die Torhüterin darf den Ball nur dann
ein zweites Mal spielen, wenn zwischenzeitlich eine Gegenspielerin
den Ball berührt hatte. Zudem würde ich gerne die strenge
Handhabung der Vier-Sekunden-Regel abschaffen.