Artikel vom 24.01.2022 18:00 Uhr
Am
Ende werden es wohl mehr als 100 Partien sein, in denen Julian Glos für die DJK
Don Bosco Bamberg im Kasten stand. Der 26-Jährige verlässt den Bayernligisten
im Sommer. Sein Pass landet dann einige Ligen tiefer, in einer A-Klasse im
Spielkreis Schweinfurt, beim Heimatverein des Keepers.
20
Partien hat Julian Glos in dieser Runde in der Bayernliga bestritten. Insgesamt
stand der Keeper seit 2017 88 Mal für die Erste der DJK Don Bosco zwischen den
Pfosten. Wenn alles gut läuft, könnte der 26-Jährige am 8. Mai im Heimspiel
gegen den TSV Karlburg seinen 100-Bayernliga-Einsatz für die Wildensorger in
seiner Statistik stehen haben.
Leistungsträger und Leitwolf
Abschied im Sommer: Julian Glos.
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Längst
hat sich der Torwart den Rang eines Leistungsträgers und Urgesteins erspielt,
was zum einen an den meist tadellosen Darbietungen liegt, aber auch an seinem
Charakter. Julian Glos ist ein Spieler, der vorangeht. Einer, der die Mannschaft
auf dem Platz lautstark antreibt, wann immer es geht.
Aber
nur noch bis zum Sommer. Dann hängt der Keeper die Handschuhe an den Nagel. Ein
Abschied im besten Torwartalter. Die Gründe dafür nennt der 26-Jährige in einem
Interview auf der Facebook-Seite der DJK. „Ich kann Bayernliga-Fußball künftig
einfach nicht mehr so erfüllen, wie ich es mir vorgestellt habe“, erklärt der
scheidende Torwart dort. Die Hochzeit im vergangenen Sommer, der in Kürze
eintreffende Nachwuchs „um den ich mich auf kümmern will“ sowie ein Beruf, der
immer mehr Zeit verlangt – das alles trägt dazu bei, dass der Fokus der
DJK-Nummer-Eins ab dem Sommer nicht mehr auf Fußball liegen wird.
Ganz
ohne wird es bei Julian Glos aber auch künftig nicht gehen. „Ich würde gerne
meinen Heimatverein ein wenig unter die Arme greifen“, sagt er im Interview. Das
heißt, dass sich der SV Mönchstockheim über einen hochkarätigen Neuzugang freuen
darf. „Ich sag mal so! Wir freuen uns auf dich“, kommentierte Andreas Bördlein,
Vorsitzender des SVM, die Entscheidung via Facebook.
So packt er im besten Fall noch 14 Mal in der Bayernliga zu: Julian Glos.
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Back to the roots - zurück zum SV Mönchstockheim
Beim
unterfränkischen A-Klassisten – der aktuell in der A-Klasse 2 einen Platz im
Mittelfeld belegt - begann einst die Karriere des 26-Jährigen. „Ich bin dort
sehr verwurzelt und werde sicher künftig meine Eltern häufiger mit unserem Nachwuchs
besuchen.“ Da bietet sich der eine oder andere Abstecher zum idyllisch
gelegenen Sportgelände förmlich an.
Zumal
Julian Glos schon jetzt weiß, was er ab dem Sommer auf jeden Fall vermissen
wird. „Ich bin ein Wettkampftyp. Training und Spiele werden mir schon fehlen.“ Aber
auch das Drumherum. „Ich bin wahnsinnig stolz darauf, was wir bei der DJK in
den vergangenen Jahren für eine Wahnsinns-Gemeinschaft im Verein und auch in
der Mannschaft aufgebaut haben.“
Von
Mönchstockheim zog es den talentierten Keeper einst erst ins Nachwuchsleistungszentrum
des FC Schweinfurt 05. Bei den Schnüdeln sammelte er auch die ersten
Erfahrungen im Herrenbereich. Von 2013 (als er noch Stammtorhüter der U19 in
der Bayernliga war) bis 2017 sind in seiner anpfiff.info-Statistik 38 Einsätze
in der U23 der Grün-Weißen verzeichnet, mit der er Meisterschaften in der Bezirks-
und Landesliga feiern konnte, nachdem er zuvor schon mit der U19 aus der
Landes- in die Bayernliga aufgestiegen war. „Höhepunkt“ der Jahre in Schweinfurt
dürften die 14 Minuten in der Regionalliga-Ersten gewesen sein, die Julian Glos
am 31. Juli 2015 im Spiel beim SSV Jahn Regensburg erleben durfte. Damals wurde
er nach einer roten Karte für Stammkeeper Christopher Pfeiffer eingewechselt.
Vor fast 7000 Zuschauern kassierte er gegen den späteren Meister und jetzigen
Zweitligisten noch drei Treffer, zwei davon durch Elfmeter.
Zum Abschied den Stadtrivalen noch einmal richtig ärgern
Der
Höhepunkt in seinen dann fünf Jahren bei Don Bosco war für Julian Glos übrigens
seine Rückkehr in den Kasten im Oktober 2020 in der Partie gegen den SC
Eltersdorf (0:2). Zuvor hatte ihn eine langwierige Knieverletzung fast ein Jahr
lang zum Zuschauen gezwungen.
Es könnte aber auch
sein, dass dieses Kapitel seiner Wildensorger Zeit noch einmal neu geschrieben
werden muss. Schließlich steht als Abschluss der Julian-Glos-Jahre noch eine
ganz besondere Partie an. Am 21. Mai kommt am letzten Spieltag der
Bayernliga-Saison der FC Eintracht Bamberg zum Lokalderby auf die Rudi-Ziegler-Sportanlage.
Ein Finale mit Highlight-Potenzial für den 26-Jährigen. Vor allem, wenn
gelingen sollte, wovon er im Video-Interview augenzwinkernd erzählt. „Das wird
ganzheitlich der schönste Moment sein, wenn wir der Eintracht am letzten
Spieltag den Aufstieg versauen.“