Artikel vom 03.01.2021 06:00 Uhr
Einst nicht aus der
Kreisliga herausgekommen, sorgt die DJK Teuchatz inzwischen in der
Bezirksoberliga in der zweiten Saison in Folge für Furore. Damit
auch künftig der Klassenerhalt nicht genug ist, leisten die
Verantwortlichen auf dem hohen Jura ebenso vorausschauende wie
akribische Arbeit. anpfiff.info warf Trainer Ralf Amschler einen
Blick über die Schulter.
Dritter oder
Fünfter. So ging das über mehrere Jahre in der Kreisliga, in der
die Damen der DJK Teuchatz zwar durchaus ambitioniert mitgespielt
haben, für den ganz großen Wurf hat es jedoch nie gereicht. Getreu
dem Motto „Gut Ding will Weile haben“ schienen die Jura-Mädels
jedoch nur enorm viel Anlauf zu nehmen für einen riesigen Sprung,
den sie in den vergangenen Jahren auf beeindruckende Weise realisiert
haben. „A leers Gschwäddz filld koin Sagg“, besagt ein
schwäbisches Sprichwort. Aus jenem Schwabenland fand Frank Lunz den
Weg auf den hohen Jura und im Sommer 2014 schließlich auch auf die
Trainerbank der DJK Teuchatz. Mit den ihm anvertrauten Damen wurde er
auf Anhieb – Dritter. Natürlich. Mit viel Geduld und klaren Worten
statt „leerem Geschwäddz“ waren – um auf der Welle der
Sprichwörter weiter zu schwimmen – aller guten Dinge drei. Im
dritten Jahr seines Wirkens holte Lunz nicht nur die
Kreisligameisterschaft, sondern obendrein nach dem Kreispokalsieg
auch das Double auf den hohen Jura.
Ralf Amschler hat gut lachen. Nach dem rasanten Aufstieg hat er die Damen der DJK Teuchatz auf Anhieb in der Bezirksoberliga etabliert.
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Mehr als nur
mitgehalten
„Ich hatte damit
gerechnet, eine Bezirksligamannschaft zu übernehmen“, schmunzelt
Ralf Amschler in Erinnerung an die vereinsinterne Amtsübergabe, denn
dass Lunz nach Ende der Saison 2017/18 das Zepter übergeben würde,
war lange vorher klar. Der Überflieger-Trainer verabschiedete sich
als Vizemeister kurzerhand mit dem Durchmarsch in die
Bezirksoberliga. Sein Nachfolger, der zuvor beim eigenen
U17-Nachwuchs schon auf imponierende Weise unter Beweis stellte, die
Mädchen in ihrer Entwicklung sukzessive voranbringen zu können,
stand Lunz auf Anhieb in nichts nach. „Die Herausforderung BOL
haben wir angenommen, auch wenn die Aufgabenstellung natürlich
plötzlich eine ganz andere war“, so Amschler, für den es in
diesen sportlichen Gefilden mit seinen Damen primär um den
Klassenerhalt ging. Ein 1:14 in der Vorbereitung gegen die SpVgg
Ebing unmittelbar vor der BOL-Premiere sorgte nicht unbedingt für
Beruhigung der nervösen Gemüter. „Da hab ich ganz schön
geklappert“, gibt auch Amschler zu, der seine Mannschaft jedoch
bestens auf die gestiegenen Anforderungen vorbereitete und so waren
die DJK-Damen punktgenau fit als es darauf ankam. Der Ligaverbleib
stand frühzeitig fest und so beendete Teuchatz die erste Spielzeit
in der höchsten Klasse des Bezirkes auf einem achtbaren fünften
Rang.
Safety first
Das größte
Augenmerk richtete Amschler dabei auf die spieltaktische Variabilität
seiner Mannschaft. Die Einführung der Viererkette ging nahezu
reibungslos vonstatten und so war auch die Hintermannschaft nicht
selten Garant für wichtige Punkte. „Dabei ging der Fokus auf die
Offensive zwangsläufig ein wenig verloren“, weiß der erfahrene
Coach jedoch zu genau, wo es nun den Hebel anzusetzen gilt. In der
Tat haben die Jura-Mädels nur einmal in der laufenden Serie drei
Gegentore gefangen, aber auch nur zweimal mehr als drei eigene
Treffer erzielt. Ein Umstand freilich, der Amschler kein allzu großes
Kopfzerbrechen bereitet. Das Potenzial ist zweifellos ausreichend
vorhanden und mit sechs Siegen sowie bereits 21 Zählern haben sich
Stöcklein, Heidig & Co bereits wieder im vorderen Mittelfeld mit
reichhaltigem Abstand zu den Abstiegsplätzen festgesetzt.
Mit Eva Weiß steht eine fangsichere Hüterin zwischen den Pfosten bei der DJK Teuchatz.
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Kontinuierliche
Arbeit für den Erfolg
Auf lange Sicht
richtet der Übungsleiter seinen Blick ohnehin nach vorne. Trotz der
Tatsache, dass die DJK Teuchatz ein kleiner – wenn auch stolzer –
Dorfverein ist, tummeln sich in zwei Damen- sowie einer
Juniorinnenmannschaft mehr als fünfzig Spielerinnen Woche für Woche
auf den Trainingsplätzen. „Wir leisten gute Jugendarbeit und sind
mit unserer Entwicklung noch nicht am Ende“, sagt Amschler und
wünscht sich primär zunächst einen Aufstieg der zweiten Mannschaft
in die Kreisliga. Dort ist das Leistungsgefälle nicht so groß, so
dass auch die nachrückenden Mädels ihr Niveau weiter anheben
können. „Es fördert schließlich nicht die Entwicklung, mit
verhältnismäßig wenig Aufwand hohe Siege einzufahren“, weiß
Amschler, der eben nicht nur den kurzfristigen Erfolg seiner ersten
Mannschaft sieht, sondern das große Ganze im Blick hat. Mit einer
gesunden Basis, einem ausgeglichenen Kader, sich immer wieder positiv
auswirkenden sportlichen Konkurrenzsituationen im eigenen Team und
dem nötigen Durchhaltevermögen hofft der Trainer, dass seine DJK
mittel- bis langfristig oben in der BOL mitspielen kann. Selbst ganz
oben scheint keine Utopie. „Ich denke schon, dass wir in einigen
Jahren angreifen und vielleicht sogar einen Aufstieg schaffen können.
Ob wir dann die Landesliga halten können oder dieses
Erfolgserlebnis, dort gespielt zu haben, einfach nur mitnehmen, das
wird die Zeit zeigen. Schließlich sind wir trotz allem nur ein
kleiner Dorfverein“. Doch wie heißt es so schön: Aus kleinem
Anfang entspringen alle Dinge…!
Lesen Sie im 4. Teil
der Serie „Bamberger Frauenpower“ über eine Vollgastruppe, die
mit zwei Mannschaften am Spielbetrieb teilnimmt obwohl es eigentlich
nur eine große Gemeinschaft gibt.