Artikel vom 19.12.2020 12:00 Uhr
Eine Erfolgsgeschichte scheint sich bei den Vestekickern anzubahnen, seitdem das Trainerduo Dominik Garbatz und Sebastian Schlauch die A-Jugendlichen übernommen hat. Vier Spiele, vier Siege mit einer Tordifferenz von 20:0-Treffern. Eine Dominanz, die bisher der FCC in der Bezirksoberliga versprühen konnte, da man ein klares Ziel vor Augen hat. anpfiff.info sprach mit Co-Trainer Sebastian Schlauch.
Herr Schlauch, vier Spiele, zwölf Punkte und 20:0-Tore. Zweimal gewann man knapp mit 1:0 und zweimal recht deutlich mit 9:0. Wie bilanzieren Sie die bisher gelaufenen Spiele?
Sebastian Schlauch: Bei dieser Bilanz darf man als Trainer nicht wirklich meckern.
Gerade die defensive Stabilität freut mich natürlich sehr. In der Vorbereitung
hatten wir defensiv noch ein paar Probleme in der Abstimmung, die wir aber immer
besser in den Griff bekamen, denn wir mussten lernen als Mannschaft zu verteidigen.
Diesen Schritt sind wir gegangen und in den angesprochenen knappen Spielen war
das dann auch das Faustpfand. Spielerisch haben wir sicher noch Luft nach oben, doch auch
da will ich mich nicht beschweren. Die Jungs geben in jedem Training alles,
saugen die Vorgaben und Informationen auf und versuchen, das immer direkt
umzusetzen. Mit dieser Einstellung und dem Willen wird uns spielerisch auch
noch einmal ein Schritt nach vorne gelingen. Wir sind auf einem guten Weg, alle gemeinsam. Und wenn wir
mit Ruhe, Besonnenheit und der richtigen Einstellung weiterarbeiten, werden wir
auch am Ziel ankommen.
Sebastian Schlauch trainiert seit dieser Spielzeit nicht nur die Wernsdorfer Damen, sondern auch die U19 des FC Coburg.
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Sie übernahmen vor Beginn der Spielzeit die A-Jugendlichen der Vestekicker. Wie lange dauerte die Eingewöhnungszeit und auf welche Faktoren legen Sie am meisten Wert in Ihrer Trainingsarbeit?
Sebastian Schlauch: Die Eingewöhnung war tatsächlich anders, als wir es
gewohnt waren. Covid und die damit verbunden Einschränkungen und Bestimmungen
diktierten zwangsläufig ein stückweit den Rhythmus. Als neues Trainergespann
ist es nicht einfach, die Jungs kennenzulernen, wenn man vor jeder Einheit erst
einmal Wert auf eine Anwesenheitsliste und das Desinfizieren von allem und jedem legen muss. Dank Christian Duhai, unserem Covid-Spezialisten im Verein, hielt sich
das aber deutlich in Grenzen. Er unterstützte uns, wo es nur ging und wir konnten uns
auf unsere Mannschaft und unsere Ziele fokussieren. Das wichtigste Ziel dabei
war, in der Entwicklung den nächsten Schritt zu gehen. Ich glaube, in der Jugendarbeit sollte das immer ganz oben
stehen – das Kind beziehungsweise der Jugendliche und dessen Entwicklung. Wir kamen zum
FCC, um gemeinsam mit dem Kader der A-Jugend den nächsten Schritt zu gehen. Dazu
gehören die zwischenmenschliche Weiterentwicklung, aber natürlich auch der
Fußball an sich. Unser Kader ist gespickt mit toll ausgebildeten Fußballern,
die das Spiel verstehen und verinnerlicht haben. Im Training ging es vor allem darum, dass man sich kennenlernt. Nicht nur wir die Jungs, sondern sie
sich selbst untereinander noch einmal intensiver. Teambuilding, Empathie,
Kommunikation und eine Portion Spaß standen auf dem „20:0-Rezept“.
Welches Spiel war für Sie das bisherige Highlight der Saison und welches Spiel würden Sie eher vergessen wollen von den vier bisher absolvierten Begegnungen?
Sebastian Schlauch: Auf das Highlight warte ich noch. Das soll keinerlei Kritik
an unserer Mannschaft sein! Aber bisher war unsere Saison mit vielen
Verletzungen versehen und mein persönliches Highlight wird es sein, einmal aus
dem Vollen schöpfen zu können. Jeder Spieler verdient es sich, auf dem Platz zu
stehen, gibt unter der Woche Vollgas und nimmt die - coronabedingten - Hausaufgaben an. Gerade unsere Langzeitverletzten Benni Aigner, Tim Oikonomides
und Paul Schwarz arbeiten unheimlich hart, um in den letzten Spielen teilhaben
zu können. Wenn alle an Bord sind und ich zum Treffpunkt einen rundum gesunden
Kader vorfinde, dann wird das mein Highlight sein. Zum Vergessen war nicht wirklich eines unserer Spiele, dafür
ist Bilanz zu sauber.
Waren bereits in Eltersdorf gemeinsam an der Linie: Sebastian Schlauch (re.) und Dominik Garbatz (li.) beim damaligen Auswärtsspiel der SCE-U15 bei den Vestekickern.
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Welche Ziele verfolgen Sie mit den Vestekickern für die restliche Runde?
Sebastian Schlauch: Wir haben jetzt noch drei Spiele ausstehen in unserer Liga
und würden diese natürlich gerne erfolgreich gestalten. Das wird sicher nicht
leicht und nach der erneuten Unterbrechung müssen wir schauen, wie wir die
Vorbereitung gestalten können. Sollte es uns gelingen, nach dem letzten Spieltag
noch da zu stehen, wo wir überwintern, dann wollen wir auch rauf. Nach den
aktuellen Bestimmungen würde das Relegation heißen und das würde mir persönlich
schon gut gefallen. Do-or-Die-Spiele sind der pure Wettkampf und das, wofür man
das ganze Jahr trainiert, Gas gibt und darauf hinarbeitet. Ich wünsche meinen
Jungs, dass es so kommt, dass wir an diesen Spielen teilnehmen und dann, erst
dann gibt es ein ganz klares Ziel: Den Aufstieg.
Bis vor der Saison waren Sie mit Ihrem Chef-Trainer im Coburg-Kronacher Spielkreis ein unbeschriebenes Blatt und waren überwiegend im Bamberger Spielkreis tätig. Wie kam der Kontakt zu den Vestekickern zustande?
Sebastian Schlauch: Ich glaube Dominik Garbatz ist kein unbeschriebenes Blatt. Er ist
seit Jahren im Jugendbereich tätig und hat erfolgreich gearbeitet – das spricht
sich rum, auch bis nach Coburg. Wir sind dann mit NLZ-Leiter Matze Christl in Kontakt
gekommen und haben uns zu Beginn des Jahres beim VR-Bank-Junior-Soccercup
kennengelernt. Er suchte für eine talentierte A-Jugend ein Trainergespann,
das die Jungs dahin begleitet, dass sie ihre PS auf die Strecke bringen und
die Kombination aus dem erfahrenem Jugendtrainer Dominik Garbatz und dem
Pädagogen Basti Schlauch passte für ihn da sehr gut rein. Beim nächsten Treffen brachten wir dann schon alles in
trockene Tücher.
Der Aufwand für Sie als Bamberger Trainergespann ist groß. Was hat Sie
überzeugt, dennoch bei den Vestekickern zu arbeiten und was gefällt Ihnen dort?
Sebastian Schlauch: Uns überzeugt die Aufgabe zu übernehmen, hat die Einstellung
von Matze Christl. Für ihn und uns steht das Kind immer an erster Position. Ich
halte das, gerade im leistungsorientierten Fußball eines NLZ, für unabdingbar,
leider aber nicht für selbstverständlich. Diese Einstellung, gepaart mit der reizvollen Aufgabe
A-Jugend war dann ausschlaggebend, zuzusagen. Und wenn ich das Ganze reflektiere, war es absolut richtig. Die Ruhe, die Matze und sein Team mitbringen, tut
unheimlich gut. Sie sorgen dafür, dass wir uns ganz dem Team und der Arbeit mit
der Mannschaft widmen können und halten uns den Rücken frei. Es ist beeindruckend,
wie viel Zeit die Drei - Matze Christl, Christian Duhai und Christian Markus - am
NLZ verbringen. Ich glaube, ich habe noch keine Einheit gehalten, bei der ich
nicht danach jemand im Büro angetroffen hätte. Da wartet ein offenes Ohr, eine
kalte Cola und ein breites Lächeln auf Einen. Das macht es für mich aus: Sie
haben das Familiäre, das man oft mehr auf dem Dorf findet, in ein NLZ
transportiert und trotz klarer Ansprüche, Ziele oder eines Konzeptes, steht der Bereich
„Wohlfühlfaktor“ für Coaches und Spieler nicht hintenan. Das Konzept funktioniert und innerhalb dessen fühlt man sich sehr wohl.
Das Trainerduo Schlauch/Garbatz waren vom Konzept von NLZ-Leiter Matthias Christl (Foto) überzeugt. Hier Christl noch in seiner Funktion als Trainer der ersten Mannschaft des FCC.
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Außerdem sind Sie aktuell noch Trainer bei den Damen des SV Wernsdorf. Wie bringen Sie die beiden Tätigkeiten unter einen Hut und welches Team genießt bei Terminüberschneidungen Vorrang?
Sebastian Schlauch: Prinzipiell glaube ich sehr gut. Da müsste man natürlich
meine Coach-Kollegen eher fragen, ob mir das tatsächlich gelingt. An sich ist es eine Frage der Struktur. Wir haben
unterschiedliche Trainingstage gewählt, teils unterschiedliche Trainingszeiten
und achten bei der Anlegung der Heimspiele sehr darauf, dass sich für mich
keine Überschneidungen ergeben. Das gelingt uns bisher ganz gut. Eine Überschneidung gab es nur einmal, als meine Jungs einen
spontan spielfreien Samstag nutzten, um mich und meine Damen bei einem
Auswärtsspiel zu unterstützen. Ich muss zugeben, da war ich schon stolz, als
der gesamte Kader mit zwei Bussen mitfuhr und an der Seitenlinie Gas gab. Sollte es tatsächlich mal eine Überschneidung geben, werde
ich aber bei meinen Damen am Spielfeldrand stehen. So ist es von Anfang an klar
kommuniziert und auch abgesprochen. Die einzige mögliche Ausnahme könnte da, so ehrlich will ich
sein, die Relegation darstellen – die möchte und werde ich auf keinen Fall
verpassen.
Wie sehen Sie die aktuellen Entwicklungen bezüglich der Covid19-Krise und welche Folgen sehen Sie für unseren geliebten Amateurfußball?
Sebastian Schlauch: Besorgt. So nehme ich die gesamte Entwicklung der Pandemie
wahr. Bevor die Runde losging, fehlte mir in verschiedenen Situationen das
Verständnis für gewisse Einschränkungen und Vorgaben. Warum durfte ich zum Beispiel Testspiele gestalten, aber keine Punkterunde beginnen und solche Dinge. Jetzt,
den Lockdown vor Augen und Weihnachten vor der Tür, sehe ich die Gesamtsituation
anders. Der geliebte Fußball rückt in den Hintergrund und für mich
ist das leider okay. Ich leide mit den kleinen Vereinen, die nicht wissen,
wie sie wirtschaftlich durch diese Krise kommen können und sollen und habe
schon Angst, dass eine oder andere Vereinsheim nicht mehr von innen sehen zu
können. Aber ich habe einfach auch sehr großen Respekt vor dieser Erkrankung
und ihren Auswirkungen. Wie, glaube ich, jeder Fußballer hoffe ich natürlich, dass
wir im neuen Jahr wieder trainieren, spielen und uns messen dürfen. Liebend
gerne würde ich meine Jungs auf dem Platz begrüßen, sie von Hütchen zu Hütchen
jagen und „Hoppla“ rufen, wenn mal wieder einer getunnelt wird. Aber wir müssen
abwarten, Geduld haben und darauf vertrauen, dass zum geeigneten Moment die
erste kleine Form von Normalität zurückkehrt.
Ihre Schlussworte!
Sebastian Schlauch: Ich wünsche uns
allen gute Nerven, Gesundheit, einen nie reißenden Geduldsfaden und natürlich
eine baldige, sinnvolle Rückkehr auf den Fußballplatz – bleibt gesund!
Diesen Worten möchte sich anpfiff.info anschließen - bleibt alle gesund und auf ein baldiges Wiedersehen auf dem und am Platz. Außerdem möchten wir uns beim FCC-Co Sebastian Schlauch für das ausführliche Interview recht herzlich bedanken!