Jan Linz und sein Jahr in den USA: "Wahnsinnig viele Eindrücke sammeln können" - anpfiff.info
Artikel vom 27.01.2023 18:00 Uhr
Jan Linz und sein Jahr in den USA: "Wahnsinnig viele Eindrücke sammeln können"

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MAGAZIN Zwei-Meter-Mann Jan-Herbert Linz kickt aktuell in der Innenverteidigung beim Bezirksligisten DJK Don Bosco Bamberg 2. Wieder. Denn für ein Jahr war der 20-Jährige mit einem Sportstipendium von "Scholarbook" an der University of Maine at Fort Kent. Eine Zeit voller Erfahrungen und Eindrücken, über die der Sportökonmie-Student mit uns sprach.
Von Markus Schütz


Mit dem Fußballspielen hat Jan Linz in Geisfeld begonnen. Allerding wechselte er schon vor fast zehn Jahren zur DJK Don Bosco Bamberg. "Aber natürlich gibt es noch Kontakt zu meinem Heimatverein. Ich besuche hin und wieder auch die Heimspiele der DJK SV Geisfeld.", so Linz, der selbst "ab und an noch dort auf dem Platz" ist, "um für mich selbst etwas zu machen. Zudem sind einige Spieler von damals noch heute enge Freunde von mir!"

Seine zwei Meter Körpergröße sind für Jan Linz (re., hier gegen den Stegauracher Sebastian Schleicher) im Luftkampf natürlich von Vorteil.
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"Fühle mich bei der DJK sehr wohl"


Fast schon ein "familiäres Gefühl" hat sich mittlerweile zur DJK Don Bosco, zu den Verantwortlichen und den Mitspielern entwickelt. Schließlich spielt Jan Linz nun schon sein halbes - zugegeben noch sehr junges - Leben dort... Mit dem Wechsel erhöhte sich natürlich auch der Aufwand. Nicht nur für den Fußballer selbst, sondern auch für die Eltern. "An der Stelle möchte ich deshalb explizit auch meinen Eltern danken, die mich über Jahre hinweg zu jedem Training fuhren und allgemein immer für mich da waren. Mein Vater hat mich zu wirklich jedem Spiel begleitet - und tut das immer noch." Jan Linz spielt jedoch nicht nur bei der DJK, sondern ist selbst mittlerweile Co-Trainer bei der U16 (B2), "mit der Herbstmeisterschaft in der Bezirksoberliga und dem Gewinn der Hallenkreismeisterschaft als jüngerer Jahrgang, kann ich auf eine erfolgreiche erste Halbsaison als Trainer zurückblicken.", freut er sich.

Bundesfreiwilligendienst beim FC Baunach

Seine Trainer- und Übungsleiterscheine hat er übrigens im Rahmen seines Bundesfreiwilligendienstes gemacht - den er beim FC Baunach ableistete. "Den FC Baunach als Arbeitgeber zu haben, hat sich als absoluter Glücksgriff herausgestellt. Es ist ein super Verein mit Top-Gelände und einem hervorragenden Vorstand. Als BFDler wurde ich vom BLSV einerseits im Fußballverein selbst, andererseits auch in der Grund- und Mittelschule Baunach eingesetzt.", erklärt er, wie so etwas abläuft. "Im Verein lagen meine Aufgaben in der Verwaltung, Organisation der alljährlichen Fußballschule und des Trainierens einer Jugendmannschaft. In der Schule war ich für Sport- und Schwimmunterricht zuständig. Durch Corona war dies leider nur teilweise möglich, weshalb ich u.a. auch für die Notbetreuung von SchülerInnen zuständig war.", erklärt er.

Jan Linz (stehend, 3.v.li.) mit seinen Mannschaftskamerade an der University of Maine at Fort Kent, die aus
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Nach Abitur und BFD "war es für mich klar, dass ich studieren möchte. Erst kurzfristig aber bin ich auf die Möglichkeit eines Studiums am College in den USA gestoßen. Ich habe aus Zufall Instagram-Stories zum Leben als deutscher Student Athlete in den USA gesehen und war direkt begeistert.", so Jan Linz, der dann auf die Agentur Scholarbook gestoßen ist, für die er nicht zuletzt aufgrund seiner Physis und seiner Größe von zwei Metern, aber auch als U19-Landesligaspieler und Mitglied des Bayernliga-Kaders ein attraktiver Kandidat war. "Von Vorteil", so Jan Linz, "war auch, dass ich durch die Aufzeichnungen unserer Spiele, die wir bei der DJK unter Coach Philipp Karg aufgenommen haben, viel Videomaterial hatte. Zusammen mit der Agentur habe ich dazu noch ein Vorstellungsvideo gedreht, in dem ich über mich erzählte und habe an einem Showcase teilgenommen." Dieses fand auf dem Trainingsgelände des 1. FC Saarbrücken statt. Die amerikanischen Coaches waren aufgrund von Corona damals per Live-Übertragung zugeschaltet. Jan Linz konnte überzeugen und einige Coaches auf sich aufmerksam machen.

Entschieden für die University of Maine at Fort Kent

Letztendlich hat sich Jan Linz dann für die University of Maine at Fort Kent entschieden, "da mich der Coach mit seinen Zielen für die Saison und für mich selbst am meisten überzeugen konnte. Nach gut verlaufenden Verhandlungen zur Höhe meines Stipendiums gab es noch einige bürokratische Dinge zu erledigen, wobei mir Scholarbook da unter die Arme griff. Visum, SAT-Test, Duolingo-Test, Zeugnisse übersetzen lassen, englischer Lebenslauf und Motivationsschreiben, uvm. sind da als Beispiele zu nennen.", führt Jan Linz das Prozedere auf, nach dem es Anfang August dann über den großen Teich ging. Und in eine Zeit voller Eindrücke, die ihn persönlich und als Fußballer weiterbrachte. Sportlich gesehen allerdings, "begann meine Zeit leider nicht so toll. Noch vor offiziellem Pre-Season-Start bin ich umgeknickt und habe ein Band überdehnt. Ich war für eine Woche raus und verpasste die ersten Tage der Pre-Season, was als Zugang, der sich im neuen Team beweisen möchte, erst einmal nicht so gut ist." Letzten Endes  war er aber mit dabei "und wir hatten eine coole, aber auch harte Zeit in Palm Beach, Miami, Orlando, Tampa Bay und Pensacola, wo wir gegen die besten Division 2-Teams des Landes gut spielten. Nach der Reise begannen dann auch die Vorlesungen und Alltag pendelte sich ein. Trainingseinheiten wurden bestmöglich um Kurszeiten gelegt und so trainierten wir täglich ein bis zwei Mal.", erklärt Jan Linz. Rechts ist eine typische Woche während der Regular Season abgebildet.

Ein Jahr war Jan Linz an der 1878 gegründeten Uni, die auch das Trainingscenter der Amerikanischen Biathleten beheimatet.
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"Es wird viel Wert auf Physis gelegt"

Das Training an sich "war auf jeden Fall ganz anders als in Deutschland.", zudem war die Intensität und Häufigkeit ungewohnt für ihn, obwohl er schon in Deutschland nahezu jeden Tag Fitness betrieben hat. "In den USA allgemein - und an meiner Uni explizit - wird extrem viel Fokus auf Physis gelegt. Unsere Uni in Fort Kent ist an einem kleinen Skiberg gelegen, welcher regelmäßig für Bergläufe/ -sprints genutzt wurde. Danach hat sich auch gut und gern mal jemand übergeben müssen.", schildert Jan Linz, dass "es sehr hart" war, "aber man hat die Effekte dann gesehen." Und so war sein Team in den Spielen meist dasjenige, das "eine hohe Intensität fast über die ganzen 90 Minuten gehen konnte. Das war dann auch einer der Schlüssel zum Erfolg, schließlich kamen wir bis ins Finale unserer Division. Dieses ging dann gegen den Erzfeind Bryant & Stratton Syracuse in Virginia Beach bis ins Elfmeterschießen, in dem wir dann aber leider knapp verloren.",
Die Stärke seines Teams an der Uni, die an der Grenze zu Kanada liegt, "ist es schwer zu vergleichen mit Deutschland, weil das Spiel tatsächlich auch ein etwas anderes ist. In den USA ist es viel körperlicher und nicht so taktisch versiert. Es werden viele lange Bälle gespielt auf pfeilschnelle Stürmer. So war zumindest mein Eindruck. In Deutschland ist das Spiel etwas langsamer und viel mehr spielerisch und taktisch geprägt. Jedenfalls hatten wir im Team U-Nationalspieler aus Jamaika, Grenada und Ghana. Es war also Qualität vorhanden. Wenn man die Top-20 Spieler hernimmt, würde ich es vergleichen mit einer Mannschaft aus dem unteren Bayernliga- oder oberen Landesliga-Drittel."

Nach einem Jahr wieder zurück nach Deutschland

Die Spielweise, die Jan Linz nicht zu zusagte, war auch einer der Gründe, "warum ich mich dazu entschied, nach einem Jahr wieder nach Deutschland zurückzukehren." Schließlich dauert ein Bachelorstudium in den USA eigentlich vier Jahre. "Der andere große Punkt für die vorzeitige Rückkehr ist, dass ich erkannt habe, dass ich Wirtschaft und vor allem Sport studieren und dann den Großteil meines Lebens in Deutschland leben möchte. Mit dem Studiengang Sportökonomie in Bayreuth habe ich für mich nun die beste Option gewählt. In den USA habe ich nämlich nur Business Management (BWL) studiert.", führt er an.

"Extrem viele verschiedene Eindrücke"

In diesem Jahr allerdings "konnte ich extrem viele verschieden Eindrücke sammeln. Die Fußballmannschaft bestand aus 17 Nationen, was unglaublich interessant war. Ich habe Kontakte knüpfen können und Freunde fürs Leben auf der ganzen Welt gefunden. Mein Englisch konnte ich selbstverständlich verbessern und die US-amerikanische, offene und sympathische Art kennenlernen. Außerdem habe ich viel über Menschen gelernt und konnte allgemein meine Persönlichkeit weiterentwickeln.", drückt Jan Linz aus, das er auch abseits von Fußballfeld und Hörsaal vieles mitgenommen hat. Zudem hatte er die Gelegenheit, New York City und seine Traumreiseziele San Francisco und Los Angeles zu besuchen.

In der Freizeit widmete sich Jan Linz in den USA auch anderen Sportarten.
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"An die letzten Leistungen vor dem Winter anknüpfen"

Mittlerweile ist Jan Linz wieder in Deutschland und zurück bei der DJK, "die sich seit Jahren durch eine gute Nachwuchsarbeit auszeichnet, die über ein top ausgestattetes Sportgelände verfügt und bei der ich mich nach wie vor sehr wohl fühle.", so der großgewachsene Innenverteidiger, der für die Zweite in der Bezirksliga 18 Mal auf dem Feld stand. Seine Highlights als Spieler "waren zum einen mehrere Aufstiege in den verschiedenen Jugendteams. Mein Ausgleich zum 1:1 in der 95. Spielminute beim Derby gegen die Eintracht in der A-Jugend Landesliga ist auf jeden Fall auch ganz oben mit dabei. Als ich aus der Jugend dann herauskam, war sicherlich ein weiteres Highlight, im Bayernligakader der ersten Mannschaft zu stehen. Und mein persönliches Ziel ist es natürlich, dort über kurz oder lang auch wieder hinzukommen.", blickt er zurück, aber auch nach vorne. Für den Augenblick ist er zwar durch einen aktuell festgestellten Bandscheibenvorfall auf Eis gelegt, hofft aber, bis zum Restrundenstart wieder fit zu werden. Dann nämlich geht es für den Innenverteidiger des derzeitigen Achten um Trainer Oliver Riley darum, mit der Zweiten weiter Abstand zu den gefährdeten Rängen zu bekommen. Sechs Punkte sind es zur Winterpause auf den Schleuderplatz. "Als eines der jüngsten Teams der Bezirksliga sind wir gut in die Saison gestartet, hatten dann ein Leistungstief, aus dem wir uns die letzten Spieltage aber etwas befreien konnten.", bilanziert Jan Linz. "Wir möchten, wenn es wieder losgeht, an diese letzten Auftritte anknüpfen. Mit diesem Team ist jedenfalls mehr möglich, als wir in der bisherigen Runde gezeigt haben.", ist er sich sicher.

Nun geht es erst einmal in die Vorbereitung. Während die Uni in Maine an einem kleinen Skiberg lag, liegt das DJK-Sportgelände unterhalb der Altenburg und damit am höchsten der sieben Bamberger Hügel. Zumindest Bergläufe und/-sprints kann man also genauso gut machen, wie in den USA. Muss sich ja nicht gleich jemand übergeben ??

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Bildergalerie



Saisonbilanz Jan Linz

 
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Trainingswoche Regular Season

• 5.30 Uhr Aufstehen
• 6.00 – 7.00 Uhr Einheit in der Halle mit dem strength & conditioning coach (Athletiktainer)
• 7.30 – 8.00 Uhr   Frühstück in der Cafeteria
• 8.00 – 13.00 Uhr     Uni
• 13.00 – 13.30 Uhr   Mittagessen in einer der Cafeterien
• 13.30 – 15.00 Uhr   Freizeit
• 15.00 – 17.00 Uhr   Trainingseinheit auf dem Platz
• 17.15 – 17.45 Uhr   Abendessen in der Cafeteria
• 18.00 – 19.00 Uhr   Videoanalyse
• 19.00 – 22.00 Uhr   Freizeit

Tabelle Bezirksliga Ofr./West

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Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Tabellenverlauf DJK D.B. Bbg. 2