Artikel vom 22.11.2022 12:00 Uhr
Seit Anfang dieses Jahres steht Alexa Gragnato bei der SpVgg
Bayreuth zwischen den Pfosten und verteidigt dabei ihr Tor mit großem Erfolg.
Lediglich drei Mal musste die Keeperin in der Hinrunde hinter sich greifen,
sieben Mal bewahrte sie die weiße Weste. Mit anpfiff.info sprach sie
nun über Rituale, Vorbilder und wie es dazu kam, dass sie
überhaupt Torhüterin wurde.
Haben Sie besondere Rituale vor
dem Spiel?
Alexa Gragnato: Heutzutage nicht mehr so wirklich.
Zeitweise hatte ich objektiv gesehen etwas seltsame Rituale, die ich aber
irgendwie gebraucht habe, um konzentriert zu sein. Früher haben meine
Mitspielerinnen und ich uns gegenseitig Ohrfeigen gegeben. Irgendwann habe ich
mir zusätzlich die Leichtathletin Gina Lückenkemper zum Vorbild genommen und
habe vor jedem Spiel an einer 9 Volt Batterie geleckt. Inzwischen bin ich
allerdings, was solche Rituale betrifft etwas gemäßigter geworden. Meist lese
ich vor Spielen ein wenig. Das Ritual mit der Batterie kommt allerdings doch
hin und wieder noch zum Vorschein.
Wer war früher Ihr
großes Vorbild?
Alexa Gragnato: Zu behaupten ich hätte das eine
große Vorbild gehabt wäre wohl gelogen. Natürlich gab es allerdings einige
Spieler, die ich bewundert habe, die man wahrscheinlich aber auch als die
absoluten Klassiker auf meiner Position bezeichnen kann. Zum einen Manuel Neuer,
der unbestreitbar maßgeblich für die heutige Spielweise eines Torwartes ist.
Zum anderen Oliver Kahn mit seiner Unnachgiebigkeit und seinem unbändigen
Ehrgeiz und natürlich auch Nadine Angerer, die für mich als DIE deutsche
Torhüterin galt und gilt.
Warum sind Sie Torwart
geworden und nicht Feldspieler?
Alexa Gragnato: Als ich vor 14 Jahren mit dem
Fußball angefangen habe, war es nie mein Plan gewesen Torwart zu werden. Die
ersten zwei Jahre war ich daher auch Feldspielerin. Zu dieser Zeit war ich
allerdings das einzige Mädchen in einer recht großen Jungenmannschaft, die
jedoch keinen wirklichen Torwart hatte und in der ich zwischen den Jungs
zunächst nicht viel Spielzeit hatte. Als wir jedoch bei einem Hallenturnier
einem anderen Spiel zugesehen haben, meinte ich, nachdem der dort spielende
Torwart einen Ball nicht parieren konnte, frech zu meinem Trainer, dass ich
diesen Ball gehalten hätte. Dies wollte er mir nicht glauben und hat mich im nächsten
Training probeweise ins Tor gestellt. Und genau da bin ich wohl bis heute irgendwie
hängen geblieben.
Alexa Gragnato ist der sichere Rückhalt bei der SpVgg Bayreuth. anpfiff.info
Wer ist aktuell der
beste Torwart für Sie im Spielkreis?
Alexa Gragnato: Schwer zu beantworten, da ich erst
seit Anfang diesen Jahres bei der Spielvereinigung spiele und meine
Spielstationen zuvor nur in Baden Württemberg waren. Somit kenne ich meine
einzelnen Gegenspielerinnen leider noch nicht wirklich. Allerdings muss ich
generell sagen, dass das Niveau der Torhüterinnen in unserer Liga meines
Erachtens schon ein sehr hohes ist.
In welchem Spiel waren
Sie unüberwindbar?
Alexa Gragnato: Da gab es diese Hinrunde
glücklicherweise einige. Das Highlight der Hinrunde war für mich persönlich aber
das Spiel gegen den 1. FFC Hof II, das wir 3:0 gewinnen konnten und bei dem ich,
wie auch immer, bei jeder Großchance am richtigen Fleck stand und sie
entschärfen konnte. Das Spiel in meiner Karriere, dass ich wahrscheinlich aber
diesbezüglich nie vergessen kann, war das Relegationsspiel gegen Eintracht
Frankfurt bei dem es um den Aufstieg in die Bundesliga ging. In diesem Spiel gelang
es mir trotz Jetlag, 11 Stunden Flug, 2 Stunden Schlaf und einem Helikopterflug
in den Knochen die Null zu halten. Das war ein unvergessliches Erlebnis.
Welche
Torwartregel würden Sie gerne abschaffen bzw. einführen?
Alexa Gragnato: Ich glaube so im Grundsatz passt
das schon alles so wie es ist. Ich denke man hat sich mit der Zeit so an die
geltenden Regeln gewöhnt, dass sich alles, was dem nicht entspräche irgendwie
nicht richtig anfühlen würde.
anpfiff.info bedankt sich fürs Mitmachen!