Artikel vom 05.06.2022 15:00 Uhr
Auf den allerletzten Drücker hat es die SpVgg Ebing tatsächlich
geschafft und sich am finalen Spieltag zum Meister der Landesliga
Nord gekrönt. Im Dreikampf an der Tabellenspitze zog Abich im
Fernduell an den beiden vor ihnen platzierten Kontrahenten vorbei und
steigt damit erstmalig in die Bayernliga auf!
„Nach dem Abpfiff haben wir zunächst nur unseren Sieg gefeiert,
bis jemand aufs Spielfeld gerannt kam und uns sagte, dass wir Meister
wären“, konnte es Lena Stengel noch während des Empfangs der
Ebinger Blaskapelle auf dem Marktplatz am Abend des heroischen
Triumphes kaum fassen.
Sieben Punkte aufgeholt
Schließlich spielte
der Vorjahresaufsteiger eine starke Vorrunde und ging als
Herbstmeister in die zweite Saisonhälfte, geriet in dieser jedoch
nach nur einem Sieg aus fünf Spielen vermeintlich entscheidend ins
Hintertreffen. Noch drei Spieltage vor Schluss war der SV Leerstetten
auf sieben Zähler enteilt. Dann folgte das direkte
Aufeinandertreffen, das Ebing very last minute in der vierten Minute
der Nachspielzeit mit 3:2 für sich entscheiden konnte. „Nach
diesem Spiel waren der Glaube und die Hoffnung wieder da“, strahlte
Spielführerin Anna Schneiderbanger bis über beide Ohren. Das erste
Comeback war gelungen, denn vor dem letzten Spieltag schmolz der
Rückstand der SpVgg bis auf einen Zähler. Ebing stand beim
Oberfrankenderby in Reitsch vor einer hohen Hürde, Ligaprimus
Leerstetten empfing zeitgleich FC 05 Schweinfurt, das mit einem Sieg
selbst noch Chancen auf den Titel hatte. Und genau danach sah es
zunächst auch aus. Die Schnüdel führten schnell 2:0 und Ebing
geriet im Frankenwald in Rückstand. Diesen konnte Caro Eberth mit
ihrem 19. Saisontreffer zwar bis zur Halbzeitpause egalisieren, doch
da Schweinfurt im Parallelspiel souverän führte, war auch Ebing zum
Siegen verdammt.
In einem engen Titelkampf hat die SpVgg Ebing mit Lisa Sommer am Ende die Nase beziehungsweise die Fußspitze vorne.
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Spiel gedreht - Titel gefeiert
Saskia Frembs blieb
es schließlich vorbehalten, das Spiel für Ebing zu drehen. Als Lisa
Sommer den dritten Treffer nachlegte, war eine Vorentscheidung
gefallen. „Einfach war das Spiel nicht. Wir hatten zunächst große
Chancen und lagen plötzlich im Rückstand. Auch nach unserer Führung
hat sich Reitsch nie aufgegeben“, zollte Anna Schneiderbanger dem
letzten Gegner den nötigen Respekt in einer Partie, in der Julia
Schuster den Schlusspunkt setzte und mit ihrem 4:1 die
Feierlichkeiten einläutete. Da Schweinfurt in Leerstetten mit 3:1
die Oberhand behielt, standen beiden Teams am Ende mit 43 Punkten an
der Tabellenspitze. Der direkte Vergleich (4:0/2:2) gab letztlich den
Ausschlag. „Nach dem Schlusspfiff mussten wir einige Minuten
warten, bis es eskaliert ist“, sprudelte es aus Lena Stengel
heraus, die noch auf auf dem Sportgelände in Reitsch eine lange
Feiernacht einläutete. Bei der Rückkehr nach Ebing wurden die
Heroinnen von der örtlichen Blaskapelle empfangen, die die
Meisterkickerinnen mit „Oh when the saints go marching in“
begrüßte. Lautstark sagen die Aufsteigerinnen dazu spontan „Wir
steigen auf und ihr bleibt hier“ und schickten damit einen
überschäumenden verbalen Gruß an die sportliche Konkurrenz, die
der SpVgg Ebing alle abverlangte, um letztlich auf dem Platz an der
Sonne über die Ziellinie zu steuern.
Spontan ist eh am besten
Meistershirts suchte
man an diesem Abend im Übrigen vergeblich. „Wir hatten absolut
nichts vorbereitet. Schließlich hatten wir es nicht mehr in der
eigenen Hand“, gab Anna Schneiderbanger unumwunden zu, was der
ausgelassenen Stimmung freilich keinen Abbruch tat. So eng es an der
Spitze auch zuging, die SpVgg Ebing konnte die direkten Duelle mit
dem SV Leerstetten (4:1 / 3:2) beide gewinnen und hat auch gegen FC
Schweinfurt 05 (2:2 / 4:0) eine positive Bilanz, weshalb die Elf um
Kapitänin Anna Schneiderbanger nach zwanzig Spieltagen verdient auf
dem Thron der Landesliga Nord sitzt und sich auf die Herausforderung
Bayernliga freuen kann.